Mattes Blut. Amy Blankenship
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Читать онлайн книгу Mattes Blut - Amy Blankenship страница 7
Micah folgte Titus in das Beobachtungszimmer, wo Tasuki an dem Stuhl lehnte und mit wütendem Blick durch das verspiegelte Glas schaute. Wenn Blicke töten könnten, wäre der andere Mann nun ein Fettfleck auf dem Stuhl.
„Können wir den Strom in dem Stuhl anschalten, damit er tanzt?“, fragte Tasuki… nur halb im Scherz.
„Klingt verlockend, aber nein“, entgegnete Titus. „Phillips Grund hierher zu kommen hat allerdings eine wichtige Angelegenheit aufgeworfen.“
Tasuki nickte. „Du musst ihr Kleidung besorgen und in die Zelle legen, nur für den Fall, dass sie aufwacht und sich verwandeln will.“ Er betrachtete die beiden Formwandler, als keiner von ihnen sich regte. „Vielleicht hat die Polizistin, die in der Lagerhalle dabei war, extra Kleidung in der Garderobe. Soll ich gehen und fragen?“
„Nein, sie hat schon genug damit zu tun, die anderen Frauen zum Arzt zu begleiten“, erklärte Micah, dann rieb er sich sein Kinn, bis ihm die Lösung dämmerte. „Aber ich habe eine Idee.“
„Das ist neu“, sagte Titus und grinste, als er dafür Micahs Ellbogen in die Rippen bekam.
„Ha ha“, knurrte Micah. „Wie ich sagte… lass mich Alicia anrufen, sie kann ihr ein paar Kleidungsstücke bringen.“
„Wer ist Alicia?“, fragte Tasuki.
„Micahs kleine Schwester“, erklärte Titus. „Er ist ein wenig launisch, seit sie sich kürzlich mit einem Sonnengott gepaart hat.“
„Ein Sonnengott?“, fragte Tasuki verwirrt. Das war neu für ihn, obwohl er sich fragte, wieso er überhaupt noch überrascht war. Man sollte meinen, er wäre mittlerweile immun.
“Hör auf, allen zu erzählen, was ich zum Frühstück gegessen habe”, brummte Micah und zog sein Handy heraus. Während er die Nummer wählte, seufzte er, wusste, dass Titus recht hatte. Er war in letzter Zeit eindeutig nicht gut aufgelegt, weil er seine Schwester vermisste, und Damon war ein Arschloch, weil er sie immer tagelang vor ihm versteckte. Dies war tatsächlich ein großartiger Grund, sie zu sehen und herauszufinden, ob sie noch immer glücklich mit Herrn Besitzergreifend war.
„Du willst Alicia durch die ganze Stadt fahren lassen, nur um uns ein paar Kleidungsstücke zu bringen?“ Titus hob eine Augenbraue. „Leicht verzweifelt?“
“Was, um alles in der Welt, ist ein Sonnengott?” Tasuki wollte es wirklich wissen, damit er es zu seiner wachsenden Liste von Dingen auf seiner innerlichen Wand der Merkwürdigkeiten hängen konnte.
Micah hatte gerade anrufen wollen, als Titus seine Gründe in Frage stellte. Mit einem Geistesblitz kam er schnell zu einer noch besseren Ausrede.
„Genau genommen denke ich, wir könnten zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen“, erklärte Micah grinsend. „Alicia hat mir erzählt, dass Damon sie gelehrt hat, Leute ihrer Gedankenkontrolle zu unterwerfen.“
Er zeigte auf den Mann auf der anderen Seite der Glasscheibe. „Wir könnten ihn wahrscheinlich foltern bis er stirbt und nicht viel mehr aus ihm herausbekommen, als Alicia mit ein paar einfachen Fragen erfahren kann. Außerdem muss er ihr die Wahrheit sagen, während wir… keine Möglichkeit haben, herauszufinden, ob er uns einfach nur eine Menge Scheiße erzählt, um keine Probleme mit Lucca zu bekommen.“
„Schon gut“, seufzte Tasuki, der die Tatsache, dass er völlig ignoriert wurde, hinnehmen musste. „Ich bin sicher, ich werde es irgendwann verstehen.“
Kapitel 3
Alicia hatte sich gerade eine Tasse Kaffee gemacht, als ihr Handy zu läuten begann. Sie eilte zu ihrer Handtasche und nahm das Gerät mit einem schnellen Blick auf das Display. Mit einem breiten Lächeln hielt sie es an ihr Ohr.
