Das Tango-Verwirrspiel. Herwig Riepl
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Alles was der Ehemann sagt ist: »Roswitha, soll ich dich fahren?«, da er weiterhin keine Lust hat und nicht gewillt ist, darauf zu antworten.
»Nein, das kann ich schon alleine«, meint sie recht selbstsicher und schaut ihn verwundert an.
Kurze Zeit später sind die Ermittler und die Tangolehrerin vor Ort, wo sich aktuell nur eine Putzkraft befindet. Es ist Vormittag und dadurch sonst niemand anwesend, darum gehen die Kommissare mit Frau Steinberg auch gleich direkt in ihr Büro. Dort fährt sie den Computer hoch und sagt zum Kommissar: »Ich möchte mich für meinen Mann entschuldigen. Der kann manchmal ein richtiges Ekel sein und leider hat er es nicht so mit Ausländern.«
Erik winkt ab, während sie kurz darauf bereits eine Namensliste der angemeldeten Personen ausdruckt.
»Gibt es außer den Schülern auch Angestellte hier?«, fragt Andrea.
»Zwei Tanzlehrer. Ein Mann und eine Frau. Gabriela Paez und Rainer Radinger, die Putzkraft Raonovic, die sie gerade gesehen haben und eine Art Hausmeister, Manfred Mahrer der für die Musikanlage, Licht und ähnliche Sachen zuständig ist.«
Auch diese Namen und Adressen bekommen die zwei Hauptkommissare ausgedruckt. Darauf verabschieden sie sich, doch bevor sie gehen, schauen sie etwas genauer die Bilder an den Wänden an.
»Sieht schon toll aus«, meint Andrea. »Auch die herrlich zusammen passenden Kleider und Farben von den Paaren!«
»Wenn Sie Interesse haben, wir haben auch Anfängerkurse, bei denen man immer sofort einsteigen kann«, sagt Frau Steinberg und reicht den Kommissaren zugleich eine Broschüre.
»Ich glaube nicht, dass Tanzen etwas für mich ist, doch zum Ansehen und beobachten ist es sehr schön. Aber wir kommen heute nochmals vorbei, um ein paar Befragungen durchzuführen, die Kurse beginnen ja bereits am Nachmittag, wie ich hier sehe«, informiert sie noch der Däne.
Bevor die Ermittler zum Auto gehen, können sie bereits den Namen der Putzfrau streichen, da sie teilweise hinkt und alles andere als sportlich und schnell wirkt. Außerdem reinigt sie meist nur vormittags, wo niemand anwesend ist und sie auch nur ganz selten ihre Chefin sieht. Eine halbe Stunde später ist das Ermittler-Duo im Büro der kriminaltechnischen Untersuchung angekommen.
Gabi, die Chefin der Spusi schüttelt den Kopf. »Leider gibt es keine Spuren. Absolut nichts. Die Spritze wurde mit Handschuhen angefasst. Es gibt Faserspuren an der Jacke der Nonne, aber die können natürlich bei jeder Berührung und Begrüßung übertragen worden sein. Tut mir leid, wir haben sozusagen so gut wie nichts.«
Als beide wieder im Büro sitzen, meint Andrea: »Aufbauend sind diese ganzen Informationen nicht. Wir kommen überhaupt nicht weiter. Auch wenn das jetzt makaber klingt, ein Fall mit einer Leiche ist einfacher.«
Der Kollege rümpft die Nase, muss ihr aber recht geben. Erika kommt ins Büro der Hauptkommissare und sagt: »Hier ist jemand für euch, der sich zu dem Aufruf aus dem Radio gemeldet hat.«
»Super, schick ihn gleich rein«, meint Andrea recht erfreut und begrüßt kurz darauf voller Euphorie einen Mann um die 30 Jahre. »Setzen Sie sich. Haben Sie etwas beobachtet, was bei den Nonnen passiert ist?«
Der Mann grinst über das ganze Gesicht, dann schaut er zum Dänen und sagt ganz locker. »Ehrlich gesagt, wollte ich nur einmal den Vollidioten in Strapsen sehen, der in der Zeitung abgebildet war und Polizist sein soll.«
Die Hauptkommissarin springt so heftig auf, dass dabei der Bürostuhl nach hinten rollt und ins Regal knallt, während sie schreit: »Raus! Ganz schnell raus, sonst gibt es eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung!«, wobei der Mann kichernd wieder das Büro verlässt.
