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ein Hund so gut ohne Leine laufen soll wie Mädchen, muss man ihm zuvor genug Zeit zum Üben zugestehen.

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      Ich vertraue meinen Hunden blind. Deshalb muss ich auch nicht immer hinter ihnen laufen und alles im Blick behalten. Aber Vertrauen ­beruht auch auf Gegenseitigkeit.

      FÜNF GRUNDREGELN DER KOMMUNIKATION

      Der Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeut Paul Watzlawick befasste sich sein Leben lang intensiv damit, die Kommunikationsprozesse zwischen Menschen zu analysieren und zu verbessern. Eine seiner wichtigsten Errungenschaften sind die fünf Grundregeln der Kommunikation. Watzlawick beschäftigte sich unter anderem mit der Frage, warum Menschen eigentlich in Streit geraten. Dasselbe könnte man sich bezüglich unserer Hunde fragen. Warum haben wir Probleme im Umgang mit ihnen?

      Die wichtigste Regel von Paul Watzlawick lautet: »Man kann nicht nicht kommunizieren, denn jede Kommunikation (nicht nur mit Worten) ist Verhalten, und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren.« Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie hätten einen Termin und würden am Bahnhof auf einen Zug warten, der mit Verspätung angekündigt wurde. Vermutlich würden Sie un­geduldig auf und ab gehen und im Sekundentakt auf die Uhr schauen – und je länger Sie warten müssen, desto unangenehmer würde das Gefühl. Und: Sie müssten nicht sprechen, um dieses Unwohlsein nach außen zu tragen. Man würde sie sehr wohl auch ohne Worte verstehen.

      Genauso wenig muss ein Hund sprechen, wenn er ungeduldig vor ­seinem Napf wartet, während er Sie hypnotisierend anschaut und mehr oder weniger mitleiderregend fiept. Oder wenn er ungeduldig um Sie herumläuft, während Sie sich die Schuhe zubinden, weil er endlich nach draußen will. Für Zwei- und Vierbeiner gilt eben gleichermaßen: Wir alle können nicht nicht kommunizieren.

      Watzlawicks zweite Regel: »Jede Kommunikation enthält einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den ersten beeinflusst.«

      Unter dem Inhaltsaspekt versteht man das, was inhaltlich mitgeteilt wird. Der Beziehungsaspekt ist nicht weniger kommunikationsrelevant: Gestik, Mimik oder Tonfall können den Inhaltsaspekt derart ändern, dass er sich völlig unterschiedlich vermitteln lässt.

      Mal angenommen, man ruft Sie bei Ihrem Namen: Klingt die Stimme dabei freudig oder überrascht, erwartet (und erwarten) Sie etwas völlig anderes, als wenn sie genervt klingt. Genauso bekommt zum Beispiel der Rückruf einen faden Beigeschmack, wenn Sie den Namen Ihres Hundes laut und mahnend rufen. Ich bezweifle daher sehr, dass ein strenger Ruf zu mehr Gehorsam führt. Dennoch kommunizieren wir häufig zweideutig und nehmen unserem eigentlichen Grundgedanken damit die Aussagekraft. Schade!

      Die dritte Regel des großen Paul Watzlawick besagt: »Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe ­seitens der Partner bedingt.« Das bedeutet nicht anderes, als dass Kommunikation immer Ursache und Wirkung hat. Sie ist ein Wechselspiel aus Aktion und Reaktion. Beide Gesprächspartner reagieren ständig aufeinander, sodass die Kommunikation letztendlich kreisförmig verläuft. So wie bei einem Schüler, der schlechte Noten hat und zu Hause dafür bestraft wird – wodurch sich, aus Angst vor der Strafe und dem damit einhergehenden Druck, seine Noten weiter verschlechtern.

      Diesen Teufelskreis erlebe ich ständig bei meinen Klienten. Viele von ihnen haben zum Beispiel ein Problem mit dem Rückruf und lassen ihre Hunde deshalb selten frei laufen. Darf der Hund dann doch mal von der Leine, wird er richtig Gas geben und sich wenig erfreut zeigen, wenn sein Mensch ihn irgendwann wieder anleinen möchte. Was diesen wiederum darin bestätigt, ihn noch seltener abzuleinen. Ergebnis: Mensch und Hund sind gleichermaßen frustriert. Um den Konflikt zu lösen, muss einer den negativen Kreislauf durchbrechen. Und das ist bestenfalls der Mensch, oder?

