Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020. A. F. Morland

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland страница 54

Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020 - A. F. Morland

Скачать книгу

Bevor der Staatsanwalt das Fernschreiben auch Tom hinüberreichen konnte, nahm ich es ihm ab und legte es auf den Schreibtisch zurück.

      „Pingping? Nie gehört“, erwiderte Tom. „Warum?“

      „Nur ’ne Frage, Tom.“ Ich lächelte nichtssagend, und er bemühte sich auch, zu lächeln. Aber überzeugt sah es nicht aus.

      „So, dann wollen wir mal den Mark Marek nochmals kommen lassen ...“

      Ich kam nicht weiter, denn das Telefon summte. Ich nahm ab. Es war Larry.

      „Rex, ich spreche vom Wagen aus. Eben ist die kleine Blonde vor ihrer Wohnung in einen Wagen gestiegen. Am Steuer sitzt eine Frau. Ich bin hinter diesem Wagen her. Ein Oldsmobile, stratoblau, Kennzeichen 5 AA 1296. Der Wagen befindet sich im Moment auf der Straße 34 in Richtung New York. Wir fahren mit etwa fünfzig Meilen. Was läuft jetzt, Rex?“

      „Hast du gesehen, wer die Frau am Steuer ist?“, fragte ich.

      „Ist schlecht zu erkennen von hinten. Ich möchte auch nicht auffallen.“

      „Okay, ich kürze ab und komme nach.‟

      „Okay. Ende!“

      Ich legte auf und erhob mich. „Vertagt bis später“, sagte ich.

      „Kann ich mitkommen?“, fragte Tom.

      „Na bitte. Tun Sie, was Ihnen den Hals bricht“, erwiderte ich.

      23

      Da wir diesmal einen Wagen mit Fahrer nahmen, hatte ich Zeit, mein Mosaikgebilde zu überprüfen. Meine Theorie, die sich aus vielen Indizien zusammensetzte.

      Tom saß schweigsam neben mir, und ich hatte Muße, über alles nachzudenken. Der Fahrer war ein junger Mensch, dem das Fahren im Blut lag. Er sah ein bisschen wie ein Indianer aus, vielleicht floss Indianerblut in seinen Adern. Dass Joe, so hieß er, eine große Rolle in den nächsten zwanzig Minuten spielen sollte, ahnten jetzt weder er noch wir.

      Ich war also dabei, mein Beweismosaik zu überdenken. Und bis jetzt sah es so aus:

      Ein Mann zwischen 35 und 45 Jahren, groß, dunkelhaarig — von Stellcass als Fred Marek bezeichnet, von Mrs. Sievers Mareks oder Maless genannt, lagert bahneigenes Material zu einer Sprengung, das ein gewisser Pingping bei Sievers abholt.

      Lücke 1: Wusste Sievers von dem geplanten Anschlag? Der Mann baut die Sprengladung ein, wird von Lokführer Edison auf dem Bahnkörper beobachtet. Dann erfolgt die Sprengung. Stellcass kommt kurz danach und sieht Fred Marek.

      Lücke 2: Gab es zwischen beiden eine Auseinandersetzung? Nach Aussage von Stellcass tauchte auch Sievers auf, sah die Sprengung und lief zu seinem Wagen zurück. Dabei wurde er überfahren, als er die Straße überquerte. Boulanger und die Collins zogen Sievers zur Seite, nahmen auch seinen Wagen und fuhren mit beiden Fahrzeugen weiter.

      Lücke 3: Warum unternimmt Stellcass nichts? Die beiden Falschgeldplatten des Stellcass werden unter den Trümmern gefunden. Sie waren also in der Brücke versteckt. Stellcass hinterließ aber keine Fingerabdrücke auf der Zündmaschine. Hingegen Sievers und ein noch Unbekannter, der Sprenger.

      Zufall 1: Die Collins, eine geborene Marek, befährt mit Boulanger im Auto kurz nach der Sprengung die wenig benutzte Straße. Boulanger ist der Chef einer Revue. Im Express 253 sitzen die Girls und andere Künstler dieser Revue. Der Sprenger soll Fred Marek sein. Ein Bruder der Collins. Wirklich Zufall?

