For that Moment. Nena Muck
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу For that Moment - Nena Muck страница 19
»Sozusagen?«, hake ich nach.
»Scheiße, müssen wir jetzt darüber reden?«
Er bemüht sich wirklich, mich nicht anzuknurren.
Ich ziehe die Stirn in Falten, woraufhin sein Blick sofort auf die Falte zwischen meinen Augenbrauen fällt und er die Augen verdreht.
»Besteht denn die geringste Chance, dass du locker lässt, wenn ich es dir nicht erzähle?«
»Nein.«, antworte ich entschieden.
»Hatte ich auch nicht angenommen.«
Er atmet lachend aus und scheint einen kurzen Moment zu überlegen, wo er anfangen soll.
»Ich habe in meinem Leben ein paar Fehler gemacht und viele beschissene Entscheidungen getroffen.«
Sein Gesicht wirkt völlig emotionslos.
»Okay?« Meine Stimme ist leise und sanft, er hebt unbekümmert die Schulter.
»Dafür muss ich jetzt bezahlen.« Sein Tonfall lässt keinen Zweifel daran, dass er jetzt fertig ist.
»Also …sind das so eine Art Sozialstunden?«, frage ich vorsichtig.
»Da sag noch mal einer, hübsch ist gleich dumm.«, scherzt er und ich bin so neugierig, dass ich die Tatsache übergehe, dass er mich gerade hübsch genannt hat. »Was hast du getan?«
Doch er schüttelt den Kopf.
»Ich finde, das reicht fürs Erste, so viel hast du dir verdient.«
Er grinst mich etwas verunsichert an.
Denkt er, ich würde ihn verurteilen?
»Mmhh.«, murmele ich unzufrieden.
»Wieso hast du nicht erwähnt, dass du einen Freund hast?«, fragt er völlig unvermittelt und es trifft mich wie ein Donnerschlag.
»So ein Themenwechsel ist nicht dein Ding, oder?«, necke ich ihn, doch er sieht mich nur erwartungsvoll an.
Ich bin mir sicher, dass er Daniel meint. Wie kommt er darauf?
Und vor allem, was sage ich ihm jetzt? Dass ich nicht allein wohnen kann, weil ich krank bin? Ganz sicher nicht!
Soll ich ihm sagen, dass er nicht mein Freund ist, sondern nur mein Mitbewohner? Aber wieso sollte ich ihm das erklären?
Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee, ihn in dem Glauben zu lassen. Denn das hier kann und darf sowieso nie über eine Freundschaft hinausgehen. Wenn er glaubt, Daniel ist mein Freund, gibt es eine klare Grenze und auch wenn es mir gerade schwerfällt sie zu ziehen, ist es besser so.
»Es hat sich… einfach noch nicht ergeben.«
»Aha.«, sagt er überheblich.
»Was willst du damit sagen?«, frage ich etwas zu laut.
»Nichts.«, höhnt er mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Wie ist er denn so?«
Irgendwas scheint ihn wahnsinnig zu amüsieren.
»Er ist toll.«
Sein Grinsen wird breiter.
»Toll? Das ist alles? Mehr fällt dir nicht ein? Da hat dich das Herbstlaub mehr begeistert.«, ätzt er.
»Es geht dich einfach nur nichts an.«, blaffe ich zurück und schaue aus dem Fenster, ich werde bestimmt nicht zulassen, dass Daniel zum Opfer seiner fiesen Kommentare wird.
»Ach so, verstehe.«
Seine Worte strotzen vor Ironie.
»Ich wette, es ist so ein blonder Surfertyp mit blauen Augen und Sommersprossen im Gesicht.«
Er verstellt seine Stimme, als würde er über ein süßes kleines Kind reden, tut das aber voller Verachtung.
»Wahrscheinlich der Kapitän irgendeiner Sportmannschaft.«
Er verzieht das Gesicht.
»Hat alles, kann alles.«
Er sieht zu mir. »Na, bin ich nah dran?«
Der Spott in seinem Gesicht verletzt mich. Unmöglich, dass er all das auf den Punkt erraten hat. Er weiß es ganz genau! Aber woher?
Ich sehe ihn an, mein Blick ist wahrscheinlich völlig erstarrt und er fängt an, gehässig loszulachen. »Ich wusste es.«
Dann zieht er eine belustigte Grimasse.
»Eure Kinder werden sicher ganz entzückend.«
Diese Worte treffen mich bis ins Mark, genau wie immer, wenn jemand das Wort Kinder in Bezug auf mich in den Mund nimmt.
Es ist ein wunder Punkt und jedes Mal, wenn ihn jemand drückt, beschwört er damit die Schatten herauf, die mich in die Tiefe reißen und mir all das zeigen, was ich niemals haben werde und vor allem warum.
»Ich sagte es bereits, es geht dich überhaupt nichts an. Wenn du also wirklich auf eine Freundschaft hoffst, hör auf mit dem Scheiß, ich meine es ernst.«, sage ich zwischen zusammengebissenen Zähnen und schaue aus dem Fenster.
Nach einem zehnminütigen Schweigen habe ich mich wieder runtergefahren. Ich war wirklich erstaunt darüber, dass keine weiteren bissigen Bemerkungen von ihm kamen, um mich anzustacheln.
Eigentlich wartet er doch nur auf so etwas? Aber es kam nichts.
Ich werde einfach nicht schlau aus ihm.
Mein Blick fällt vorsichtig zu seiner Seite, doch er starrt nur nach vorn. Seine Fingerknöchel treten weiß hervor und seine Kiefermuskulatur zuckt. Er ist sauer! War ja klar, wahrscheinlich kostet es ihn allerhand Überwindung mir keinen ätzenden Kommentar um die Ohren zu hauen. Dann sehe ich mich in seinem Auto um, es ist chaotisch, überall liegen Klamotten, Schuhe, Hefter und eine Kamera?
»Wofür ist die Kamera?«, frage ich und hoffe, dass er einlenkt.
Ich sehe, dass es ihm unendlich schwerfällt, seinen Stolz runterzuschlucken, doch er sagt: »Zum Fotografieren.«
Und ein klitzekleines Lächeln spielt um seine Lippen, es scheint seine Laune wirklich zu heben, wenn er mich auf die Palme bringen kann.
»Was du nicht sagst.«, spotte ich. »Und wofür hast du sie mitgebracht?«
»Zum Fotografieren.« Seine Mundwinkel zucken.
»Geht es dir jetzt besser?«, lache ich.
»Sie sieht ziemlich professionell aus.« Ich hole dramatisch Luft.
»Vincent King.« Mein Tonfall klingt euphorisch und gespielt