Dr. Norden Classic 46 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Classic 46 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Classic

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Geschäft ein paar Wochen lang nur eingeschränkt laufen kann.«

      »Darüber hab ich mir auch schon Gedanken gemacht«, gestand Tatjana besorgt. »Die Öfen können ja auch während des Umbaus weiterarbeiten. Aber wie das mit dem Verkauf klappen soll, wenn ich keine Theke mehr habe … Dafür ist mir bis jetzt noch keine Lösung eingefallen.«

      Nachdenkliches Schweigen senkte sich über den Tisch.

      »Vielleicht ist es doch ein Fehler, alles auf einmal zu machen«, brach Danny die fast gespenstische Stille endlich.

      Doch davon wollte seine Freundin nichts wissen.

      »Das Problem wird immer das gleiche sein«, warf Tatjana ein, und Jenny nickte.

      »Wo sie recht hat, hat sie recht. Ein Umbau kommt nie zur passenden Zeit«, wusste sie aus eigener Erfahrung zu berichten.

      Auch in der Klinik gab es immer wieder etwas zu renovieren. Wände mussten neu gestrichen, Zimmer modernisiert und Geräte ersetzt werden. Von diesen Unannehmlichkeiten konnte die Klinikchefin ein Lied singen, und sie wollte eben eine lustige Geschichte zum Besten geben, als Lenni in diesem Augenblick mit der Nachspeise hereinkam.

      Hauchdünne Pfannkuchen, in Frankreich Crêpes genannt, hatte sie in einer Mischung aus Orangensaft und Grand Manier zunächst mariniert und dann flambiert. Dazu reichte sie zartgelbes Bourbon-Vanilleeis.

      »Ich glaube, über dieses Problem müssen wir uns ein andermal unterhalten«, seufzte sogar Tatjana ergeben, als Lenni ihr einen Crêpe auf den Teller legte.

      Der verführerische Duft benebelte die Sinne der jungen Bäckerin, und sie konnte sich nur noch auf den Teller vor sich konzentrieren.

      »Das macht nichts. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden«, gab Roman ihr recht und machte sich wie alle anderen auch über die herrliche Nachspeise her, die keine Wünsche offen ließ.

      Der Abend war noch jung, und im Kreise der gut gelaunten, optimistischen Familie war sich der Architekt sicher, gemeinsam eine kreative Lösung für alle Probleme zu finden, die noch auf die junge Bäckerin zukommen mochten.

      *

      »Bist du sehr böse, wenn ich doch keine Lust auf das Bistro hab?« Die Hände in den Jackentaschen vergraben, stand Susanne Rieger vor dem Café, wo sie mit Felix Norden verabredet war und musterte ihn unsicher.

      »Kein Problem«, erwiderte der junge Mann. »Auf was hast du dann Lust?«

      »Wir könnten ein bisschen am Isarufer spazieren gehen. Schau mal, da hinten brennt sogar noch ein Feuer«, machte Susa einen Vorschlag und deutete auf den flackernden Lichtschein unter ihnen.

      »Super Idee«, stimmte er zu und sah sich suchend um.

      Im Licht der Straßenlaterne war der Weg hinunter ans Flussufer leicht zu finden. Als er aber um ein Haar über eine Wurzel gestolpert wäre, hielt er inne und streckte die Hand nach Susanne aus. »Warte, ich helf dir!«, bot er fürsorglich an.

      Doch statt eines Danks erntete er eine böse Abfuhr.

      »Hältst du mich für ein Kleinkind, oder was?«, fauchte Susa und drängte sich an ihm vorbei.

      Mit flinken Schritten sprang sie auf das gekieste Ufer. Die Steine klackerten unter ihren Füßen leise aneinander, als würden sie die Besucherin begrüßen.

      »Sorry, ich hab’s ja nur gut gemeint«, gab Felix mit belegter Stimme zurück und überlegte schon, ob diese Verabredung eine gute Idee gewesen war, als Susanne ihn auslachte.

