Humanoide Roboter. Jürgen Handke

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Humanoide Roboter - Jürgen Handke

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humanoider Roboter. Der erste Teil der Forschung beschäftigte sich mit Verbesserungen der Bewegung bei den Honda-Modellen P1, P2 und P3. Die Entwicklung erreichte ihren Höhepunkt mit der Einführung von ASIMO (Advanced Step in Innovative MObility), einem der bis heute bekanntesten humanoiden Roboter der Geschichte, der seither stets weiterentwickelt wird. ASIMO wiegt 50 kg und ist 1,30 m groß. Er befindet sich somit auf Augenhöhe mit einem sitzenden Erwachsenen und ist perfekt für die menschliche Umgebung geeignet (siehe Abb. I.6).

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      Er kann daher auch ideal als Hilfe im Haushalt eingesetzt werden, beispielsweise für Menschen, die im Rollstuhl sitzen oder das Bett nicht verlassen können. Mit seinen beweglichen Gelenken in Armen und Händen kann ASIMO Lichtschalter betätigen, Türen öffnen, Gegenstände tragen oder Wagen schieben. Außerdem kann ASIMO mit seinen visuellen Sensoren Hindernissen ausweichen, sowie Treppenstufen auf und ab gehen. Der Roboter kann sich Gesichter einprägen, diese speichern und somit Menschen identifizieren und voneinander unterscheiden. ASIMO ist damit einer der am weitesten entwickelten Roboter, aber auch einer der teuersten. Sein Kaufpreis liegt bei stolzen 2,5 Millionen US Dollar. Damit kommt er für die Verwendung im Alltag wohl eher nicht in Frage.

      Humanoide Roboter sind, wie dargestellt, charakterisiert durch menschliche Form, menschliches Verhalten und menschliche Emotionalität. Die Übertragung menschlicher Merkmale, Emotionen oder Absichten auf Roboter, auch Anthropomorphismus genannt, ist dabei von Roboter zu Roboter unterschiedlich stark ausgeprägt und damit mehr oder weniger nah am menschlichen Vorbild. Durch die Menschlichkeit ihres Designs können humanoide Roboter auf menschliche Art ihre Umgebung sowie andere Menschen und Roboter darin wahrnehmen, begreifen und beeinflussen.

      Um bei Androiden, deren Geschlecht ja auf Grund ihre Körpermerkmale klar erkennbar ist, geschlechts-spezifische Unterscheidungen treffen zu können, ist für weibliche Androide zusätzlich das Attribut „gynoid“ (gr. γυνή/gyne „Frau“) eingeführt worden.

      Bei „Geminoiden“6 gehen die Entwickler noch einen Schritt weiter. Geminoide sind Androide, die nach einem bestimmten menschlichen ‚Modell‘ gebaut wurden, also aussehen wie eine existierende Person, oft mit dem Ziel, als ferngesteuerte Androiden einer lebenden Person zu agieren.7

      Abb. I.7 exemplifiziert die Klassifikation humanoider Roboter mit je einem Beispiel und den dazugehörigen Merkmalen.

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      Während alle Geminoide gleichzeitig auch Androide und Humanoide sind, ist dies umgekehrt nicht der Fall. Abb. I.8 stellt diese Bezüge noch einmal dar.

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      Bei Androiden und Geminoiden ist zu beachten, dass vollständige Originalgetreuheit auf dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft für kein organisches Vorbild realisierbar ist. Der Eindruck des Künstlichen ist spätestens beim zweiten Hinsehen in der Regel nicht zu vermeiden, wie auch das Bild von „BuSaif“, dem an der United Arab Emirates University (UAEU) entwickelten Android zeigt (Abb. I.9).

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      [V.I.2]

      Der japanische Professor Masahiro Mori stellte in diesem Zusammenhang die Theorie auf, dass in solchen Situationen die anfängliche Empathie schnell in Abneigung umschlagen kann. Sobald Menschen ‚erkennen‘, dass der Roboter nicht menschlich ist, oder sich nicht wie ein Mensch verhält, sehen sie diesen als leblosen Körper oder ‚Zombie‘ an und wollen folglich Abstand halten. Mori begründet dieses Verhalten als Teil unseres Selbsterhaltungstriebes. Menschen haben während der Evolution gelernt, tote Körper zu meiden. Da diese menschliche Auffassung plötzlich von einem anfänglichen Höhepunkt abfallen kann, ist dieses Phänomen als „Uncanny Valley“ (dt. unheimliches Tal) bekannt.

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      Abb. I.10: Das unheimliche Tal (engl. Uncanny Valley)

      Mittlerweile gehen trotz des „Uncanny-Valley-Effekts“ viele Ingenieure und Designer auf die ursprüngliche Idee zurück, möglichst menschliche Roboter zu bauen.

      So sind Androide, wie die in Abb. I.7 gezeigte Gynoide „Nadine“, die man im Paderborner Heinz-Nixdorf Museum bestaunen kann, humanoide Roboter, welche das menschliche Aussehen genauer nachahmen und dabei versuchen, so menschlich wie möglich zu sein. Als weiteres Beispiel ist in Abb. I.11 die Gynoide „Sophia“ aufgeführt, die schon vor den Vereinten Nationen gesprochen hat und der 2017 (wohl eher als Werbegag) die saudi-arabische Staatsangehörigkeit verliehen wurde.

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      Geminoide, wie der in Abb. I.7 gezeigte „Geminoid-DK“, ein ‚maschineller Klon‘ des dänischen Robotik-Spezialisten Hendrik Schärfe, werden gegenwärtig eher zu Forschungszwecken einsetzt. Der weltweit bekannteste Schöpfer solcher Geminoide ist Professor Hiroshi Ishiguro, der in Abb. I.12 mit seinem fast identischen Ebenbild zu sehen ist.

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      [V.I.3]

       Der „Geminoid-DK“

      Professor Hendrik Schärfe hat einen Roboter, der ihm bis aufs Haar gleicht. Sein Name: „Geminoid-DK“ .

      Er bewegt Kopf und Gesicht, blinzelt und lächelt wie ein Mensch. Sprechen kann er auch. Prof. Schärfe steuert sein zweites Ich per Tele-Operation, d.h. über USB-Kabel per Laptop, überträgt er seine Stimme per Lautsprecher. Die Lippen bewegen

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