Familie Dr. Norden 732 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Familie Dr. Norden 732 – Arztroman - Patricia Vandenberg Familie Dr. Norden

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ich von einer Hochzeit in Weiß, mit Kutsche und Brautjungfern und allem, was dazugehört. Und du bist mein Märchenprinz, der mich in sein Schloß entführt«, seufzte Ariane verzückt und schmiegte sich eng an ihren Steve.

      »Das ehrt mich ja sehr, aber erstens ist diese Wohnung kein Schloß und zweitens...«

      »Psst! Ich weiß, was du sagen willst.« Ria legte ihm lächelnd einen Finger auf die Lippen. »Tu es einfach mir zuliebe. Das ist der Beweis, den ich von dir brauche. Wenn du erst ganz mir gehörst, bin ich zufrieden und werde nie mehr eifersüchtig sein. Ich schwöre!«

      Mit einer theatralischen Geste hob sie die Hand und lächelte ihn schmelzend an. Stephan schluckte den Kommentar, der ihm auf den Lippen lag, hinunter. Er wußte, daß es sinnlos war, ihr zu widersprechen und erhob sich mißmutig, um ins Bett zu gehen. »Aber was ist denn, Schatz? Du wolltest mir doch etwas erzählen!« rief sie ihm erstaunt hinterher.

      »Das hat wirklich noch Zeit bis morgen.« Mit diesen Worten verschwand er im Schlafzimmer, und Ariane blieb nichts anderes übrig, als ihm nach kurzer Bedenkzeit zu folgen.

      *

      Wie eh und je begann der Samstagmorgen im Hause Norden mit hektischer Betriebsamkeit. Fee nutzte diesen Wochentag gern, um zumindest einmal in der Woche gemeinsam mit ihrem Mann Besorgungen zu machen. Diesmal stand ein ganz besonderer Einkauf bevor, denn die Zwillinge waren kurz vor ihrer Einschulung und durften sich ihre Ranzen selbst aussuchen. Dementsprechend aufgeregt waren sie und ließen ihren Eltern schon beim Frühstück keine Ruhe.

      »Wann seid ihr denn endlich fertig?« fragte Dési und beobachtete mit vorwurfsvollem Blick, wie sich Daniel eine weitere Tasse Kaffee einschenkte.

      »Da habe ich gerade zwei Mal die Woche Zeit, in aller Ruhe zu frühstücken, aber selbst dieses Vergnügen wird mir mißgönnt«, entgegnete er säuerlich, doch Dési kannte kein Erbarmen mit ihrem Vater.

      »Wieso?« fragte sie jetzt keck. »Wir sitzen doch jeden Morgen gemütlich zusammen, oder etwa nicht?«

      »Unter gemütlich verstehe ich etwas anderes.«

      »Dann liegt es vielleicht an dir«, mischte sich Felix grinsend in das Gespräch. Er kam erst jetzt verschlafen die Treppe herunter und hatte die Unterhaltung amüsiert von oben mitgehört. »Du solltest deine Einstellung ändern.«

      »Das hat mir gerade noch gefehlt. Warum ist eigentlich keiner auf meiner Seite?« Daniel blickte sich in gespielter Verzweiflung um, und Fee lachte laut auf.

      »Ich halte doch zu dir! Oder habe ich das in all den Jahren nicht zur Genüge bewiesen?«

      »Doch, schon. Sprich doch bitte ein Machtwort, damit ich wenigstens meinen Kaffee austrinken kann.«

      »Na ja, Dési hat schon recht. Ich finde auch, wir sollten langsam aufbrechen«, wagte sie einen leisen Einspruch und warf ihrer kleinen Tochter einen verschmitzten Blick zu.

      »Warum müßt ihr Frauen denn immer zusammenhalten? Wie sieht es aus, Janni, wir Männer verstehen uns doch?« versuchte er es bei seinem Sohn.

      »Ja schon, Papi«, stieß der ängstlich hervor. »Aber was machen wir denn, wenn mein Piratenschulranzen ausverkauft ist, bis wir kommen?«

      »Gut, ich habe verstanden.« Daniel gab seinen Widerstand lachend auf und erhob sich von seinem Stuhl. Im Stehen trank er den letzten Schluck Kaffee. »Heute stehe ich auf verlorenem Posten. Dafür darf ich später kurz in der Behnisch-Klinik vorbeischauen. Frau Berger ist gestern operiert worden, und ich habe ihr versprochen, vorbeizuschauen.« Mit diesem Kompromiß waren alle einverstanden. Unter dem Jubel der Zwillinge verließ das Ehepaar Norden kurz darauf das Haus, während es die drei großen Kinder vorzogen, die Ruhe zu Hause zu genießen und Lenni Gesellschaft zu leisten.

