Sein Geliebter Wildfang. Amanda Mariel

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Sein Geliebter Wildfang - Amanda Mariel

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solltet Ihr so etwas tun?« Er sah sie an und hob fragend eine Braue.

      »Ich wollte lieber meine Stiefel tragen.« Sie grinste.

      »Und was ist mit Euren Geschwistern?«, fragte er. Er wollte mehr über sie herausfinden.

      Constantines Gesichtsausdruck wurde ernst. »Ich habe keine.« Als sie fortfuhr, wich sie seinem Blick aus. »Ich habe mir immer Schwestern gewünscht, aber nachdem meine Mutter gestorben ist, hat mein Vater nie wieder geheiratet.«

      Seth zog sie sanft zu sich herum und stellte sich vor sie, so dass sie einander gegenüberstanden. »Wie alt wart Ihr, als Eure Mutter starb?« Er wusste, dass es ihn nichts anging und dass er ihr diese Frage nicht stellen sollte, aber er konnte sich nicht zurückhalten. Etwas an dieser Frau faszinierte ihn. Er wollte sie auf eine Weise kennenlernen, wie er noch nie zuvor jemanden kennengelernt hatte.

      »Sieben«, sagte sie und ihr brach die Stimme. »Danach ist Vater mit mir auf sein Landgut gezogen. Er hat sich vor der Welt zurückgezogen – und mich mit ihm.«

      Der Schmerz in ihren Augen löste ein Gefühl der Beklemmung in seiner Brust aus. Er hob eine Hand und legte sie an ihre Wange. »Das tut mir leid.«

      »Das muss es nicht.« Sie erwiderte seinen Blick und ihr Rücken spannte sich leicht an. »Es war gar nicht so schlimm. Tatsächlich gefällt mir das Landleben sehr gut. Nur die Einsamkeit hat mich gestört.«

      »Mit Einsamkeit kenne ich mich gut aus«, entgegnete Seth, seine Hand noch immer an ihrer Wange. »Davon habe ich reichlich gehabt. Ich kann meine Situation nicht mit der Euren vergleichen, denn ich hatte eine Familie. Allerdings wussten sie mit mir nichts weiter anzufangen. Ich war einfach nur der Erbe. Den größten Teil meiner Kindheit habe ich im Internat oder in der Obhut von Dienern verbracht.«

      Ihr Mund öffnete sich leicht, als sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr. »Dann sind wir wohl verwandte Seelen – in gewissem Sinne«, fügte sie eilig hinzu.

      Er konnte sich nicht besser beherrschen, als ein Verhungernder einer hingeworfenen Brotkrume hätte widerstehen können. Innerhalb eines Sekundenbruchteils legten sich seine Lippen auf die ihren. Seine Zunge erforschte die Süße ihres Mundes, kostete sie aus.

      Constantine schlang ihre Arme um seine Schultern und lehnte sich an ihn, als ihre Lippen zueinander fanden. Noch nie hatte Seth ein solches Prickeln gespürt, ein solches Verlangen und eine derartige Sehnsucht, noch nie ein so tiefes Begehren.

      Gott hatte diese Frau für ihn geschaffen. Anders konnte er sich den Effekt, den sie auf ihn hatte, nicht erklären, und er konnte sich keinen anderen Grund vorstellen, aus dem er sich so zu ihr hingezogen fühlte.

      Constantine löste sich von ihm und unterbrach ihre Verbundenheit. »Da kommt jemand.«

      Er streckte die Hand nach ihr aus, entschlossen, sie wieder in seine Arme zu ziehen, aber sie wich ihm aus. Sie wandte sich von ihm ab und nickte der Duchess of Selkirk und deren Schwägerin Lady Celia zu, die in einiger Entfernung auf die Lichtung traten.

      Dann wandte sich Constantine wieder zu ihm um. »Ich glaube nicht, dass sie uns gesehen haben.« Sie errötete und sank in einen Knicks. »Guten Tag, Mylord.«

      »Wartet – «

      Sie unterbrach ihn, indem sie den Kopf schüttelte, drehte sich um und spazierte dann den Damen entgegen, die auf sie zukamen.

      Er hätte ihr sagen können, dass ihre Lippen vom Küssen geschwollen waren. Er hätte ihr auch sagen können, dass er sie begehrte. Seth hätte ihr die Haube richten sollen. Aber er tat nichts von alledem.

