Reich der Drachen. Морган Райс
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Reich der Drachen - Морган Райс страница 12
„Ich will es“, antwortete Nem. „Wenn er meine Hand geschlagen hätte, könnte ich nichts anderes mehr machen, also möchte ich, dass Du etwas hast, das ich gemacht habe.“
Er gab es Devin und Devin nahm es vorsichtig. Als er es auspackte, konnte er sehen, dass es … na ja, nicht genau ein Schwert war. Ein langes Messer lag da, zu lang, um ein echtes Messer zu sein, nicht lang genug, um ein Schwert zu sein. Es war einschneidig mit einem Griff, der nur auf einer Seite herausragte, und einer keilförmigen Spitze. Es war die Waffe eines Bauern, weit entfernt von den Langschwertern und Rüstschwertern der Ritter. Aber es war leicht. Tödlich. Und schön. Er drehte es und es schimmerte im Licht und Devin konnte auf einen Blick erkennen, dass es weitaus schneller und tödlicher sein konnte als jedes richtige Schwert. Es war eine Waffe der List, Gerissenheit und Geschwindigkeit. Eine, die perfekt zu Devins leichtem Körperbau und seinen jungen Jahren passte.
„Es ist noch nicht fertig“, sagte Nem, „aber ich weiß, Du kannst die Arbeit besser vollenden als ich, und der Stahl ist gut, das verspreche ich.“
Devin schwang es probeweise und spürte, wie die Klinge die Luft durchtrennte. Er wollte sagen, dass es zu viel war, dass er es nicht annehmen konnte, aber er konnte sehen, wie sehr Nem wollte, dass er es annahm.
„Danke, Nem“, sagte er.
„Ihr zwei seid fertig?“, fragte Gund. Er sah zu Devin hinüber. „Ich werde nicht sagen, dass es mir nicht leid tut, Dich gehen zu sehen. Du bist ein guter Arbeiter und ein feiner Schmied, besser als die meisten hier. Aber Du darfst nicht hier sein, wenn dies auf uns zurückfällt. Du musst gehen, Junge. Jetzt.“
Devin hätte fast etwas gesagt, doch er wusste, dass es zwecklos war und er erkannte auch, dass er selber nicht mehr dort sein wollte. Er würde nicht an einem Ort bleiben, wo man ihn nicht wollte. Dies war nie sein Traum gewesen. Dies war ein Weg, um zu überleben. Sein Traum war es immer gewesen, ein Ritter zu sein, und jetzt ……
Jetzt schien es, dass seine Träume noch viel seltsamere Dinge für ihn bereithielten. Er musste herausfinden, was sie waren.
Der Tag, der Dein Leben für immer verändern wird.
Könnte es das sein, was der Magier meinte?
Devin hatte keine Wahl. Er konnte sich jetzt nicht umdrehen, konnte nicht zu seiner Schmiede zurückkehren, um alles wieder in den Zustand zurückzuversetzen, wie es sein sollte.
Stattdessen ging er in die Stadt hinaus. In sein Schicksal.
Und in den Tag hinein, der ihn erwartete.
KAPITEL SECHS
Nerra spazierte alleine durch den Wald, schlüpfte zwischen den Bäumen hindurch und genoss die wärmende Sonne auf ihrem Gesicht. Sie stellte sich vor, dass inzwischen jeder im Schloss bemerkt hatte, dass sie sich hinausgeschlichen hatte, aber sie vermutete auch, dass es sie nicht so sehr kümmern würde. Sie würde die Hochzeitsvorbereitungen mit ihrer Anwesenheit nur erschweren.
Hier, in die freie Natur, passte sie besser hinein. Sie flocht Blumen in ihr dunkles Haar, passend zu ihren Zöpfen. Sie zog ihre Stiefel aus und band sie über ihrer Schulter zusammen, damit sie die Erde unter ihren Füßen fühlen konnte. Ihre schlanke Gestalt bewegte sich zwischen den Bäumen, leichtfüßig, in einem Kleid in herbstlichen Farben. Die Ärmel waren selbstverständlich lang. Ihre Mutter hatte das Bedürfnis, ihre Arme zu verhüllen, schon vor langer Zeit fest in ihr verankert. Ihre Familie wusste vielleicht von ihrer Krankheit aber sonst sollte es niemand tun.
