Bayerisch Kalt. Manfred Faschingbauer
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Manfred Faschingbauer
Bayerisch Kalt
Kriminalroman
Zum Buch
Blutiger Herbst im Bayerwald Kriminaloberkommissar Moritz Buchmann fühlt sich endlich im Bayerischen Wald angekommen. Doch das Verbrechen gönnt ihm keine Pause. Ein vermeintlicher Verkehrsunfall entpuppt sich als grausamer Mord am Geschäftsführer der Green Mountain Electronics (GME). Während Moritz und seine Regensburger Kollegin Melanie Güßbacher die Ermittlungen aufnehmen, schlägt der Täter erneut zu. Obwohl die Zusammenhänge zwischen den Opfern nicht zu übersehen sind, stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Stecken die dubiosen Eigentümer der GME hinter den Taten? Haben sich die Toten mit dem organisierten Verbrechen angelegt? Oder ist der Gesuchte ein psychopathischer Einzeltäter? Unaufhaltsam werden die Ermittler in einen Strudel der Gewalt und Angst gerissen. Moritz muss erleben, wie sich sein Fall zu einer Gefahr für die nationale Sicherheit entwickelt. Und während die Katastrophe scheinbar nicht mehr abzuwenden ist, führen ihn die Ereignisse zurück in die dunkelsten Tage seines Lebens.
Manfred Faschingbauer, 1963 in Bad Kötzting geboren, lebt mit seiner Familie in Blaibach im Bayerischen Wald. Die dramatischen Ereignisse während des Höhepunkts der Flüchtlingswelle im Sommer 2015 sind für ihn Anlass, Moritz Buchmann erneut in seiner Heimat auf Mördersuche zu schicken. Er lässt seinen Kriminaloberkommissar dabei einen Weg von Zweifel und Angst gehen, der ihn an seine persönlichen Grenzen führt. Nach »Osserblut« ist »Bayerisch Kalt« sein zweiter Kriminalroman im Gmeiner-Verlag.
Bisherige Veröffentlichungen im Gmeiner-Verlag:
Bayerisch Tot (2020)
Osserblut (2017)
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
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Alle Rechte vorbehalten
3. Auflage 2020
Lektorat: Sven Lang
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © gualtiero boffi / shutterstock
und © lomographic/photocase.de
ISBN 978-3-8392-5752-4
Haftungsausschluss
Personen und Handlung sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Prolog
August 2015
Das Mädchen hatte Angst.
Angst vor der Dunkelheit.
Angst vor dem Sterben.
Ein vertrautes Gefühl. Kaum sechs Monate waren vergangen seit jener ersten Begegnung mit dem Tod. Auch damals war es dunkel gewesen. Auch damals hatte ihr die Hitze den Atem genommen. Dann waren die Stimmen gekommen. Ihnen waren Gesichter gefolgt und Hände, die sie aus den Trümmern ihres Elternhauses gezogen hatten.
Jetzt lauschte sie wieder in die Dunkelheit, suchte nach Stimmen. Doch sie kamen nicht. Nur das beständige Rauschen vorbeifahrender Autos drang in ihr Gefängnis. Alle anderen Geräusche waren verstummt. Das Schluchzen der Erwachsenen, das Weinen der Kinder, das Röcheln nach Luft. All das war immer leiser, immer weniger geworden, je öfter der Tod jemanden geholt hatte.
Ja, sie waren alle tot! Sie wusste, dass es viele waren. Nach und nach waren sie gestorben. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen. Manche erlagen der Hitze, manche ihrem schwachen Herzen. Die meisten aber waren erstickt.
Ein gnädiger Tod, verglichen mit Khasibs Schicksal. Er war ihr Bruder gewesen. Er wurde nur drei Jahre alt.
Das Mädchen erinnerte sich an das große Fest, das ihr Vater gegeben hatte, als ihre Mutter Zwillinge geboren hatte. Jungen! Das nächste Fest zu Ehren der beiden würde eine Beerdigung sein.
Khasib und Alim. Verbrannt und erdrückt!
Sie wusste nicht, wie es passiert war. Als die Lichter der Handys langsam erloschen waren, hatte jemand versucht, mit einem Feuerzeug die Dunkelheit zu vertreiben. In der drückenden Enge des Wagens griff die Flamme nach dem kleinen Jungen. Eine Gefahr, die unter normalen Umständen leicht zu bannen gewesen wäre. Im Chaos der Todgeweihten war es jedoch niemandem gelungen, das Baumwollshirt des Kindes schnell genug zu löschen. Alle versuchten nur, Abstand zwischen sich und den Flammen zu halten. Und dabei hatten sie auch Alim getötet.
Alim! Auch er ihr Bruder, auch er drei Jahre alt. Zerquetscht zwischen sterbenden Leibern und der Wand des Wagens.
Vielleicht hatten sie ihn nicht einmal bemerkt. Vielleicht hatte die Angst sie gleichgültig gemacht gegenüber einem kleinen Jungen, der einer von ihnen und doch ein Fremder für sie war.
Die beiden Zwillinge waren fast zeitgleich zur Welt gekommen und fast zeitgleich waren sie gestorben. Und doch so unterschiedlich. Während Alim lautlos und still gegangen war, hallten Khasibs gellende Schreie noch immer in ihrem Kopf.
Es waren diese Schreie, die ihr Tränen in die Augen trieben. Nicht ihr eigenes Schicksal, nicht ihr naher Tod. Sie wusste, ihre beiden Brüder wären nicht auf diese Weise gestorben, wäre Bassam noch am Leben gewesen. Schließlich war er als Ältester ihrer Familie für seine Geschwister verantwortlich gewesen. Eine Verantwortung, die den 15-Jährigen dazu getrieben hatte, mit einigen anderen der Eingeschlossenen zu versuchen, die Hecktüren