      Die nächste watzlawicksche Regel lautet: »Menschliche Kommuni­­­kation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten« – was ­bedeutet, dass wir sowohl ohne Interpretationsspielraum verbal (digital) als auch mit Interpretationsspielraum und nonverbal (analog) miteinander kommunizieren können.

      Die digitale Kommunikation ist im Grunde unmissverständlich. Nein heißt nun mal Nein. Was aber, wenn digital und analog nicht über­einstimmen. Wenn Ihr Gegenüber beispielsweise Nein sagt, dabei ­jedoch nickt. Dann wird Sie das verunsichern. Oder was würden Sie denken, wenn ein Freund lauthals Ihre Kochkünste rühmt, dabei aber die Nase rümpft?

      Ich trainierte vor vielen Jahren einen Mann, der seinen Hund immer ziemlich genervt lobte, selbst dann, wenn es einen guten Grund fürs Loben gab. Dass das Lob für den Hund wenig Wert hatte, brauche ich Ihnen vermutlich nicht zu erzählen. Als ich ihn darauf hinwies, musste der Mann schmunzeln, und plötzlich freute sich auch sein Hund.

      Auch Hunde kommunizieren sowohl digital als auch analog. Ein Hund, der das Gesicht seines Frauchens leckt, zeigt damit nicht automatisch seine bedingungslose Liebe. Er kann damit durchaus auch mal »sagen«, dass es nun genug Nähe ist und er sich etwas Abstand wünscht. Doch um das zu »hören«, muss man auf alle anderen Zeichen achten.

      Die fünfte Regel des Paul Watzlawick schließlich lautet: »Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär.« Bei der symmetrischen Kommunikation befinden sich die Kommunikatoren auf Augenhöhe. Sie ist geprägt durch die Gleichheit der Parteien, so wie zum Beispiel in einer gleichberechtigten Partnerschaft. Dagegen ist die komplementäre Kommunikation von Hie­rarchien bestimmt, so wie zwischen Lehrer und Schüler. Wobei sich das Verhältnis je nach Situation ändern kann: Die Chefin meines Fahr­lehrers war auch schon meine Klientin.

      Mit meinen Hunden verschiebt sich das Verhältnis ebenfalls passend zu Situation und Lage. Bin ich mit ihnen draußen, trage ich die Verantwortung für sie und die Gesellschaft, in der wir uns bewegen. Deshalb entscheide ich viel und teile diese Entscheidungen meinen Hunden verständlich mit. Sind wir zu Hause angekommen und entspannen nach getaner Arbeit, können wir auch gleichberechtigt rumalbern oder abhängen. Sie merken schon, dass Menschen und Hunde mehr gemeinsam haben, als man gemeinhin denkt.

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      Unterwegs trage ich die Verantwortung. Das heißt auch, dass ich auf langen Spaziergängen zwischendurch mal Pause mache, damit keiner zu erschöpft ist.

      KOMMUNIKATION IST DER SCHLÜSSEL ZU EINER GUTEN BEZIEHUNG

      Ein Augenaufschlag, ein Lächeln, Arme, die sich anderen auffordernd entgegenstrecken: Lange bevor wir sprechen können, lernen wir, uns mit anderen zu unterhalten. Wir lernen, dass auf ein strahlendes Gesicht eine Liebkosung folgt, dass eine Falte auf der Stirn weniger Aufmerksamkeit bedeuten kann und dass Vorsicht geboten ist, wenn der erhobene Zeigefinger zum Einsatz kommt. Und wir lernen, dass es was Leckeres gibt, wenn wir nur laut genug schreien …

      Babys, die im Mutterleib auf Stimmungsschwankungen der Mutter mit Unruhe reagieren, oder Zwillinge, die eine eigene Sprache entwickelt haben, um miteinander zu kommunizieren, zeigen uns, wie essenziell es ist, sich mitzuteilen. Sich-Mitteilen und Verstanden-Werden erhöht die Chance auf die eigene Unversehrtheit.

      Die Fähigkeit zu kommunizieren ist angeboren und wird im Lauf des Lebens immer weiter ausgebaut. Denn unabhängig davon, in welcher Gesellschaft wir uns bewegen, ist eine klare und unmissverständliche Kommunikation der Schlüssel für ein zufriedenstellendes Zusammen­leben. Ob in der Partnerschaft, im Kreise der Kollegen oder beim Mannschaftssport: Gute Absprache ist unabdingbar. Und wie kann man erfolgreich ein Mensch-Hund-Team führen, wenn man sich nicht verständigen kann? Eben:

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