Internationaler Buchmarkt. Corinna Norrick-Rühl

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Internationaler Buchmarkt - Corinna Norrick-Rühl BRAMANNBasics

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seit 2005 jährlich von der IPA verliehen. In der Preisbegründung beruft sich die IPA auf Artikel 19 der Menschenrechtserklärung: »Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten.« Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Schweizer Franken wird zusammen mit einer Urkunde an eine Person vergeben, die sich trotz Gefahren für diese Rechte einsetzt. Auf der Website der IPA wird deutlich, dass überdurchschnittlich viele deutsche Firmen und Organisationen den Preis finanziell unterstützen: zu den Sponsoren gehören der Börsenverein des deutschen Buchhandels, die Verlagsgruppe Random House, Bonnier Media Deutschland und die Holtzbrinck Publishing Group.

      Organigramm der Governance-Struktur der IPA

      Why is the Chinese Publishers Association allowed to be part of the IPA? How is this defensible?

       Angela Gui, Tochter von Gui Minhai6

      Auf das Konfliktpotential bei der Zusammenarbeit mit Akteuren auf dem chinesischen Buchmarkt wiesen 2009 auch schon die schwierigen Diskussionen rund um den Gastlandauftritt Chinas auf der Frankfurter Buchmesse hin. Wie in Kapitel 2 noch zu sehen sein wird, ist China einer der größten und aktivsten Buchmärkte weltweit. Zudem sind chinesische Verlage aktuell die mit Abstand stärksten Lizenzabnehmer aus dem deutschen Raum – besonders im Bereich Kinder- und Jugendbuch werden jährlich hunderte Lizenzverträge mit chinesischen Abnehmern geschlossen. Dadurch ist es schwer, als Branchenteilnehmer an einer Zusammenarbeit mit chinesischen Verlagen und Organisationen vorbeizukommen. Es gibt aber de facto eine Zensur in China: Autoren und Verleger, die nicht politisch auf einer Linie mit der Regierung sind, werden bedroht und inhaftiert. Dieses Beispiel verdeutlicht eine Herausforderung im internationalen Buchmarkt: eine Zusammenarbeit findet trotz unterschiedlicher gesellschaftlicher, politischer und rechtlicher Rahmenbedingungen statt. So unterscheiden sich historisch wie politisch bedingt die Auffassungen von Zensur, Publikations- und Pressefreiheit bisweilen sehr.

DIE WICHTIGSTEN BRANCHENORGANISATIONEN IM INTERNATIONALEN BUCHMARKT (STAND: OKTOBER 2019)*
Internationaler Verband zum Schutz von Geistigem EigentumWorld Intellectual Property OrganizationAgentur der Vereinten NationenAktuell 192 Mitglieds­staatenwww.wipo.int
Internationale Verleger­verbändeInternational Publishers Association (IPA)Dachverband internationalAktuell 81 Organisationen aus 69 Ländernhttps://www.inter­national­publishers.org/
Federation of European Publishers (FEP)Dachverband für EuropaAktuell 28 nationale Verleger­verbändehttps://www.fepfee.eu/
International Alliance of Independent PublishersAktuell 750 Verlagehttps://www.alliance-editeurs.org
Internationale Buchhändler­verbändeEuropean and International Booksellers Federation (eibf)Dachverband international (früher nur Europa)Aktuell 27 nationale Buchhändler­verbände in Europa und 7 außerhalb von Europahttp://www.european­booksellers.eu/
Independent Online Booksellers Association (IOBA)Dachverband international (Schwerpunkt: USA)www.ioba.org/
International League of Antiquarian Booksellers (ILAB)Dachverband internationalAktuell 22 Verbände antiquarischer Buchhändler in 37 Ländernhttps://ilab.org/

      *Die wichtigsten Branchenorganisationen im anglophonen Buchmarkt werden auf S. 61 vorgestellt

      Neben den klassischen Branchenorganisationen gibt es viele andere international tätige Verbände und Gesellschaften, die die Buchhandelsakteure und -strukturen auf nationaler Ebene sozusagen spiegeln beziehungsweise einen Dachverband bilden.

      Seit nahezu einhundert Jahren geben unsere Mitglieder auf der ganzen Welt denjenigen eine Stimme, die zum Schweigen gebracht wurden.

       Jennifer Clement, Präsidentin des PEN International7

      PEN wurde 1921 in London gegründet. ›PEN‹ heißt auf Englisch Stift oder Kugelschreiber – wurde aber gleichzeitig als Akronym für Poets, Essayists, Novelists (Dichter, Essayisten, Romanautoren) konzipiert. PEN war die erste internationale Vereinigung von Schriftstellern; heute gehören 140 nationale PEN-Zentren zu der internationalen Vereinigung. Diese ist insofern exklusiver als ein regulärer Berufsverband, weil Neumitglieder nur durch einen schriftlichen Antrag zweier bestehender Mitglieder (Bürgen) und durch Bestätigung der jährlich ausgerichteten Vollversammlung aufgenommen werden können. Damit soll gewährleistet werden, dass wirklich nur Menschen mit solider schriftstellerischer Qualifikation in die Reihen von PEN eintreten können.

      Das zentrale Dokument von PEN International und allen PEN-Zentren ist die PEN-Charta, die zwischen 1926 und 1948 erstellt, überarbeitet und 1948 in Kopenhagen ratifiziert wurde. Die wichtigste Leitidee darin lautet, dass Literatur keine Ländergrenzen kennt und »auch in Zeiten innenpolitischer oder internationaler Erschütterungen eine allen Menschen gemeinsame Währung bleiben [muss]. Unter allen Umständen, und insbesondere auch im Krieg, sollen Werke der Kunst, der Erbbesitz der gesamten Menschheit, von nationalen und politischen Leidenschaften unangetastet bleiben.«

      Im PEN International sind namhafte Autoren über ihren Landesverband vertreten; das European Writers’ Council (EWC, vor 2010 European Writers’ Congress; für Deutschland: der Verband deutscher Schriftsteller, VS, der Gewerkschaft ver.di) vertritt Menschen, die mit Schreiben ihren Unterhalt (zumindest teilweise) bestreiten. Auf europäischer wie auf weltweiter Ebene gibt es zahlreiche andere Verbände und Organisationen, die Akteure oder Institutionen im internationalen Buchmarkt repräsentieren. So vereint etwa das European Literacy Policy Network (ELINET) die Leseförderungsinstitutionen (für Deutschland: Stiftung Lesen) und das International Board on Books for Young People (IBBY; für Deutschland: Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V.) die Kinder- und Jugendbuchinstitutionen. Als weiteres Beispiel: Für den Bereich des wissenschaftlichen Publizierens ist STM. The Global Voice of Scholarly Publishing der einschlägige Fachverband (für Deutschland als korrespondierendes Mitglied: Börsenverein des deutschen Buchhandels), zudem vertritt die international tätige Association of University Presses (AUP) über 140 Mitglieder weltweit, allerdings keine deutschen Mitglieder, da

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