      »Sag bloß, du bist jetzt beleidigt, du Miezi!«, spottete sie gutmütig, lachte dabei aber so nett, dass Felix ihr nicht böse sein konnte.

      »Ganz im Gegenteil!«, versicherte er herablassend. »Ich bin froh, dass ich nicht den Babysitter für dich spielen muss.«

      Mit dieser Antwort hatte Susa nicht gerechnet und schickte ihrem Begleiter einen kritischen Seitenblick.

      »Gut, dann sind wir uns ja wieder mal einig«, stellte sie dann fest und begann, am Ufer entlang zu wandern.

      Felix tat es ihr gleich, und eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her in Richtung des Feuers. Tausend Fragen schwirrten in Felix’ Kopf, die er aber nicht zu stellen wagte. Am Ende würde er sich wieder eine Abfuhr einhandeln.

      »Lebst du schon lange in München?«, konnte der junge Mann seine Neugier aber schließlich nicht länger in Zaum halten. Schon wartete er auf einen dummen Spruch, bekam aber unvermutet eine ernsthafte Antwort.

      »Ich bin erst vor zwei Wochen von Frankfurt hierher gezogen, weil ich einen Ausbildungsplatz hier bekommen habe«, berichtete Susa bereitwillig.

      »Tatsächlich?« Diesmal staunte Felix. Das hatte er der zarten jungen Frau nicht zugetraut. »So ganz allein?«

      Susanne lachte. Es gefiel ihr, dass sie offenbar Eindruck geschunden hatte.

      »Klar ganz allein. Man könnte auch sagen, dass ich alle Brücken hinter mir abgebrochen habe, um hier ganz neu anzufangen. Onkel Jakob ist meine Anlaufstelle, falls ich mal Probleme haben sollte. Aber der ist ja im Augenblick auch nicht da.«

      »Stimmt. Er ist auf Kur auf der Insel der Hoffnung«, erinnerte sich Felix an Wendys Verehrer. »Aber so, wie ich dich bis jetzt kennengelernt habe, ist dir das sowieso ganz recht. Schließlich bist du ja kein Baby mehr.«

      Wieder schickte Susanne ihm einen belustigten Seitenblick und lachte leise.

      »Du lernst schnell«, lobte sie Felix und bückte sich, um nach einem flachen Stein zu suchen.

      Der Mond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche, und kleine Kreise kräuselten das gemächlich dahinfließende Wasser, als der Stein mehrfach darüber sprang und schließlich verschwand.

      »Ein Lob aus deinem Munde!«, spottete Felix belustigt und ging weiter. »Das ist ja wie ein Geschenk.«

      Verwundert sah Susanne ihm nach.

      »Was ist? Willst du dich nicht mit mir messen? Mein Stein ist sieben Mal gesprungen.«

      »Nein, danke, mir ist nicht nach Wettkampf«, winkte Felix lapidar ab ohne sich umzudrehen.

      Einen Moment lang starrte Susanne ihrem Begleiter verblüfft nach. Dann lief sie ihm nach.

      »Hey, lauf doch nicht davon. Erzähl mir lieber, was du so treibst.«

      »Ich lebe noch bei meinem Eltern und fange in ein paar Tagen mein freiwilliges soziales Jahr bei einer Ergotherapeutin an. Und nein, ich habe nicht vor, sämtliche Brücken hinter mir abzubrechen«, fügte er vorsichtshalber gleich dazu. »Meine Familie zu verlassen? Unvorstellbar. Warum tut man so was?«

      Inzwischen hatte Susa wieder aufgeholt und wanderte wieder neben Felix her über das steinige Ufer. Sie näherten sich dem Feuer, und im Lichtschein zeichneten sich ein paar Gestalten ab, die trotz der feuchten Kühle dort ausharrten. Funken stiegen in die Luft und verglühten wie Sternschnuppen am Abendhimmel.

      Susanne zuckte mit den Schultern.

      »Schon mal was von Abenteuerlust

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