Reich der Drachen. Морган Райс

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Reich der Drachen - Морган Райс Das Zeitalter der Magier

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wie diesen, wo der Wald sich vor ihnen zu verdichten schien und der Weg kaum mehr als ein Trampelpfad war. Dies war jedoch nicht der einzige Grund, aus dem er wütend wäre. Er glaubte wahrscheinlich, dass sie das Gespräch mit ihrer Mutter nicht gehört hatte, das sie praktisch dazu gebracht hatte, in den Stall zu rennen.

      „Wir müssen einen Ehemann für Erin finden“, hatte ihre Mutter gesagt.

      „Einen Ehemann? Eher noch würde sie weitere Schwertstunden verlangen“, hatte ihr Vater geantwortet.

      „Und genau das ist der Punkt. Ein Mädchen sollte solche Dinge nicht tun und sich selbst in diese Gefahr bringen. Wir müssen einen Ehemann für sie finden.“

      „Nach der Hochzeit“, hatte ihr Vater gesagt. „Es werden viele Adlige zum Festmahl kommen und für die Jagd. Vielleicht finden wir einen jungen Mann, der einen passenden Ehemann für sie abgibt.“

      „Möglicherweise müssen wir eine Mitgift anbieten.“

      „Dann werden wir das tun. Gold, ein Herzogtum, was auch immer für meine Tochter am besten ist.“

      Der Verrat war vollkommen und es gab kein Zurück. Erin war in ihr Zimmer gegangen, um ihre Sachen einzusammeln: ihren Stab und ihre Kleidung, ein Päckchen mit Vorräten. Sie hatte sich in diesem Moment geschworen, dass sie nicht zurückkommen würde.

      „Außerdem“, sagte sie zu ihrem Pferd, „bin ich alt genug, um zu tun, was ich will.“

      Sie mochte die jüngste ihrer Geschwister sein, aber sie war immerhin bereits sechzehn. Sie war vielleicht nicht ganz das, was ihre Mutter wollte – zu knabenhaft mit den schulterlang geschnittenen dunklen Haaren, und sie hatte nie Lust, zu nähen, zu knüpfen oder auf der Harfe zu spielen –, aber sie war doch mehr als fähig, auf sich selbst aufzupassen.

      Zumindest glaubte sie, dass sie das war.

      Sie würde es sein müssen, wenn sie sich den Rittern des Sporn anschließen wollte. Allein der Name des Ordens ließ Erins Herz höher schlagen. Sie waren die besten Krieger des Reiches, jeder einzelne von ihnen ein Held. Sie dienten ihrem Vater, ritten aber auch aus, um Unrecht zu richten und Feinde zu bekämpfen, die kein anderer besiegen konnte. Erin würde alles geben, um sich ihnen anzuschließen.

      Deshalb ritt sie nach Norden, zum Sporn. Das war auch der Grund, warum sie diese Route durch Teile des Waldes nahm, die lange für gefährlich gehalten wurden. Sie ritt weiter und sog den Ort in sich auf. Zu jeder anderen Zeit wäre es wunderschön gewesen, aber zu jeder anderen Zeit wäre sie nicht hier gewesen. Stattdessen sah sie sich um, ihre Augen schwenkten blitzschnell hin und her – nur allzu deutlich war sie sich der Schatten auf beiden Seiten des Pfades bewusst, nahm sie wahr, wie die Zweige sie beim Reiten berührten. Es war ein Ort, an dem sie sich vorstellen konnte, dass jemand verschwand und niemals zurückkehren würde.

      Trotzdem war es der Weg, den sie einschlagen musste, um die Ritter des Sporns zu erreichen. Besonders, wenn sie sie beeindrucken wollte, wenn sie dort ankam. Daran gemessen, spielte ihre Angst keine Rolle.

      „Warum haltet Ihr nicht dort an?“, rief eine Stimme ihr aus einiger Entfernung vom Waldpfad zu.

      Da war es. Erin verspürte ein kurzes Gefühl der Angst bei den Worten, ein Flattern lief durch ihren Bauch. Sie hielt ihr Pferd an und schwang sich geschmeidig aus dem Sattel. Fast nebensächlich, nahm sie ihren kurzen Stab herunter und hielt ihn locker mit ihren behandschuhten Händen.

