5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019. A. F. Morland

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5 Romane Auswahlband Ärzte und Schicksale Februar 2019 - A. F. Morland

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juckt die linke Hand“, sagte Bruno Pfaff und kratzte die Handfläche. „Weißt du, was das bedeutet?“

      „Nein.“

      „Wenn die rechte Hand juckt, gibt man Geld aus. Wenn die linke juckt, kommt welches rein. Das weißt du nicht?“

      „Nie gehört.“

      Bruno lachte. „Sag mal, bist du hinterm Mond auf gewachsen?“

      „Das ist doch purer Aberglaube.“

      „Ich werde dir in Kürze beweisen, dass das stimmt, dass man sich sogar darauf verlassen kann.“

      „Wie wollen deine Hände denn wissen …“

      Bruno winkte ab. „Das verstehst du nicht. Das ist zu hoch für dich. Mit den paar aufgeweichten Gehirnwindungen, die du in der Birne hast, kannst du das nicht begreifen.“

      Das Taxi erreichte den Stadtrand. Bruno Pfaff wurde unruhig, und in seinen Augen befand sich ein Glanz, der nichts Gutes verhieß.

      Seine Unruhe übertrug sich auf Rosy. Was hat er vor?, fragte sie sich. Liebe Güte, er wird doch nicht … Sie schluckte trocken und hoffte, dass sie sich irrte.

      „Siehst du das schmale Haus dort vorn, Kumpel?“, sagte Bruno mit belegter Stimme zum Taxifahrer.

      Der Mann nickte.

      „Da hältst du an“, sagte Bruno Pfaff.

      Das Fahrzeug legte die letzten Meter zurück. Sobald es zum Stillstand gekommen war, holte Bruno ein Springmesser aus der Tasche, ließ es aufschnappen und setzte es dem Fahrer an die Kehle.

      „Jesus!“, stieß Rosy entsetzt hervor. Ihre Befürchtung hatte sich bewahrheitet.

      „Schnauze!“, herrschte Bruno sie an.

      Der Taxifahrer wagte sich nicht zu regen. Wie zur Salzsäule erstarrt saß er da.

      „Hör zu, Freundchen, ich bin kein Killer“, knurrte Bruno Pfaff. „Ich habe nicht vor, dir was anzutun. Versuch nicht, den Helden zu spielen, dann passiert dir auch nichts, klar? Ist das ’rübergekommen? Hast du das begriffen?“

      Der Taxifahrer nickte vorsichtig. Angstschweiß glänzte auf seiner Stirn. Bruno nahm ihm alles Geld ab, das er bei sich hatte, dann befahl er ihm, auszusteigen.

      „Grundgütiger, was hast du mit ihm vor?“, krächzte Rosy.

      Bruno antwortete nicht. Er konzentrierte sich auf seinen Job. Der Taxifahrer stieg aus. Bruno ging mit ihm um die Ecke. „Bitte“, stöhnte der Mann. „Ich habe Frau und Kinder.“

      „Ich gehe davon aus, du willst sie wiedersehen.“

      „Ja.“ Der Fahrer schluchzte. „Ja.“

      „Dann solltest du mich nicht vergrämen.“

      „Das tue ich nicht, ganz bestimmt nicht.“

      „Du weißt nicht, wer dich beklaut hast, kannst dich nicht erinnern, wie der Typ ausgesehen hat, gibst den Bullen keine Beschreibung von mir oder meiner Braut. Tust du es doch, sehen wir uns wieder, und dann wird deine Familie Trauer tragen.“

      Bruno stand hinter dem Angst schlotternden Taxifahrer. Er schlug ihn bewusstlos und kehrte zu Rosy zurück. Sie starrte ihn entsetzt an. „Mein Gott, Bruno, was hast du mit dem Mann gemacht?“

      „Nichts.“

      „Wieso kommst du ohne ihn zurück?“

      „Weil ich mit dir allein sein wollte.“ Er stieg ein und fuhr los.

      Rosy gab so lange keine Ruhe, bis er ihr sagte, dass er den Mann „vorübergehend schlafen gelegt“ hatte.

      „Hoffentlich hast du nicht zu kräftig zugeschlagen“, sagte sie heiser.

      „Aber nein.“

      „Stell dir vor, der Mann wacht nicht mehr auf. Dann bist du ein …“

      „Er wacht wieder auf.“ Bruno Pfaff fuhr dieselbe Strecke zurück, die sie gekommen waren.

      „Er wird der Polizei sagen …“

      „Wird er nicht. Er hat es mir versprochen.“

      „Er wird sich wohl kaum an dieses Versprechen halten.“ Rosy Kupfer seufzte schwer. „Bruno, ich mache mir Sorgen um dich. Du fängst an, den Bogen zu überspannen.“

      „Verdammt, du gehst mir auf die Nerven!“, herrschte er sie an, doch diesmal brachte er sie damit nicht zum Verstummen.

      „Man wird uns in Hamburg bald jagen wie Bonnie und Clyde“, sagte sie.

      Er zuckte mit den Schultern. „Dann gehen wir eben in eine andere Stadt.“

      „Und wohin, wenn ich fragen darf?“

      „Warst du schon mal in München?“

      „Nein.“

      „In der Weltstadt mit Herz“, sagte Bruno Pfaff. „Es würde dir da gefallen.“

      5

      „Nun?“, fragte Dr. Nicola Sperling und sah den Grünwalder Arzt gespannt an.

      Dr. Kayser lächelte. „Tja, meine Liebe …“

      „Ist meine Vermutung richtig?“

      Dr. Kayser nickte. „Das ist sie. Du bist in der Tat schwanger. Herzlichen Glückwunsch.“

      „Es muss in der Nacht nach dem Grillfest passiert sein.“

      „Dann habe ich – irgendwie – mit zu deinem Zustand beigetragen.“

      „Könnte man sagen.“ Die junge Kinderärztin umarmte Sven glücklich und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

      In diesem Moment betrat Schwester Gudrun das Sprechzimmer. „Oh“, sagte die grauhaarige Sprechstundenhilfe verwirrt. „Entschuldijung.“ Sie wollte sich sofort wieder zurückziehen.

      Doch Nicola sagte: „Bleiben Sie, Schwester. Ich möchte Sie ebenfalls umarmen und küssen.“ Sie tat es, ehe Gudrun Giesecke es verhindern konnte. „Ihr Brötchengeber hat mir nämlich soeben bestätigt, dass ich schwanger bin“, erklärte Nicola ihre Euphorie.

      „Jratulation“, sagte die Berlinerin.

      „Danke.“

      „Ahnt Torben schon etwas?“, fragte Dr. Kayser.

      Die schöne Kollegin schüttelte den Kopf. Ihre Augen strahlten wie Wunderkerzen. „Ich werde ihn heute Abend mit dieser großen Neuigkeit überraschen.“ Sie lachte übermütig. „Er wird

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