Sie liebte die Natur. Sie liebte es, die Pflanzen zu betrachten und sich ihre Namen in Erinnerung zu rufen, Glockenblume und Bärenklau, Eiche und Ulme, Lavendel und Pilz. Sie wusste auch mehr darüber als nur ihre Namen, denn jede hatte ihre eigenen Eigenschaften, Dinge, bei denen sie helfen oder Schaden, den sie verursachen konnte. Ein Teil von ihr wünschte, sie könnte ihr ganzes Leben hier draußen frei und in Frieden verbringen. Vielleicht konnte sie es; vielleicht könnte sie ihren Vater überreden, ein Haus im Wald bauen zu lassen, und ihr Wissen darüber sinnvoll einsetzen, um Kranke und Verletzte zu heilen.
Nerra lächelte traurig dabei, denn obwohl sie wusste, dass es ein guter Traum war, würde ihr Vater niemals mitmachen, und selbst wenn …… Nerra hielt den Gedanken für einen Moment zurück, konnte es aber nicht für immer. In jedem Fall würde sie wahrscheinlich nicht lange genug leben, um sich ein Leben aufzubauen. Die Krankheit tötete – oder veränderte – den Leidenden dafür zu schnell.
Nerra pflückte an einem Strang der schmerzlindernden Weidenrinde und steckte Streifen davon in ihre Gürteltasche.
Ich werde es wahrscheinlich bald genug brauchen, vermutete sie. Heute hatte sie keine Schmerzen, aber wenn nicht sie, dann vielleicht der Junge von Witwe Merril in der Stadt. Sie hatte gehört, dass er Fieber hatte und Nerra wusste viel mehr über den Umgang mit Kranken als die meisten.
Ich will nur einen Tag erleben, ohne darüber nachdenken zu müssen, dachte Nerra bei sich.
Fast, als würde der Gedanke daran es herbeiführen, fühlte Nerra sich plötzlich schwindelig und griff Halt suchend nach einem der Bäume. Sie klammerte sich daran fest und wartete darauf, dass der Schwindel vorüberging. Sie spürte, wie ihr das Atmen immer schwerer fiel. Sie konnte auch das Pulsieren in ihrem rechten Arm spüren, es juckte und pochte, als wollte sich etwas unter der Haut lösen.
Nerra setzte sich, und hier, in der Einsamkeit des Waldes, tat sie, was sie im Schloss nie tun würde: Sie krempelte den Ärmel hoch und hoffte, dass die Kühle der Waldluft etwas Gutes tun würde, wo sonst nichts geholfen hatte.
Die Spuren auf ihrem Arm waren inzwischen vertraut, schwarz und venenartig, und hoben sich von der fast durchscheinenden Blässe ihrer Haut ab. Waren die Spuren gewachsen, seit sie sie das letzte Mal angeschaut hatte? Es war schwer zu sagen, weil Nerra es in der Regel vermied, sie anzusehen, und es nicht wagte, sie jemand anderem zu zeigen. Selbst ihre Brüder und Schwestern kannten nicht die volle Wahrheit, sie wussten nur über die Ohnmachtsanfälle Bescheid, nicht über den Rest. Davon wussten nur sie, ihre Eltern und Meister Grey, sowie der einzige Arzt, den ihr Vater ins Vertrauen gezogen hatte.
Nerra wusste, warum. Jene, die die Spuren der Schuppen trugen, wurden verbannt oder Schlimmeres, aus Angst davor, dass sich der Zustand verbreitete und aus Angst vor dem, was es mit sich bringen könnte. Diejenigen mit der Schuppenkrankheit, so sagten die Geschichten, verwandelten sich schließlich in Dinge, die alles andere als menschlich waren und tödlich für jene, die zurückblieben.
„Und so muss ich allein bleiben“, sagte sie laut und zog ihren Ärmel wieder herunter, weil sie den Anblick dessen, was sie dort sah, nicht länger ertragen konnte.
Der Gedanke, alleine zu sein, störte sie fast genauso. So sehr sie den Wald mochte, der Mangel an Menschen tat weh. Schon als Kind hatte sie keine engen Freunde haben können, hatte nicht die vielen Dienstmädchen und jungen adligen Damen um sich herum gehabt, wie Lenore, weil eine von ihnen vielleicht etwas gesehen hätte. Die Aussicht auf Liebhaber und Verehrer für ein Mädchen, das offensichtlich krank war, waren noch weniger wahrscheinlich. Ein Teil von Nerra wünschte sich, sie hätte das alles gehabt und stellte sich ein Leben vor, in dem sie normal, gesund und sicher gewesen wäre. Ihre Eltern hätten einen jungen Adligen finden können, der sie heiratete, so wie sie es für Lenore getan hatten. Sie hätten ein Zuhause und eine Familie haben können. Nerra hätte Freunde haben und Menschen helfen können. Stattdessen …… gab es nur dies.
Jetzt habe ich sogar den Wald traurig gemacht, dachte Nerra mit einem schwachen Lächeln.
Sie