Serienkiller und Mord-Schakale: 10 Krimis. A. F. Morland
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Leininger zog mit zittrigen Händen einen Umschlag aus der Jacke und reichte ihn an Wernheim weiter. „Ich werde alles zurückzahlen, mit Zinsen, natürlich. Hier sind schon mal Zwanzigtausend. Den Rest …“
„Woher haben Sie das Geld?“, wollte der Alte wissen und griff gleichzeitig nach dem Umschlag.
„Gewonnen. Aber ich verspreche Ihnen, dass ich die Spielbank nie wieder betrete, wenn Sie mir eine Chance geben.“
Dr. Wernheim öffnete das Kuvert, zählte das Geld nach und fragte dann: „Welche Chance? Sind Sie allen Ernstes der Meinung, diese verdient zu haben?“
„Ich könnte den Rest in monatlichen Raten begleichen. Allerdings nur, wenn ich meinen Arbeitsplatz behalte.“
„Verlangen Sie damit nicht ein bisschen zu viel?“ Der Fabrikbesitzer winkte entschieden ab, als Leininger antworten wollte. „Setzen Sie sich. Ich verwahre erst einmal Ihre, hm, Anzahlung, ehe wir die Sache bereden, um eine Lösung Ihres Problems zu finden.“ Damit erhob er sich aus seinem Sessel.
„Ich danke Ihnen.“ Leiningers Blick verriet neue Hoffnung. Doch kaum hatte Dr. Wemheim den Raum verlassen, da veränderte sich seine Miene. Der erste Teil seines Plans war glattgegangen, viel besser und vor allem leichter als gedacht. Mit den zusätzlichen zwanzig Mille von einem anderen Firmenkonto hatte er „Wernheims Festung“ mühelos geknackt.
Ha, uneinnehmbar, dass ich nicht lache. Mit diesen Gedanken eilte er hinter seinem Arbeitgeber die Treppe hinauf.
Der obere Flur wie auch die Treppe war mit einem weichen Teppich ausgelegt, der jedes Geräusch schluckte, und an den Wänden hingen Gemälde bekannter alter Meister. Er glaubte ein Motiv von Claude Monet zu erkennen. Ob das Originale sind?, ging es ihm durch den Kopf. Obwohl seine Schritte keine Geräusche verursachten, schlich er den Gang bis zu einer Tür entlang, die nur angelehnt war. Ein flüchtiger Blick durch den sehr schmalen Spalt zeigte ihm, dass es sich hierbei um das Arbeitszimmer des Hausherrn handeln musste. Ganz vorsichtig schob er die Tür weiter auf und warf einen erneuten Blick in den nun besser einsehbaren Raum.
Er erspähte einen in die Wand eingelassenen Safe, der eben noch von einem Bild, einem weiteren Monet, wie Leininger vernutete, verdeckt war. Er wusste, was sich hinter der Safetür befand. Zu oft hatte er den Alten von seiner Münzsammlung erzählen hören, die er an einem sicheren Ort verwahrte, da sie einfach zu kostbar war, wie er meinte. Diese Sammlung war sein eigentliches Ziel, denn sie würde all seine finanziellen Probleme auf einen Schlag lösen.
Leininger hörte den Fabrikanten am Schreibtisch hantieren, konnte aber nicht sehen, was er machte. Gleich darauf tauchte Dr. Wernheim in seinem Blickfeld auf, in einer Hand den Geldumschlag, in der anderen den Safeschlüssel. Aus irgendeinem Grund zögerte er jedoch. Hatte er ein Geräusch vernommen, das nicht in diese Umgebung passte?
Diesen Augenblick des Zögerns nutzte Leininger und trat blitzschnell ins Zimmer. Er packte den nächsten schweren Gegenstand, eine Kristallvase, und schlug sie dem alten Mann, der augenblicklich zusammenbrach, krachend auf den Kopf. Der Teppich unter seinem Kopf färbte sich im Nu dunkel und der Fleck wurde schnell größer.
Leininger, der keinen weiteren Gedanken an Wernheim verschwendete, ihn nicht mal eines Blickes würdigte, bückte sich nach dem Umschlag und dem kleinen silbernen Schlüssel, beides war dem alten Mann bei seinem Sturz aus den Händen geglitten, trat auf den Safe zu und schloss ihn auf. Ein rotes Lämpchen begann zu blinken, und Leininger, der Dr. Wernheims Vorliebe für elektronische Anlagen kannte, war auf das Schrillen einer Alarmglocke gefasst. Aber nichts geschah. Sein Herz pochte heftig, während er Schmuck sowie die Gold- und Silbermünzen längst vergangener Zeit in einen Beutel stopfte, den er zuvor aus seiner Jackentasche gezogen hatte.
