Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1. Джек Марс
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„Ich habe es nicht vor.”
Don blickte wieder auf das Foto. „Das hat keiner”, sagte er.
Für einen Augenblick starrte er aus dem Fenster auf die schneebedeckten Gipfel des Hindu Kush um sie. Er schüttelte seinen Kopf. Seine breite Brust stieg an und fiel. „Mann, ich werde diesen Ort vermissen.”
„Meine Herren, diese Mission ist Selbstmord”, sagte der Mann vorne im Raum. „Und deshalb schicken sie Männer wie uns.”
Luke saß auf einem Klappstuhl in dem nüchternen Einweisungsraum aus Beton. Zweiundzwanzig weitere Männer saßen auf den Stühlen um ihn herum. Sie alle gehörten zur Delta Force, waren die Besten der Besten. Und der Einsatz, soweit Luke ihn verstand, war schwierig – aber nicht unbedingt Selbstmord.
Der Mann, der diese letzte Einweisung gab, war Oberstleutnant Morgan Heath, ein sehr mutiger Kommandant, der selbst gerne Hand anlegte. Er war noch keine vierzig Jahre alt und es war offensichtlich, dass Heath noch über Delta hinaus wollte. Er war zu seinem derzeitigen Rang hinaufgeschossen und seine Ambitionen schienen auf ein höheres Profil hinzuweisen. Politik, vielleicht ein Buch, vielleicht eine Zeit im Fernsehen als Militärexperte.
Heath sah gut aus, war sehr fit und mehr als eifrig. Das war für einen Delta nicht ungewöhnlich. Doch er redete auch viel. Und das war gar nicht typisch für Delta.
Luke hatte ihn eine Woche zuvor dabei beobachtet, wie er einem Reporter und einem Fotografen vom Rolling Stone Magazin ein Interview gab. Er erklärte den beiden die fortgeschrittenen Tarn- und Navigationsfähigkeiten eines MH-53J Helikopters – nicht unbedingt geheime Informationen, doch ganz bestimmt keine, die man mit jedem teilen wollte.
Stone hätte ihn deswegen fast gemeldet. Doch er tat es nicht.
Das lag nicht daran, dass Heath einen höheren Rang als er hatte – das machte bei Delta nichts aus, oder sollte es zumindest nicht – sondern weil er sich schon zuvor Heaths Antwort vorstellen konnte: „Glauben Sie, dass der Taliban amerikanische Popmagazine liest, Feldwebel?”
Heaths Präsentation wäre zehn Jahre zuvor neueste Technologie gewesen, PowerPoint auf einem weißen Hintergrund. Ein junger Mann mit einem Turban und einem dunklen Bart erschien auf dem Bildschirm.
„Ihr kennt ihn alle”, sagte Heath. „Abu Mustafa Faraj al-Jihadi wurde etwa 1970 in einem Nomadenstamm im östlichen Afghanistan oder in den stämmischen Regionen im westlichen Pakistan geboren. Er hatte wahrscheinlich keine formelle Bildung und seine Familie überquerte die Grenze vermutlich einfach so als gäbe es sie nicht. Al Qaeda liegt ihm in den Adern. Als die Sowjet 1979 in Afghanistan einmarschierten, nahm er an der Resistenz als Kind-Soldat teil, vielleicht war er erst acht oder neun Jahre alt. Nach Jahrzehnten unaufhörlichen Krieges später ist er irgendwie immer noch am Leben. Verdammt, dem geht's noch richtig gut. Wir glauben, dass er mindestens zwei Dutzend größere Terroranschläge organisiert hat, eingeschlossen der Selbstmordattentate in Mumbai im letzten Oktober und dem Anschlag auf die USS Sarasota im Hafen von Aden, bei dem 17 amerikanische Seemänner starben.”
Heath hielt dramatisch inne. Er blickte jedem im Raum an.
„Der Typ bringt nichts Gutes. Ihn zu fangen ist fast so, wie Osama bin Laden auszuschalten. Wollt ihr Jungs Helden sein? Heute Nacht ist eure Chance.”
Heath drückte auf einen Knopf in seiner Hand. Das Foto auf dem Bildschirm veränderte sich. Es war jetzt ein geteiltes Bild – auf der einen Seite der vertikalen Grenze war eine Luftaufnahme von al-Jihadi’s Lager direkt außerhalb eines kleinen Dorfes. Auf der anderen Seite befand sich eine 3D-Abbildung von dem, was man für al-Jihadi’s Haus hielt. Das Haus hatte zwei Stockwerke, war aus Stein und an einem steilen Hügel gebaut – Luke wusste, dass es möglich war, dass das Haus zu einem Tunnelkomplex führte.