„He Micah, was gibt’s?“
„Hast du ein wenig Zeit für deinen großen Bruder?“, fragte Micah, während er den anderen beiden Männern den Rücken zukehrte, damit sie sein erleichtertes Gesicht nicht sehen konnten. Er hatte schon halb erwartet, dass Damon seinen Anruf beantworten würde.
Alicia zuckte ihre Schultern. „Ich schätze schon. Damon ist mit Michael und Kane unterwegs. Er wird wohl nicht so schnell zurückkommen.“
„Gut, weil du musst mir einen richtig großen Gefallen tun. Wir haben hier eine Werwölfin in einer Zelle, die wir aus einer Lagerhalle der Sklavenhändler befreit haben. Sie hat sich noch nicht verwandelt, aber wenn sie wieder ihre menschliche Gestalt annimmt… wird sie Kleider brauchen. Meinst du, du kannst etwas für sie auf die Polizeistation bringen?“
Alicia betrachtete ihren riesigen Kleiderschrank ehe sie nickte. „Ja, ich schätze, ich kann etwas ausgraben. Wann soll ich kommen?“
“So bald wie möglich”, antwortete Micah. „Wir wissen nicht, wann sie von ihrer Beruhigungsspritze wieder aufwacht.“
„Bin schon unterwegs“, sagte Alicia. „Brauchst du sonst noch was?“
„Gut, dass du fragst“, sagte Micah, sodass Alicia das Lächeln in seiner Stimme hören konnte. „Du musst für mich einen anderen Wolf deiner Gedankenkontrolle unterwerfen, und ihm ein paar Fragen stellen. Meinst du, du schaffst das?“
„Ja“, antwortete Alicia ein wenig zu schnell. „Ich ziehe mich nur schnell an und suche ein paar Sachen für die arme Frau zusammen, dann komme ich.“
Sie legte das Telefon weg und ein breites Grinsen erhellte ihr Gesicht, als sie sich eilig anzog. Es war schön, etwas zu tun zu haben, während Damon weg war. Zumindest fühlte sie sich so nützlich und wenn alles gut ging, konnte sie Damon beweisen, dass sie auch alleine Dinge auf die Reihe bekam.
Schnell schlüpfte sie in ihre Lieblingsjeans und eines von Damons schwarzen Hemden, holte eine kleine Reisetasche und nahm zwei Garnituren Kleidung aus dem Schrank. Eine für den Fall, dass sie weiche Sachen mit Spitzen mochte, und eine, die ihr das Gefühl geben würde, stark zu sein und alles unter Kontrolle zu haben. Wieso sollte sich die Frau nicht entscheiden dürfen zwischen hübsch und cool. Außerdem hatte Damon ihren Schrank zur Hälfte mit Bad Girl-Klamotten gefüllt, damit sie zu seinem Bad Boy-Image passte.
Nachdem sie die Kleider eingepackt hatte, durchstöberte sie die neue Unterwäsche, die sie bekommen hatte, um nach etwas zu suchen, das sie noch nicht getragen hatte, und steckte auch diese Teile in die Tasche. Sie nahm an, dass die Frau auch kleine Dinge wie saubere Unterwäsche, eine Zahnbürste und vielleicht ein wenig Makeup wertschätzen würde, nachdem sie gefangen gehalten worden war.
Schließlich sah sie sich noch einmal im Zimmer um, um sicherzugehen, dass sie nichts vergessen hatte. Als ihr Blick auf ihre Kommode fiel, nahm sie auch noch einen Kamm, eine Bürste und ein paar Haarspangen, sodass die Frau ihre Haare hochstecken konnte, wenn sie wollte.
Alicia lächelte, als sie die Tasche über ihre Schulter hängte und zur Tür ging. Sie freute sich darauf, Micah wiederzusehen, obwohl erst wenige Tage vergangen waren. Sie vermisste ihn.
Die Tatsache, dass er ausgerechnet sie anrief, wenn er Hilfe brauchte, war für sie sehr aufregend. Endlich durfte sie jemanden mit gutem Grund ihrer Gedankenkontrolle unterwerfen