Bereits in wenigen Stunden würde er mit seiner Beute jenseits der Grenze sein. Die Verbindung zu einem gut zahlenden Abnehmer war bereits geknüpft, in den Handel mit ihm waren auch ein gefälschter Pass und ein Flugticket eingeschlossen.
Dr. Wernheim war ein kinderloser Witwer und lebte allein, wie allgemein bekannt war, nur einmal pro Woche kam eine Frau zum Putzen. Es kam des Öfteren vor, dass er sich zwei, drei Tage nicht in der Firma blicken ließ und auch so nicht meldete. Bis man den Toten entdeckte, würde Leininger längst über alle Berge in Sicherheit sein.
Er presste den Beutel mit seiner Beute liebevoll an sich, verließ das Arbeitszimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen und hastete triumphierend die Treppe hinab. Seine Hand lag bereits auf der Klinke der Haustür, als er plötzlich innehielt. Einer Eingebung folgend, warf er einen Blick durch die schmale Verglasung in der Mitte der Tür: Kein Zweifel! Es war eine von Dr. Wernheims Doggen, die im Spurt auf das Haus zulief. Die offenen Fenster und die von ihm offengelassene Wohnzimmertür fielen Leininger in diesem Augenblick siedend-heiß ein.
Zurück ins Obergeschoss!, fuhr es ihm durch den Kopf.
Tatsächlich war ein Hund bereits im Haus. Leininger hörte ihn hinter sich auf der Treppe. Er stürzte in Dr. Wernheims Arbeitszimmer, schlug die Tür zu und stemmte sich dagegen.
Ein wuchtiger Anprall, der die Tür beben ließ, folgte nur einen Lidschlag später.
„Hau ab!“, schrie Leininger. Die Dogge bellte und kratzte wütend am Holz. Leiningers Beute lag verstreut auf dem Boden. Er hatte keinen Blick mehr dafür. Auch nicht für die leblose Gestalt beim Safe. Mit einem Fuß angelte er sich einen Stuhl, dessen Lehne er unter die Klinke schob, sodass die Tür sich nicht mehr aufdrücken ließ.
Er lief rasch zum Fenster, riss es auf und schaute hinunter. Hechelnd und knurrend blickte eine Dogge zu ihm herauf. Auch von vorne, wo der Kiesweg zum Tor führte, kam ein Knurren. Im Lichtschein aus dem Erdgeschoss sah Leininger die offene Zwingerklappe.
Darum nur das Blinksignal und keine Sirene! Safe und Zwinger waren elektronisch gekoppelt. Was für ein Idiot war ich doch zu glauben, dass es so einfach sei, den Alten zu überrumpeln.
„Wernheims Festung“ war nach wie vor intakt – uneinnehmbar!
Leininger sah sich fiebrig nach einem Telefon um. Er lief darauf zu, nahm den Hörer ab und hob seinen Blick. An der Wand vor ihm hing eine Liste mit Nummern. Eine davon war fett gedruckt, die Notrufnummer der Polizei und daneben stand: ZU VIEL GIER SCHADET DIR!
ENDE
Zu hübsch zum Sterben
Kurzkrimi von John F. Beck und Ines Schweighöfer
Mit geschlossenen Augen stand Stephanie Riehl auf dem Bootssteg und umschloss mit den Armen ihren Körper. Sie genoss die Ruhe nach einer recht turbulenten Woche. In ihrer Firma, einem Spezialbetrieb für Werkzeugmaschinen, gab es Ärger mit einem Kunden, aber das nahm sie bei Weitem nicht so mit, wie ihre momentane Situation in ihrem Privatleben.
Tief in ihren Gedanken über ihre Zukunft versunken, spürte sie plötzlich, dass sie nicht mehr allein war. Sie hatte keine Schritte gehört, aber der Steg wurde durch die sich nähernden Schritte in sanfte, fast schon beruhigende Schwingungen versetzt. Als sie sich umwandte, sah sie nur wenige Meter entfernt eine hoch aufgewachsene, hagere Gestalt reglos in der sich verdichtenden Abenddämmerung. Sie gab keinen Laut von sich.
Stephanie hatte im nahen Wochenendbungalow zwar das Licht brennen lassen, bevor sie den kurzen Spaziergang hier runter zum Wasser machte, doch die Läden waren halb