Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei. Andreas Suchanek
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Читать онлайн книгу Ein MORDs-Team - Band 1: Der lautlose Schrei - Andreas Suchanek страница 4
Randy nippte an seiner Coke. Die Eiswürfel klimperten. Draußen ging gerade ein sonniger Tag zu Ende, Schatten breiteten sich im Zimmer aus.
»Die sind doch froh darüber mich loszuwerden«, sagte Mason. Wie er diese eingebildeten Widerlinge hasste. Den Prinz, den Deputy und alle anderen.
»Wie kommst du darauf?«
»Ich hab sie blamiert. Der große Supersportler, Captain der Mannschaft, besitzt die Frechheit, mitten auf dem Spielfeld zusammenzubrechen.«
Jetzt wirkte Randy geschockt. »Alter, das ist doch längst Geschichte.«
Mason stieß ein bitteres Lachen aus.
Dops.
»Keiner von denen vergisst das. Würde mich nicht wundern, wenn Brian dahinter steckt.« Sein Magen zog sich zusammen, als er an den ehemaligen besten Freund dachte. Nach dem epileptischen Anfall war Mason aus dem Team ausgeschlossen worden. Aus versicherungstechnischen Gründen, hatte Samsbury gesagt. Er selbst hatte bis zu diesem Zeitpunkt nicht einmal gewusst, dass er unter der Krankheit litt. Es hatte nicht lange gedauert und ein anderer hatte seinen Platz eingenommen. Aus der Nummer zwei war eine Nummer eins geworden.
Dops.
Brian Bruker, Sohn des Sheriffs und Arschloch in Personalunion, war zu seinem Nachfolger aufgestiegen. Es kostete ihn einen Monat und er ging mit Sally Elkin, alle Jungs im Team eiferten ihm nach und vertraten geschlossen den Standpunkt, dass Mason ein Loser war.
»Möglich, glaube ich aber nicht. Der hat viel zu viel Schiss vor seinem Dad«, sagte Randy. »Und was die Sache mit deinem Anfall angeht, hat das der Prinz doch längst vergessen.«
»Quatsch«, fauchte Mason. »Das passt doch wunderbar ins Bild. Mason Collister bekommt wegen Tablettenmissbrauch einen epileptischen Anfall, wird aus dem Basketballteam ausgeschlossen und gerät vollends in den Drogensumpf. Spätestens morgen kleben dem die Eltern an der Backe, damit er mich endgültig von der Schule kickt.«
Randy winkte ab. »Du übertreibst.«
Dops.
»Du hast halt keine Ahnung.«
»Alter, jetzt mach dich mal locker. Ich steh auf deiner Seite, okay!«
»Davon merke ich aber nichts.«
Dops.
»Aua! Ach, shit!« Er hatte den Ball zu fest geschleudert. Das harte Leder traf ihn am Auge. Reflexartig schlug Mason aus. Der Basketball sauste durch die Luft und knallte gegen das Colaglas in Randys Hand, worauf sich die schwarze Flüssigkeit über dessen T-Shirt ergoss.
»’Ne Cola-Dusche, echt cool. Danke, Mann. Ich denke, ich geh jetzt besser.«
»Ja genau, hau doch auch ab.«
Randy schaute ihn noch einen Moment kopfschüttelnd an, dann raffte er seinen Eastpack zusammen und stapfte hinaus.
Als die Tür hinter ihm zuschlug, vergrub sich Mason in seiner Decke.
Ihr könnt mich alle mal.
*
Ein Samstag
Die Morgensonne fiel durch das Fenster herein und weckte Mason mit ihren warmen Strahlen. Er hielt die Augen geschlossen und genoss den Moment zwischen Schlaf und Aufwachen, kuschelte sich noch einmal in die Decke. Der Geruch von French Toast stieg in seine Nase. Es gehörte zum samstäglichen Ritual, gemeinsam mit seinen Eltern zu frühstücken. Einige Sekunden später hörte er das Rattern des Kaffee-Vollautomaten.