Erik sagt nichts, doch seine Kollegin ist aufgebracht und verärgert. »Vielleicht war die Wette doch keine so gute Idee«, meint sie mitfühlend.
»Ich habe wirklich schon schlimmere Tiefschläge erhalten, mach dir keine Gedanken. Aber … du kannst mich ja heute Abend trösten und verwöhnen, indem DU Strapse und Strümpfe trägst«, lächelt Erik sie an.
»Du möchtest also deine sexy Chefin superscharf erleben. Vielleicht auch noch geschminkt und gestylt?«, schmunzelt sie zurück.
Erik schaut mit leuchtenden Augen auf die Uhr. »Mit knallig dunkelblauen Augenlidern. Wie viele Stunden sind es noch bis zum Abend?«
Andrea öffnet an ihrer Bluse für einen tieferen Einblick einen Knopf mehr und meint: »Als kleiner Vorgeschmack.«
Leider währt dieser nicht lange, da Mike ins Büro kommt und meint: »Jemand hat uns ein Video geschickt. Es wurde von einer Wohnung aufgenommen, die genau gegenüber dem Tatort liegt.«
Sofort gehen beide mit dem Kollegen mit und schauen sich die Aufnahme an. Trotz guter Qualität sehen alle nur das, was der Hauptkommissar schon gesehen hat. Ein Clown, welcher gezielt von hinten auf die Nonne zu geht und ihr seitlich in den Nackenbereich eine Nadel sticht. Es ist unmöglich zu erkennen, ob die Person männlich oder weiblich ist, aber alle drei sind sich sehr sicher. Frau Schmalzinger war kein Zufallsopfer.
»Danke Mike. Zumindest wissen wir jetzt, dass es ein klarer Mordversuch war«, sagt Andrea.
In der Zwischenzeit sind Lena und Miriam in Germering angekommen. Sie haben Glück, gleich drei Glaubensbrüder sind heute hier anzutreffen. Schwester Anna bringt die zwei Ermittlerinnen sofort in den Aufenthaltsraum.
»Wie kommt man eigentlich auf diesen Namen ›Klösterle Magdalena‹?«, will Lena wissen.
»Der Name besteht schon seit sehr langer Zeit. Maria Magdalena ist ja Schutzpatronin der Frauen, der Verführten und reuigen Sünderinnen«, sagt die Nonne.
»Gibt es hier Gründe für Verführte oder reuige Sünderinnen?«, fragt die Fallanalytikerin etwas neugierig.
»Ich habe mir den Namen nicht ausgedacht«, versucht Anna zu erklären und lächelt dabei. »Außerdem weicht unser Glaube ein bisschen von dem christlichen Glauben ab, wie Sie ihn vielleicht kennen.«
»Das heißt, hier geht´s schon auch mal richtig zur Sache?«, fragt Lena und wird mit großen Augen von Miriam und der Schwester angeschaut. »Äh … ich meine, es kann also auch zu einer sexuellen Handlung kommen?«
»Es kam schon mal vor, dass ein Glaubensbruder über Nacht geblieben ist. Aber fragen Sie mich nicht, was er getan hat.«
»Wie ist das bei Ihnen?«, fragt Lena interessiert weiter.
»Ich will mich dazu nicht äußern. Aber ich kann Ihnen den Grund sagen, warum ich hier bin. Hier fühle ich mich in der Gemeinschaft beachtet und habe das Gefühl, wie in einer Wohngemeinschaft zu leben.«
»Können wir jetzt mit den drei Brüdern sprechen? Aber bitte nacheinander«, sagt Miriam.
Ein Bruder Abraham sagt: »Das ist ja schrecklich. Wer macht denn so etwas?«
»Das versuchen wir jetzt rauszufinden. Erzählen Sie einfach mal, welche Aufgabe Sie hier haben und wie der Umgang mit den Nonnen verläuft«,