      „Nun, was denkt Ihr wohl, werdet Ihr mit diesem Stock tun?“, sagte der Mann weiter unten im Wald. Er trat heraus, in grobe Kleidung gekleidet und mit einem Beil in der Hand. Zwei weitere Männer traten hinter Erin aus dem Dunkel der Bäume. Einer hielt ein langes Messer in der Hand, der andere ein Ritterschwert, das darauf hindeuten mochte, dass er einst für einen Adligen gekämpft hatte.

      „In einem Dorf, durch das ich vor einer Weile gezogen bin“, sagte Erin, „haben sie mir von Banditen im Wald erzählt.“

      Sie schienen es nicht seltsam zu finden, dass sie hierhergekommen war. Erin konnte die Angst in sich spüren. Hätte sie hierherkommen sollen? Sie hatte viele Trainingskämpfe erlebt, aber dies hier … war anders.

      „Sieht so aus, als wären wir berühmt, Jungs“, rief der Anführer mit einem Lachen.

      Berühmt war eine Art, das zu betrachten. Im Dorf hatte sie mit einer jungen Frau gesprochen, die mit ihrem Ehemann gereist war. Sie hatte gesagt, selbst als sie diesen Männern alles gegeben hatten, was sie besaßen, wollten sie noch mehr, und sie nahmen es sich. Sie hatte Erin alles genau erzählt und Erin hatte sich gewünscht, sie könne so mit Menschen umgehen wie Lenore oder hätte Nerras Mitgefühl. Erin hatte keines von beiden; alles, was sie hatte, war dies.

      „Sie sagen, Ihr tötet diejenigen, die kämpfen“, sagte Erin.

      „Na dann“, sagte der Anführer, „werdet Ihr wissen, dass Ihr nicht kämpfen solltet.“

      „Es lohnt sich kaum“, sagte einer der anderen. „Kann kaum als Mädchen durchgehen.“

      „Ihr beschwert Euch?“, schoss der Anführer zurück. „Bei den Dingen, die Ihr auch mit Jungs getan habt?“

      Erin stand da und wartete. Die Angst war immer noch da, und sie war zu einem monströsen Ding angewachsen, so groß wie ein Bär, und es drohte, sie zu lähmen. Sie hätte nicht hierherkommen sollen. Dies war kein Trainingskampf und sie hatte noch nie wirklich gegen jemanden gekämpft. Sie war nur eine junge Frau, die im Begriff war, getötet zu werden, oder schlimmeres …

      Nein. Erin dachte nach, dachte an die Frau aus dem Dorf, und der Zorn überwältigte ihre Angst.

      „Wenn Ihr es Euch leicht machen wollt, gebt Ihr alles ab, was Ihr habt. Das Pferd, Eure Wertsachen, alles.“

      „Und zieht Euch aus“, sagte der andere, der gesprochen hatte. „So vermeiden wir, dass Blut draufkommt.“

      Erin schluckte bei dem Gedanken, was das bedeuten könnte. „Nein.“

      „Na dann“, sagte der Anführer. „Sieht so aus, als ob wir das auf die harte Tour machen.“

      Der mit dem langen Messer griff Erin zuerst an, grapschte nach ihr und hieb mit dem Messer. Erin riss sich los, aber die Klinge glitt so leicht durch ihre Kleidung wie durch die Butter eines Milchmädchens. Der triumphale Blick des Mannes verwandelte sich jedoch schnell in Schock, als die Klinge stoppte und das Geräusch von Metall auf Metall erklang.

      „Ein Kettenhemd auszuziehen, ist harte Arbeit“, sagte Erin.

      Sie schlug mit ihrem Stab zu, traf den Mann mit dem Stiel ins Gesicht und er stolperte zurück. Der Anführer kam mit seinem Beil auf sie zu, sie holte mit dem Stab von der Seite aus und schlug die Waffe aus der Bahn. Sie stieß mit dem Ende zu und stieß es in die Kehle des Mannes, er gurgelte und stolperte davon.

      „Miststück!“, sagte der Messermann.

      Jetzt drehte Erin den Stab und zog das Ende ab, um die lange Klinge darunter zu enthüllen, die fast halb so lang war. Dunkel warf es die Lichtflecken des Waldes zurück. In der seltsamen Stille, die folgte, sprach sie. Jetzt war nicht die Zeit, noch irgendetwas zu verschleiern.

      „Als ich jung war, zwang mich meine Mutter, Nähstunden zu nehmen. Die Frau, die uns unterrichtete, war jedoch fast blind, und Nerra, meine Schwester, pflegte mich zu decken, während ich hinauslief und die Jungs mit Stöcken bekämpfte. Als meine Mutter es herausfand, war sie wütend, aber mein

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