Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1. Джек Марс
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Читать онлайн книгу Primärziel: Der Werdegang von Luke Stone—Buch #1 - Джек Марс страница 3
Luke blickte aus der offenen Buchtentür. Martinez hatte recht. Es war kalt und windig. Eisiger Staub blies über die Landefläche, als sich die Helikopter für den Start bereit machten. Wolken flitzen über den Himmel. Es würde eine schlechte Nacht, um zu fliegen.
Trotzdem war Luke zuversichtlich. Sie hatten, was sie brauchten, um das hier zu gewinnen. Die Helikopter waren MH-53J Pave Lows, die fortgeschrittensten und stärksten Transporthelikopter im Arsenal der Vereinigten Staaten.
Sie hatten einen hochmodernen Gelände-Radar, was bedeutete, dass sie sehr niedrig fliegen konnten. Sie hatten Infrarotsensoren, damit sie auch bei schlechtem Wetter fliegen konnten, und sie konnten eine Höchstgeschwindigkeit von zweihundertsechzig Stundenkilometern erreichen. Sie waren gepanzert, um alle, abgesehen von den schwersten feindlichen Geschützen, abzuwehren. Und sie wurden vom 160. Sondereinsatzflugbataillon der US-Armee geflogen. Ihr Codename war Nightstalkers, es waren Delta Force Helikopterpiloten – wahrscheinlich die besten Helikopterpiloten der Welt.
Die Razzia sollte an einer Nacht ohne Mondlicht stattfinden, damit die Helikopter nah am Boden und unentdeckt in die Gegend fliegen konnten. Die Helikopter würden das hügelige Gelände und Konturenflug-Techniken verwenden, um das Lager zu erreichen, ohne auf dem Radar zu erscheinen und mögliche ungewollte Mitwisser zu warnen. Dazu gehörten besonders das pakistanische Militär und der Geheimdienst, von denen man vermutete, dass sie mit dem Taliban zusammenarbeiten, um das Zielobjekt zu verstecken.
Mit Freunden wie den Pakistanern…
Die niedrigen Gebäude des Luftwaffenstützpunktes und der größere Flugkontrollturm kontrastierten gegen den atemberaubenden Hintergrund der schneebedeckten Berge. Als Luke aus der Buchtentür starrte, hoben zwei Kampfjets einen halben Kilometer weit entfernt ab, das Dröhnen ihrer Motoren war fast ohrenbetäubend. Einen Moment später erreichten sie die Schallgrenze irgendwo in der Ferne. Der Abflug war laut, doch der Knall wurde durch den Wind bei hoher Flughöhe gedämpft.
Der Motor des Helikopters heulte zum Leben auf. Die Rotoren begannen sich zu drehen, zuerst langsam, dann mit zunehmender Geschwindigkeit. Luke blickte die Reihe entlang. Zehn Mann in Overalls und mit Helmen, er selbst nicht eingeschlossen, checkten alle immer wieder ihre Ausstattung. Der Zwölfte, Oberstleutnant Heath, lehnte sich nach vorne in das Cockpit des Helikopters und redete mit den Piloten.
„Ich sag's dir Stone”, sagte Martinez.
„Ich habe dich schon beim ersten Mal gehört, Martinez.”
„Glück hält nicht für immer an, Mann. Eines Tages ist es damit vorbei.”
„Ich mache mir darüber keine Sorgen, weil es sich bei mir nicht um Glück handelt”, antwortete Wayne. „Es ist Können.”
Martinez schnaubte daraufhin verächtlich.
„Ein dickes, fettes Arschloch wie du? Du hast jedes Mal Glück, wenn eine Kugel dich nicht trifft. Du bist das dickste, langsamste Ding überhaupt.”
Luke unterdrückte ein Lachen und wandte sich wieder an seine Ausrüstung. Zu seinen Waffen gehörte ein HK416 Sturmgewehr und eine MP5 für den Nahkampf. Die Waffen waren geladen und er hatte sich weitere Magazine in seine Taschen gesteckt. Er hatte eine SIG P226 Seitenwaffe, vier Granaten, ein Schneidewerkzeug und eine Nachtsichtbrille. Es handelte sich hierbei um die GPNVG-18, viel fortgeschrittener und mit einem viel besseren Sichtfeld als es die Standard-Nachtsichtbrillen den Soldaten typisch boten.
