Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020. A. F. Morland

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Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland

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rechnete mit allem. Tom Higgins schien schwer verletzt zu sein, und ich musste ihn unbedingt aus den Flammen zerren.

      In diesem Augenblick kam Wind auf. Er trieb die Flammen — und die Hitze — genau auf Tom und mich zu. Jetzt gab es kein Überlegen mehr.

      Ich packte Tom an den Schultern und schleppte ihn im beißenden Qualm bis zum Straßenrand und noch weiter ein Stück in eine Wiese hinein.

      Es fiel kein Schuss mehr. Und unser Wagen war indessen eine einzige Fackel.

      Tom hatte einen Kopfschuss bekommen, vielleicht auch nur einen Streifschuss. Ich sah zunächst nichts genaues vor Blut. Ich wickelte ihm ein Verbandspäckchen, das ich immer bei mir trage, um den Kopf und legte ihn hoch. Dann stand ich auf, die Automatic schussbereit in der Hand.

      Der Mann mit der MPi lag reglos auf dem Rücken. Die MPi war ihm indessen aus der Hand geglitten, und der Arm war zur Brust herabgesunken.

      Ich konnte mich noch nicht um ihn kümmern, solange ich im Ungewissen war, was aus dem anderen Schurken geworden war. Vorsichtig pirschte ich mich an den plattfüßigen Chevy heran.

      Der Mann lag im Fond und versuchte gerade, sich einen Verband um den Hals zu schlingen, der heftig blutete. Da sah er mich.

      Ein junges Gesicht blickte mich an. Der Mann konnte kaum älter als zwanzig sein. Er trug das Haar im Bürstenschnitt, und irgendwie sah er gar nicht unsympathisch aus. Etwas an ihm erinnerte mich an Tony Curtis. Er hatte Angst, ich fühlte es. In seinen Augen war es abzulesen.

      Ich öffnete die Tür.

      „Raus!“, sagte ich scharf, und er kletterte, eine Hand an der blutenden Wunde, ins Freie. Sein Hemd und der dunkle Anzug waren besudelt von Blut, aber die Wunde war eigentlich harmlos. Ein Kratzer nur, der sich viel schlimmer ansah, als er war.

      Ich tastete den Burschen nach Waffen ab und fand noch eine Tränengashandgranate. „Neckische Sachen, die du mit dir ’rumschleppst, Freundchen.“

      Er schwieg. Ich wickelte ihm das Taschentuch in einem Schal um seine Halswunde und sagte: „So, nun vorwärts!“

      In diesem Augenblick näherte sich ein Sattelschlepper. Er hielt ein respektvolles Stück hinter dem brennenden Wagen an. Dann stiegen zwei bullige Burschen in Lederjacken aus und kamen auf uns zu. Der eine der beiden hatte einen massiven Kreuzschlüssel in der Hand.

      Sie standen schließlich beide mit finsteren Gesichtern vor uns, und der eine fragte: „Was geht hier vor, heh?“

      Ich sah ihnen an, dass sie sich um die Gesetze auf Amerikas Landstraßen ehrliche Sorgen machten, und zeigte ihnen meine Marke. „Helft mal ’n bisschen, Jungs. Ich kann Hilfe brauchen“, erklärte ich.

      „Ist gemacht, Chef!“, erwiderte der ältere der beiden mit abgrundtiefem Bass. „Wo sollen wir anfangen?“

      Ich sah zu ihrem Lastzug hinüber und entdeckte die Funkantenne, wie sie die meisten Überlandtrucks in den Staaten haben. „Eh, Jungs, habt ihr Telefon im Haus?“

      „Und ob, Mister. Aber wir haben nur eine Strippe zu unserer Zentrale.“

      „Sagen Sie dort Bescheid, die sollen die Polizei in Bewegung setzen. Und vor allem Arzt und Ambulanz.“

      „Das ist kein abendfüllendes Programm, Leutnant“, sagte der zweite Fahrer, während sein Kollege zum Sattelschlepper zurücklief.