      Stattdessen sah er der sich entfernenden Gestalt nach, ein unbekümmertes Grinsen im Gesicht.

      KAPITEL 3

      Constantine berührte mit den Fingerspitzen ihre empfindlichen Lippen und sandte ein stummes Gebet zum Himmel. Bitte, Gott, bewahre mein Geheimnis. Ihr Tantchen würde der Schlag treffen, wenn Constantines Ruf ruiniert war. Und ruiniert war er mit Sicherheit, wenn die Duchess und Lady Celia sie dabei gesehen hatten, wie sie Lord Gulliver küsste.

      Man könnte sie sogar dazu zwingen, ihn zu heiraten. Bei dieser Vorstellung krampfte sich ihr Magen zusammen. Nicht bei dem Gedanken daran, seine Frau zu werden, sondern bei dem Gedanken, überhaupt die Frau eines einflussreichen Hochadligen zu werden.

      Sie wäre für keinen Mann, der in der gehobenen Gesellschaft verkehrte, eine geeignete Frau. Ihr fehlten die notwendigen Fähigkeiten und der nötige Schliff und sie schien unfähig zu sein, es zu erlernen.

      Nein. Constantine würde einen Mann wie Lord Gulliver niemals heiraten können. Für sie wäre ein Baron auf dem Land oder ein Landjunker in der Nähe ihres Vaters das Richtige. Ein Mann, der nicht von ihr erwarteten würde, dass sie all die steifen und oft unsinnigen Regeln der Gesellschaft befolgte.

      Sie brauchte einen Mann, für den es nicht nötig war, dass sie extravagante Feste und dergleichen ausrichtete, und der sich damit begnügte, dass sie ihm stattdessen den Haushalt führte und Kinder großzog. Wenn sie denn Kinder hätten.

      Ihre Gnaden, die Duchess of Selkirk, winkte ihr zu und Constantine winkte zurück. Es nützte wenig, sich nervös zu machen und noch weniger, den Damen aus dem Weg gehen zu wollen. Sie würde sich zu ihnen gesellen und entgegen aller Hoffnung darauf setzen, dass sie nicht gesehen hatten, was sie wenige Augenblicke zuvor getrieben hatte.

      Als sie zu den anderen Damen stieß, setzte Constantine ein Lächeln auf und knickste leicht.

      »Ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass Lord Gulliver bei Euch stand«, sagte Lady Celia.

      Constantine wand sich innerlich.

      »Ich muss Euch raten, Euch vor dem Charme dieses Halunken zu hüten«, fuhr Lady Celia mit gewichtiger Stimme fort. »Er ist ein guter Freund der Familie, deshalb werde ich nichts Schlechtes über ihn sagen, aber seid trotzdem auf der Hut.«

      Constantine nickte zustimmend mit dem Kopf. »Das werde ich.«

      Die Duchess of Selkirk schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Bitte begleitet uns doch auf unserem Spaziergang«, sagte sie.

      Constantine erwiderte das Lächeln und entgegnete: »Es wäre mir eine Ehre, Euer Gnaden.«

      Die Duchess nahm ihren Spaziergang wieder auf, Lady Celia zu ihrer Linken und Constantine zu ihrer Rechten. Sie schob sich eine rötliche Locke aus dem Gesicht. »Wir sind hier unter Freundinnen, Lady Constantine. Bitte nennt mich Julia.«

      »Und mich Celia«, fügte Lady Celia in vergnügtem Tonfall hinzu.

      Constantine entspannte sich. Die warme Frühlingsluft strich ihr übers Gesicht. »Das zu tun wird mir eine Ehre sein, aber dann müsst ihr mich Eurerseits Constantine nennen.«

      Vor zwei Wochen war Constantine Julia und Celia auf einem Ball begegnet. Wie gewöhnlich war Constantine in ein Fettnäpfchen getreten – eines von vielen, in die sie getreten war, weil sie nicht um die Regeln wusste.

      Die Duchess und Lady Celia waren dabei gewesen und hatte ihr ausgeholfen. Obwohl das den Klatsch nicht zum Verstummen hatte bringen können, war Constantine ihnen doch dankbar.

      Sie freute sich über das Angebot, die beiden Frauen zu ihren Freundinnen zählen zu können und war dankbar für die Einladung nach Huntington Park.

      Sie sah Julia an. »Ich muss Euch

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