Heath beschrieb dann, wie die Mission vonstatten ginge. Zwei Hubschrauber, zwölf Mann auf jedem. Die Helikopter würden auf einem Feld direkt außerhalb der Mauern des Lagers landen, die Männer absetzen und dann wieder abheben, um sie von der Luft aus zu unterstützen.
Die zwölf Mann des A-Team – Luke und Heaths Team – würden die Mauern durchbrechen, in das Haus eindringen und al-Jihadi töten. Falls möglich, würden sie die Leiche auf einer Bahre heraus tragen und sie zum Stützpunkt zurück mitnehmen. Falls nicht, würde man sie für spätere Identifizierung fotografieren. B-Team würde die Mauern und den Zugang zum Lager vom Dorf aus sichern.
Die Helikopter würden dann wieder landen und beide Teams herausholen. Falls die Helikopter aus irgendeinem Grund nicht landen könnten, würden die beiden Teams sich auf den Weg zu einem alten, verlassenen amerikanischen Feuer-Stützpunkt auf einem steinigen Hügel weniger als einen Kilometer außerhalb des Dorfes machen. Dort würde man sie dann abholen oder die Teams würden die Stellung halten, bis man sie dort herausholte. Luke wusste das alles auswendig. Doch der Gedanke an ein Rendezvous an dem alten Feuer-Stützpunkt gefiel ihm gar nicht.
„Was, wenn der Feuer-Stützpunkt kompromittiert ist?” fragte er.
„Auf Welche Weise kompromittiert?” sagte Heath.
Luke zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sagen Sie es mir. Versteckte Fallen. Voll von Talibanschützen. Schäfer, die dort ihrer Herde Unterschlupf gewähren.”
Ein paar Leute im Raum lachten.
„Nun”, sagte Heath, „die letzten Satellitenbilder zeigen uns, dass der Ort leer ist. Sollten dort Schafe sein, dann haben wir es wenigstens bequem und viel zu essen. Keine Angst, Feldwebel Stone. Dies wird ein präziser Enthauptungsschlag. Rein und raus, bevor die überhaupt bemerken, dass wir da sind, sind wir schon fast wieder weg. Wir werden den alten Feuer-Stützpunkt nicht benötigen.”
„Madre de Dios, Stone,” sagte Robby Martinez. „Mann, ich habe kein gutes Gefühl hierbei. Schau dir die Nacht da draußen an. Kein Mond, kalt, heulende Winde. Heute werden wir Staub aufwühlen, so viel steht fest. Heute Nacht wird es eine Hölle geben. Ich weiß es.”
Martinez war schmal, klein, rasiermesserscharf. Es gab kein verschwendetes Gramm Fleisch an seinem Körper. Wenn er in Shorts und ohne Hemd Fitness machte, dann sah er aus wie eine Zeichnung der menschlichen Anatomie, jede Muskelgruppe war sorgfältig abgezeichnet.
Luke überprüfte wieder und wieder sein Pack und seine Waffen.
„Du hast immer ein schlechtes Gefühl, Martinez”, sagte Wayne Hendricks. Er saß neben Luke. „So wie du redest, könnte man meinen, dass du noch nie im Gefecht warst.”
Hendricks war Lukes bester Freund beim Militär. Er war ein großer dicker Kerl aus den wilden Gegenden nördlich von Zentralflorida, der in seiner Kindheit mit seinem Vater Wildschweine gefangen hatte. Sein rechter Vorderzahn fehlte – er wurde ihm als er siebzehn war bei einem Kampf in einer Kneipe in Jacksonville ausgeschlagen, und er hatte ihn nie ersetzen lassen. Er und Luke hatten fast nichts gemeinsam, außer Football – Luke war der Quarterback in seiner Schule gewesen,Wayne hatte im hinteren Feld gespielt. Trotzdem hatten sie sich sofort gut verstanden, als sie sich in den 75th Rangers zuerst kennenlernten.
Es schien als ob sie alles zusammen täten.
Waynes Frau war im achten Monat schwanger. Lukes Frau Rebecca, war im siebten Monat. Wayne erwartete ein Mädchen und hatte Luke darum gebeten, ihr Pate zu werden. Luke erwartete einen Jungen und hatte Wayne darum gebeten, der Pate des Jungen zu werden. Als sie eines Nachts betrunken in einer Kneipe außerhalb von Fort