Das hungrige Biest. Zsolt Majsai

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Das hungrige Biest - Zsolt Majsai Geschichten einer Kriegerin

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Du wolltest ihn doch nicht überfordern!

      Ich winke ab. „Nicht so wichtig. Du bist also wegen Yvonne mit auf eine Tuppermenschenparty gegangen. Und wie ging es dann weiter?“

      „Ich habe mit Yvonne geschlafen.“

      Jetzt starre ich ihn an. „Äh … Okay. Auf der Party?“

      „Nein, danach.“

      „Und was passierte auf der Party?“

      „Zuerst war alles ganz normal. Ich wusste da ja auch noch nicht, dass es um Menschenfleisch geht. Viele wussten das nicht, die zum ersten Mal dabei waren. Und zuerst habe ich mich auch nicht gewundert, dass wir, als serviert wurde, eine weniger waren als am Anfang. Sie wird nach Hause gegangen sein, dachte ich. Bis ich ihren Ringfinger in der Suppe fand.“

      „Hast du ihn gegessen?“, erkundige ich mich.

      „Was?“ Theodor sieht mich irritiert an.

      „Den Finger.“

      „Nein! Ich wusste dadurch, dass sie nicht nach Hause gegangen ist.“

      Nicht überfordern, Fiona, nicht überfordern! Vermutlich hat die Verwandlung auch sein Gehirn verändert. Vielleicht ist das eine Art Evolution rückwärts. Also, überfordere ihn nicht!

      „Schon gut. Wie ging es weiter?“

      „Ich … Ich weiß wirklich nicht, wieso ich dort hingegangen bin.Und wieso ich Fleisch gegessen habe. Menschenfleisch. Einige waren nicht zum ersten Mal da und schwärmten besonders von Babyfleisch.“

      Ich atme tief durch. In meinem Magen ist nichts mehr, was ich wieder nach oben befördern könnte.

      „Ihr habt Babyfleisch gefressen?“

      „An dem Abend nicht. Wie gesagt, wir haben erst während des Essens erfahren, dass wir Menschenfleisch essen. Und irgendwie fühlte es sich normal an. Obwohl einige von uns das noch nie getan haben.“

      „Möglicherweise habt ihr Drogen verabreicht bekommen. Ich frage mich nur, wieso eigentlich.“

      „Drogen?“

      „Meinst du nicht? Ich meine, du hast gerade gesagt, dass ihr nicht alle gewusst habt, was das für eine Party sein würde. Und dann wurde eine von euch sogar gekocht und gegessen. Ich glaube, die meisten Menschen, die in einer westlichen Kultur aufwachsen, lehnen das Verspeisen eines Menschen mehr oder weniger ab. Das ist eine Art angelernter Schutz, ein Tabu. So was lässt sich ziemlich gut mit Drogen ausschalten.“

      „Und wieso wurde ich zu so … so einem Monster?“

      „Das ist allerdings eine gute Frage. Was passierte denn nach der Party und nachdem du mit Yvonne geschlafen hast?“

      „Woher weißt du davon?“

      „Hast du vor ein paar Minuten noch selbst erzählt.“

      „Ach so. Ja, das stimmt, ich habe dann wirklich mit ihr geschlafen. Aber nur einmal. Danach war sie verschwunden und ich habe sie nie wiedergesehen.“

      „Könnte sie sich auch in ...ein Monster verwandelt haben?“

      „Das weiß ich nicht. Aber möglich ist es.“

      Ich überlege, schon allein, um mich zu erholen. Einerseits von dem, was Theodor mir erzählt, anderseits von der Anstrengung, die das Zuhören verursacht, denn er spricht extrem undeutlich.

      Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand nur dadurch, dass er Menschenfleisch isst, so verwandelt. Dass er sich überhaupt verwandelt. Dann müssten sich ja alle verwandeln, die Fleisch irgendwelcher Art essen. Nein, es gibt einen anderen Grund, und der wird mit den Drogen zu tun haben, die Theodor und einige der anderen offensichtlich verabreicht bekommen haben.

      Aber wozu? Dahinter stecken vermutlich die Gastgeber der Party, doch was bezwecken sie? Ich habe den Verdacht, dass Theodor kein normaler Fall ist. Irgendwas ist bei ihm vermutlich schiefgelaufen und es entspricht gar nicht dem Plan, dass er sich so verändert hat.

      Hilft alles nichts, ich muss sie selbst fragen.

      „Führ mich hin.“

      „Wohin?“, fragt Theodor erstaunt.

      „Zu dem Haus, in dem du Menschenfleisch gegessen hast.“

      „Was hast du vor?“

      „Ich will herausfinden, was das alles zu bedeuten hat. Schon allein, weil ich es nicht zulassen werde, dass Newopes Bevölkerung aufgegessen wird.“

      „So viele waren es gar nicht.“

      Ich beschließe, den letzten Satz zu überhören. Alles andere wäre zu anstrengend.

      Ich springe auf und mustere Theodor. Er sieht ja nicht wirklich unauffällig aus, nicht einmal im Schutz der Dunkelheit. Außerdem sind wir beide immer noch besudelt von … von was auch immer. Ich will es so genau gar nicht wissen.

      „Gibt es hier eine Möglichkeit zu duschen?“

      „Duschen?“

      „Ja, duschen!“ Ich atme tief durch. „Sorry. Wir müssen mit dem Auto fahren, schätze ich, und so setzt du dich nicht in mein Auto. Und ich auch nicht!“

      „Ich glaube nicht, dass es hier fließendes Wasser gibt“, sagt Theodor vorsichtig. „Aber einen kleinen Fluss ...“

      Hm. Es ist Winter und es ist kalt. Ich sterbe vor Kälteschock, wenn ich in Klamotten baden gehe. Und ohne Klamotten erst recht. Aber den Gestank würde ich nie wieder aus dem Auto kriegen … Verdammt!

      „Also gut, wir gehen im Fluss baden. Und danach setzen wir uns bei voll aufgedrehter Heizung sofort ins Auto.“

      „Mir ist nicht kalt.“

      „Aber mir!“ Diesmal entschuldige ich mich nicht.

      Das Wasser ist tatsächlich kalt. Sehr, sehr kalt. Handy und andere empfindliche Sachen deponiere ich zuvor am Ufer, bevor ich in voller Kleidung ins Wasser wate.

      Es. Ist. Verdammt. Kalt!

      Dann sitze ich zitternd im Auto, Klimaanlage und Sitzheizung auf volle Kraft gestellt, die Fenster heruntergelassen, weil die Scheiben sonst sofort beschlagen, und blicke Theodor an, dem die Kälte anscheinend wirklich absolut gar nichts ausmacht.

      „Wohin?“

      „Wohin?“

      „Warum wiederholst du meine Frage?“

      „Ich habe nicht verstanden.“

      Anscheinend geht es mit seinem Verstand im Stundentakt bergab. Ich sollte mich vielleicht beeilen.

      „Wo wir hin müssen“, erkläre ich also geduldig, beide Hände unter den Oberschenkeln zu Fäusten geballt.

      „Nach Summarit.“

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