Vermutlich saß Dad am Frühstückstisch und schaute mit grimmigem Blick auf sein iPad, wo die Barrington Cove Gazette geöffnet war. Etwa eine halbe Stunde nach dem Frühstück fuhr er dann ins Büro, natürlich würde er auch am Samstag arbeiten.
Alles für die Firma.
Mason strampelte die Decke zur Seite. Normalerweise liebte er den Samstagmorgen. Heute war das anders. Der Streit mit Randy lag ihm im Magen und der Gedanke, dass er nichts gegen die Anschuldigungen tun konnte, ließ Wut in ihm hochkochen.
Da er praktischerweise in seinen Klamotten eingeschlafen war, verzichtete er darauf, Kapuzenshirt oder Jeans zu wechseln. Stattdessen streifte er nur frische Socken über und tapste ins Bad. Nach einer Katzenwäsche ging es ein Stockwerk tiefer.
»Morgen«, sagte er.
»Guten Morgen, Schatz«, kam es von seiner Mum.
Sie hatte bereits zwei French Toasts auf seinen Teller gepackt und der fertige Latte stand daneben. Weil Samstag war, sogar mit echtem Kaffee, nicht dem koffeinfreien Zeug, das sie ihm sonst immer andrehen wollte.
Er dankte ihr mit einem Lächeln. Obwohl er keinen Appetit hatte, begann er zu essen.
»Morgen«, brummte sein Dad, stieß einen Seufzer aus und legte das iPad beiseite. »Ich habe gestern noch mit dem Anwalt gesprochen. Wir werden die nächsten Tage abwarten müssen. Leider ist der Sheriff nicht gerade kooperativ.«
Mason verzichtete auf eine Bemerkung. Brian war der schlimmste Bully der Schule. Mobbing schien eines seiner liebsten Hobbys zu sein. Sein Vater – der Sheriff von Barrington Cove – war ähnlich gestrickt, aber ein ganz anderes Kaliber. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hasste Sheriff Bruker Masons Dad.
Da wird er sich die Trophäe Mason Collister nicht entgehen lassen.
»Wir kriegen das schon hin«, kam es von seiner Mum. »Herrgott, diese Idioten müssen doch kapieren, dass du niemals so dumm wärst …« Ein Seufzen. »Lassen wir das.«
Sie wirkte müde. Genau genommen wirkte seine Mum immer müde. Sie leitete ein Touristik-Büro, und da die Hauptsaison bevorstand, ging sie jeden Tag früh aus dem Haus und kam erst spät zurück. Während sie unter der Woche ein teures Businesskostüm, dezente, aber edle Rubinohrringe und irgendwelche total besonderen Schuhe trug, war es heute ein einfacher Jogginganzug. Ihre schwarzen Locken fielen ungestylt über die Schultern.
»Klar, passt schon. Keine Sorge«, sagte er. Im Lügen hatte er im letzten Jahr eine Menge dazugelernt. »Ich bin dann mal weg.«
»Aber du hast noch nicht aufgegessen.« Seine Mum deutete auf den Teller.
Schnell griff er nach dem verbliebenen French Toast, klappte ihn zusammen und schob ihn in den Mund.
»Du sollst essen, nicht schlingen.«
»Lass ihn doch, Martha.« Sein Dad winkte ab. »Randy wartet bestimmt schon. Sag deinem Freund, ich habe mir den Quellcode für seine neue App angeschaut. Saubere Arbeit. Falls er jemals ein Praktikum bei uns machen will, die Tür steht ihm offen.«
Nun musste Mason doch grinsen. Eher würde Randy eine eigene Firma in der Garage hochziehen, als für den Konzern zu arbeiten. Er mochte Masons Dad, hasste aber dessen Firma.
»Klar, mache ich.«
Fluchtartig verließ er das Haus. Sein Skateboard lehnte noch immer