Er war bereit für den Einsatz.
Luke spürte, wie der Helikopter abhob. Er blickte hinauf. Sie waren auf dem Weg. Links von sich sah er einen zweiten Helikopter, der ebenfalls abhob.
„Ihr seid die größten Glückspilze überhaupt, wenn ihr mich fragt”, sagte er.
„Ach ja?” antwortete Martinez. „ Und warum das?”
Luke zuckte mit den Schultern und lächelte. „Ihr seid mit mir unterwegs.”
Der Helikopter flog tief und schnell.
Die steinigen Hügel flogen unter ihnen vorbei, vielleicht in siebzig Metern Abstand, fast nah genug, um sie zu berühren. Luke sah sich die finstere Dunkelheit durch das Fenster an. Er schätzte, dass sie über hundertsechzig Stundenkilometer schnell flogen.
Die Nacht war schwarz und sie flogen ohne Scheinwerfer. Er konnte nicht einmal den zweiten Helikopter sehen.
Er blinzelte und sah stattdessen Rebecca. Sie war etwas Besonderes. Es ging dabei nicht so sehr um die Details ihres Gesichts und Körper, die wirklich ausgesprochen schön waren. Es war ihre Essenz. In den Jahren, seit denen sie zusammen waren, hatte er gelernt, an dem körperlichen vorbeizusehen. Doch die Zeit verging so schnell. Das letzte Mal, als er sie gesehen hatte —wann war das, vor zwei Monaten? – Konnte man ihre Schwangerschaft gerade erkennen.
Ich muss dahin zurück.
Luke blickte hinunter – seine MP5 lag auf seinem Schoß. Für den kürzesten Moment schien es fast als wäre sie lebendig, als würde sie sich plötzlich dazu entscheiden, von selbst zu schießen. Was machte er mit diesem Ding? Es war ein Baby unterwegs.
„Meine Herren!” rief eine Stimme. Luke schreckte auf. Er blickte hinauf und Heath stand vor der Gruppe. „Wir nähern uns dem Ziel an, geschätzte Ankunftszeit in etwa zehn Minuten. Ich bekam gerade einen Bericht vom Stützpunkt. Die starken Winde haben viel Staub aufgewirbelt. Wir werden auf dem Weg zum Ziel in schlechtes Wetter geraten.”
„Super”, sagte Martinez. Er blickte Luke bedeutungsvoll an.
„Was soll das bedeuten Martinez?” fragte Heath.
„Ich liebe schlechtes Wetter, Sir!” rief Martinez.
„Ach ja?” wollte Heath wissen. „Warum denn?”
„Dabei kommt man so richtig ins Zittern. Es macht das Leben einfach spannender.”
Heath nickte. „Gut, Mann. Du willst Spannung? Sieht so aus, als würden wir womöglich in Null-Null Bedingungen landen.”
Das gefiel Luke gar nicht. Null-Null bedeutete, keine Deckung-keine Sicht. Die Piloten wären dazu gezwungen, dem Navigationssystem des Helikopters das Sehen zu überlassen. Das war in Ordnung. Schlimmer jedoch war der Sand. Hier in Afghanistan war er so feinkörnig, dass er fast wie Wasser floss. Er kam durch die kleinsten Ritzen. Er konnte in die Schaltungen und Waffen geraten. Sandwolken konnten Verdunkelungen hervorrufen, komplett feindliche Hindernisse verdecken, die in der Landezone auf sie warten könnten.
Sandstürme waren die Albträume jedes Soldaten, der sich in Afghanistan in der Luft befand.
Wie gerufen zitterte der Helikopter plötzlich und wurde von einer Böe Seitenwind getroffen.
Und schon waren sie direkt in einem Sandsturm. Die Geräusche außerhalb des Helikopters änderten sich – vor einem Moment konnte man nur das laute Schwirren der Rotoren und das Röhren des Windes hören. Jetzt kam der Lärm des prasselnden Sandes, der auf die Außenwände des Helikopters hagelte, hinzu. Es klang fast wie Regen.
„Meldet den Sand!” rief Heath.
Die Männer schauten aus dem Fenster