Data Leaks (1). Wer macht die Wahrheit?. Mirjam Mous

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Data Leaks (1). Wer macht die Wahrheit? - Mirjam Mous Data Leaks

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will nicht zurück. Vielleicht ist das meine letzte Chance, herauszufinden, wer Mateo ist. Und warum sollte ich Angst haben? Mo klang wie ein junger Typ und nicht wie ein fieser alter Mann. Außerdem kann ich immer noch jemanden rufen. Leute gibt es genug in der Nähe.

      Ich habe die Rückseite des Zelts erreicht, wische meine feuchten Hände an meinem Kleid ab und spähe um die Ecke.

      Niemand.

      Ach, du liebe Zeit, jetzt bin ich auch noch ent‌täuscht.

      Mit einem Ruck drehe ich mich um und dann starre ich in das weiß geschminkte Gesicht eines Voodoopiraten. Nur seine Augen – Pandaaugen, würde Holden sagen – seine Haare und seine Lippen sind schwarz.

      »Sorry«, sagt er. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

      Diese Stimme …

      Obwohl keine Trommel in der Nähe ist, spüre ich doch wieder ein unglaubliches Wummern in meiner Brust.

      »Mo?«, frage ich hoffnungsvoll.

      »Beim ersten Mal richtig.« Er hat sich Reeses Tipps nicht zu Herzen genommen und trägt ein schwarzes Kostüm mit robusten Stiefeln. Nur die Manschetten seiner Jacke und die Biese rund um seine Weste sind silberfarben.

      Mein Stalker sieht aus wie ein Profimodel. Am liebsten würde ich heimlich ein Camfie von ihm machen, damit ich ihn meinen Freundinnen zeigen kann.

      »Es steht dir großartig«, sagt er.

      »Was?«

      »Das Kostüm.« Er lächelt. »Wegen dem du jetzt so ein Problem hast.«

      Ich glaube, ich schmelze.

      Moment mal. Er kann so gut aussehen, wie er will – er ist immer noch derselbe Vollpfosten.

      »Warum hast du mein Camphone gehackt?«, frage ich.

      »Ich wollte Kontakt mit dir.«

      »Und dann clickst du nicht einfach oder rufst mal an?«

      »Habe ich getan.«

      »Und hast dabei gleich mein ganzes Gerät übernommen.«

      »Sei froh. Sonst hätte ich nie erfahren, dass du meine Hilfe brauchst.« Er zeigt auf die Straße. »Sollen wir gehen?«

      Es ist wie in einer Mathestunde von Stevens. Obwohl unser Lehrer und ich dieselbe Sprache sprechen und ich die Bedeutung der einzelnen Wörter kenne, verstehe ich nie, was er meint.

      »Gehen?«, frage ich, während ich Mos Handgelenk checke.

      »Zu unserem Wormhole.«

      Das klingt wie etwas Dunkles unter der Erde.

      »Ich würde es lieber hier erledigen«, sage ich. »Du hast dein ID-Bändchen bei dir, also …« Ich halte meins schon bereit für den Match. »Hundertfünfzig Dash.«

      Er feixt. »Du glaubst, dass ich dir Geld leihe?«

      Ich lasse meinen Arm fallen und fühle mich unendlich dumm. Natürlich wollte er mich nur zu sich locken. Und jetzt will er, dass ich ihn in dieses Wurmloch begleite, damit er sonst was mit mir anstellen kann.

      »Ich hätte nicht kommen sollen«, sage ich. »Wenn du mir sowieso nicht helfen willst.«

      »Habe ich das denn gesagt?«

      Gegen meinen Willen bleibe ich stehen.

      »Ich helfe dir wirklich gern«, sagt er. »Aber dazu brauchen wir meinen Freund Laşer. Er wartet im Wormhole auf uns.«

      Mos schöne Augen bohren sich in meine und dann fange ich doch wieder an zu zweifeln.

      »Das musst du selbst wissen«, sagt er. »Du hast die Wahl.«

      In Gedanken sehe ich ihn, wie er einen Zauberstab schwenkt, der meine Sorgen – puf‌f! – verschwinden lässt. Nichts lieber als das, aber …

      »Woher weiß ich, dass du wirklich der bist, der du sagst?«, frage ich.

      Er zeigt mir sein Bändchen mit seinem Namen, seinem Alter und seiner Identitätsnummer.

      Mateo Rojes, siebzehn Jahre. Blitzschnell mache ich ein Camfie.

      »He!«, ruft er empört.

      Aber das Camfie ist schon auf dem Weg zu Flows Camphone.

      »Ich lösche es nachher«, sage ich. »Wenn ich wieder sicher bei meinen Freundinnen bin.«

      »Bist du immer so misstrauisch?«

      »Vorsichtig, meinst du.« Ich gehe mit ihm. »Normale Jungs hacken kein …«

      Eine Nachricht von Flow: Du bist bei deinem Stalker? Spinnst du??

      »Muss kurz jemanden beruhigen«, sage ich.

      Mo wird mir helfen, clicke ich zurück. Er weiß, dass du seine Daten hast und er mir deswegen nichts tun kann.

      »Deine Freundin?«, fragt er.

      Während ich nicke, pingt mein Camphone noch einmal.

      Flow: Verrückt! In einer halben Stunde höre ich wieder von dir. Sonst hole ich Hilfe.

      »Okay«, sage ich zu Mo.

      Wir biegen in eine Seitenstraße ein und gehen zum Park hinüber. In den Bäumen entlang der Straße hängen Äpfel mit Smiley-Gesichtern. Alle Bänke sind besetzt und auch im Gras liegen verkleidete Leute. Beim Teich spielt ein weißes Alice-im-Wunderland-Kaninchen Querflöte.

      »Du hast gesagt, du kennst mich«, sage ich, während wir einem vloggenden Showgirl ausweichen. »Aber woher?«

      »Aus dem City-Museum«, antwortet Mo. »Ich habe dich dort mit deiner Mutter gesehen. Wärst du allein gewesen, hätte ich dich auch angesprochen, aber …« Er macht eine hilflose Geste mit dem Arm.

      »Ich habe heimlich ein Camfie von dir gemacht und es durch eine Gesichtserkennungs-App geschickt. Damit fand ich dein Profil im Internet und konnte deine Nummer herauskriegen.«

      »Okay.« Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich geschmeichelt fühlen oder mir Sorgen machen soll.

      »Aber woher wusstest du, was im Schwimmbad passiert ist? Mein Camphone lag in meinem Schließfach.«

      »Die meisten Überwachungskameras lassen sich leicht hacken.« Er sagt es achtlos, als wäre es die normalste Sache der Welt.

      Für ihn wahrscheinlich schon.

      Wir verlassen den Park und landen in einer Straße mit beidseitigen Auf‌ladestreifen und Dutzenden parkenden Autos. Mo hält sein ID-Bändchen an einen blauen Zweisitzer und öffnet die Tür.

      In einem Auto kann man nicht weglaufen.

      »Die

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