      Ich sah den bulligen Mann mit dem Ringerschädel fragend an. „Wie meinen Sie das? Wollen Sie vielleicht was tun?“

      Er grinste und zeigte zwei Reihen quittegelber Zähne. „Okay, das meine ich. Soll ich den da ...“, er zeigte auf den jungen Kerl, „... mal in die Arme nehmen?“

      „Er wird schon zittern, wenn Sie neben ihm stehenbleiben“, erwiderte ich, und er schwang lässig den Kreuzschlüssel. Das war ein überzeugendes Argument für den jungen Burschen, der mir recht verdächtig nach allen Seiten schielte.

      Ich ging zurück zu Tom. Der war noch immer bewusstlos, und mein Notverband war durchgeblutet. Als ich seinen Puls fühlte, war der zwar etwas schwach, aber nicht gerade alarmierend.

      Der Bursche mit der MPi begann sich jetzt auch zu regen. Er war jedoch zu schwer getroffen, um noch gefährlich zu werden. Ich stieß die MPi zur Seite und begann, ihm die Jacke aufzutrennen, um an seine Verletzungen zu kommen.

      Der ältere Lastwagenfahrer kam zurück und rief mir zu: „Mister, die haben alles so bestellt, wie Sie es gerne hätten. Und was ist jetzt?“

      „Komm mal her, hilf mal!“

      Er kam und unterstützte mich tatkräftig beim Verbinden des Schwerverletzten. Weil ich kein Verbandszeug hatte, holte er seine — wie er es nannte — „Hausapotheke“ aus dem Lastwagen. Zu zweit verbanden wir Brust und Bauch des Verletzten.

      Inzwischen waren noch zwei Lastzüge eingetroffen, und die Fahrer standen staunend um uns herum. Der Leihwagen war indessen ausgebrannt, nur die Reifen glühten und glommen noch. Es stank abscheulich. Einer der Männer holte seinen Schaumlöscher und machte dem Gestank ein Ende.

      Auch ein paar Personenwagen hatten angehalten, und endlich hörte ich in der Ferne das Jaulen der Ambulanz.

      Als die Krankenträger und der Arzt bei mir ankamen, wies ich sie zuerst zu Tom. Während sie noch mit ihm beschäftigt waren, erschien die Polizei auf dem Schlachtfeld. Sie waren aus Shamokin und kannten mich. Das erleichterte die Sache wesentlich.

      Der Sergeant der Streife betrachtete die Szenerie und meinte treffend: „Es hätte schlimmer kommen können.“ Dann grinste er, doch sein Gesicht wurde sofort ernst, als ich ihm sagte, dass es nicht drei Gangster, sondern nur zwei waren. Und der dritte Verletzte sei Tom. Das ernüchterte ihn ziemlich.

      „Ist nicht gerade mein Fall, dieser Higgins, aber er ist trotzdem okay“, erklärte er.

      Ich ging zu Tom hinüber. Sie hoben ihn gerade auf die Bahre. Der Arzt richtete sich auf und wischte sich die Hände ab. Er sah mich an, erkannte meinen besorgten Blick und sagte: „Streifschuss. Eine Woche liegen, weil wohl eine Gehirnerschütterung zu befürchten ist. Keine Gefahr.“

      „Hört sich erfreulich an“, entfuhr es mir.

      Er nickte und wiederholte, was vorhin der Sergeant gesagt hatte: „Es hätte schlimmer kommen können.“

      Diesmal hatte er sogar recht, fand ich.

      13

      Der junge Mobster war der Polizei bekannt. Larry Blackwell hatte ihn gerade im Verhör, nachdem der Arzt dem am Halse Verletzten einen haltbaren Verband angelegt und dann zu uns entlassen hatte.

      Dem anderen Burschen ging es nicht so gut, der lag mit einem Bauchschuss im Dakota-Hospital von Shamokin. Wie es mit ihm aussah, würde sich entscheiden, wenn die Operation beendet war.

      Tom lag auch im Hospital, im gleichen wie unser Kontrahent. Auf der Fahrt war er aufgewacht, jedoch konnte ich ihn nicht mehr sprechen. Die Polizei hatte indessen die Fahrbahn räumen, den Gangsterwagen aufladen und zum Polizeihauptquartier nach Shamokin

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