      Als Camilla Rosen an diesem Morgen erwachte, schmerzte ihr gehörig der Kopf. Noch in der Nacht war sie am Knöchel operiert worden, und die pochende Wunde erinnerte sie an das Unglück, das ihr widerfahren war. Glücklicherweise war sie mit einem Schleudertrauma, einer Platzwunde an der Stirn und einem mehrfach gebrochenen Knöchel davongekommen. Sie hatte Glück im Unglück gehabt, ihr Wagen, der inzwischen geborgen war, hatte nur noch Schrottwert. Dennoch war an Schauspielerei zunächst nicht zu denken. Millie seufzte betrübt. Jetzt, nachdem sie die nervenaufreibende Premiere so glänzend über die Bühne gebracht hatte, schmerzte sie der Verzicht auf die Rolle um so mehr. Mindestens drei Monate würde sie nicht auf den sprichwörtlichen Brettern stehen können, die für sie als Vollblutschauspielerin die Welt bedeuteten. Schon wollte sich Camilla ihrem Kummer hingeben, als es leise an die Tür klopfte.

      »Herein«, rief sie heiser und schluckte die Tränen tapfer hinunter.

      »Störe ich?« Es war Kai Fürmann, der den dunklen Kopf zur Tür hereinsteckte.

      »Sie sind noch da? Ich dachte, Sie würden längst in Ihrem Bett liegen und die wohlverdiente Ruhe genießen.«

      »Leider nein. Heute nacht war noch mächtig was los, aber jetzt ist endlich Schluß. Ich wollte nur noch mal vorbeikommen und nach Ihnen sehen.«

      »Wie lieb von Ihnen.« Camilla zwang sich zu einem Lächeln, blieb aber zurückhaltend. Gleich will er ein Autogramm, dachte sie bei sich und schämte sich gleichzeitig für ihre Gedanken. Kai ließ sie nicht aus den Augen, ja, er schien sie zu durchschauen.

      »Keine Sorge, auch wenn ich ein glühender Verehrer Ihrer Kunst bin, ein Autogramm schwatze ich Ihnen nicht ab. Ich weiß doch, was sich gehört.« Seine unglaublich blauen Augen, die in einem merkwürdigen Kontrast zu seinem dunklen Haar standen, waren ernst, doch sein voller Mund lächelte.

      »Ich habe nichts dagegen, Ihnen eine Autogrammkarte zu geben«, hörte sich Camilla zu ihrer eigenen Überraschung sagen. »Meine Mutter wird sicher welche mitbringen.«

      »Zu einem Foto von Ihnen sage ich nicht nein.« Er bemerkte ihren suchenden Blick. »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein? Brauchen Sie etwas?«

      »Gibt es hier kein Telefon? Ich muß dringend mit meiner Mutter sprechen. Sie ahnt ja noch gar nichts von meinem Unfall.«

      »Die Schwester meldet den Apparat gern für Sie an. Bis es soweit ist, kann ich ja mit Ihrer Frau Mama sprechen, vorausgesetzt natürlich, Sie geben mir die Nummer«, schlug Kai liebenswürdig vor.

      Camilla schwankte ein wenig. Irgend etwas an Kai Fürmann war ihr unheimlich, doch sofort beschlich sie das schlechte Gewissen. Schließlich war er sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich, wie sie es sonst von ihren Fans gewohnt war.

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen. In meiner Handtasche ist eine Karte.« Sie griff nach ihrer Tasche, die eine fürsorgliche Schwester in das Nachtkästchen neben dem Bett gestellt hatte, und holte ihre Visitenkarte heraus. Kai reichte ihr einen Kugelschreiber, und sie notierte die Nummer ihrer Mutter auf die Rückseite. »Hier, bitte. Könnten Sie gleich anrufen, damit sie sich nicht sorgt?«

      »Das ist doch selbstverständlich.« Kai erhob sich freundlich lächelnd, und Millie fühlte sich beruhigt. »Darf ich heute abend wiederkommen?«

      »Ich würde mich freuen«, entgegnete Camilla, und diesmal meinte sie es ernst.

      Überraschenderweise gestaltete sich der Einkauf der Schultaschen einfacher als erwartet. Sowohl Désirée als auch ihr Bruder Christian hatten sich vorher schon mit ihren Freunden aus der Vorschule abgesprochen und genaue Vorstellungen von den Motiven, die die Ranzen schmücken sollten.

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