      Zufall 2: Der Beinahe-Bahnunfall geschieht — wenn alles nach Plan gelaufen wäre — zum selben Zeitpunkt wie der Autounfall! Zufall?

      Ich war noch nicht zu Ende mit meinen Überlegungen, als Tom sagte: „Rex, könnten wir mal anhalten?“

      Ich sah hinaus. Wir befanden uns außerhalb der Stadt. Rechts lag ein Waldstück. „Anhalten?“

      „Na ja“, erwiderte er. „Man ist auch nur ein Mensch, und vorhin hatte ich keine Gelegenheit dazu.“

      Ich verstand. „Klar. Halten Sie an, Joe!“

      Inzwischen drehte sich Joe herum und sagte: „Sie sind hier fremd, Sir, wie?“

      „Hm, warum?“ Ich blickte in sein hageres Indianergesicht.

      „Dieser Higgins ist eine Pflaume, Sir. Eine Überreife. Ich weiß es, mein Alter ist auch bei der Bahn. Vor vier Wochen sagte er, Junge, sagte er, da haben sie jetzt einen eingestellt bei uns, das ist ein Heini! Ja, und dann sagte er, dieser Bursche wollte Detektiv spielen, dabei würde er selber klauen wie ein Rabe, sagte mein Alter.“

      „Sie sprechen von Higgins?“, fragte ich zweifelnd.

      Joe nickte. „Klar, den hätten Sie zum Teufel jagen, aber nicht mitnehmen sollen, Sir. Mein Alter hat Äugelchen für so was! Dem trau ich blindlings. Wenn der sagt, einer ist nass unter den Zehen, dann ist er es. Der Alte hat eine feine Nase.“

      „Für Schweißfüße?“, fragte ich spöttisch.

      Joe sah mich ernst an. „Kein Spaß, Inspektor ...“

      „Still jetzt!“, mahnte ich, denn Tom kam zurück.

      Tom kam langsam, und ich war schon versucht, ihm zuzurufen, dass er sich beeilen möge. Aber irgendwie schien ihm nicht gut zu sein. Er hielt die linke Hand vor die Stirn, stieg dann aber ein und stöhnte: „Ich hätte doch nicht mitfahren sollen. Kopfschmerzen.“

      „Macht nichts“, erwiderte ich. „So lernt man eben immer dazu.“

      Wir fuhren weiter, und Joe gab sein Bestes. Er kitzelte alles aus dem Motor heraus. Ich schaute gerade zum Fenster hinaus, als Tom sagte:

      „Rex, sehen Sie mal!“

      Ich wandte mich ihm zu, da sah ich den Revolver. Die Mündung zeigte auf Joes Rücken.

      „Ich drücke ab, wenn er stoppt! Und wenn er nicht das tut, was ich sage. Legen Sie Ihre Hände auf die Rücklehne des Vordersitzes, Rex!“

      „Lassen Sie Ihre blödsinnigen Witze!“, fuhr ich ihn an.

      Er lächelte. „Es sind keine Witze, Inspektor McAllister!“

      Joe nahm das Gas weg. „Habe ich nicht gesagt, dass dieser Bursche ein Dreck ist?“

      „Schneller fahren!“, befahl Tom. „Und Sie, Rex, tun Sie, was ich eben befohlen habe!“

      „Sie sind ein Narr!“, knurrte ich.

      In diesem Augenblick trat Joe mit voller Wucht auf die Bremse.

      Ich wurde wie vom Katapult nach vorn geschleudert, hatte aber noch soviel Geistesgegenwart, mit der Faust nach Tom Higgins′ Arm zu schlagen. Higgins flog ebenfalls nach vorn und knallte mit seinem Schädel gegen Joes Schulter. Er schrie auf, und in diesem Augenblick krachte der Schuss.

      Ich lag vor dem Sitz und hatte mir die Brust geprellt. Außer momentanen Atembeschwerden spürte ich aber wenig. Ich wusste

Скачать книгу