Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019. Pete Hackett

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Sieben Coltschwinger Western Sammelband 7006 Oktober 2019 - Pete Hackett

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denn sie kamen völlig lautlos. Ich schlief in einer der Zellen. Ehe ich mich versah, gingen bei mir die Lichter aus. Als ich erwachte, waren Foster und Murdock fort, und ich war verschnürt wie ein Paket. Was ist mit Sam? Er war im Büro. Er …« Der Oldtimer brach ab und starrte McQuade entsetzt an. »Ich kann es Ihnen von der Nasenspitze ablesen, McQuade. Es ist etwas Schreckliches geschehen. Sagen Sie's mir: Was ist mit Sam?«

      »Sie haben ihn erschlagen«, murmelte McQuade. »Wie viele waren es?«

      »Ich weiß es nicht. Gütiger Gott! Sie haben Sam ermordet. Diese – diese elenden Killer! Dafür soll sie die Hölle verschlingen.«

      Der Alte erhob sich mit einem Ruck, wankte und setzte sich schließlich unbeholfen in Bewegung. Er taumelte zur Tür, hinaus auf den Flur, und durch die offen stehende Zellentrakttür ins Office.

      Als McQuade das Office betrat, stand der Oldtimer neben der reglosen Gestalt des Sheriffs. »Sie haben ihn erschlagen wie einen tollwütigen Hund«, keuchte Charly Hobbs. »Was sind das bloß für gewissenlose Schufte. Joana wird daran zerbrechen. Seit langer Zeit bekniet sie Sam, den Stern abzulegen und ein geordnetes, ruhiges Leben zu führen. Aber Sam war mit dem Stück Blech wie verwachsen. Und nun …«

      Die Stimme des alten Burschen brach. Er schluchzte trocken. Seine Augen füllten sich mit Tränen.

      Eine Kladde, die auf dem Schreibtisch lag, stach McQuade ins Auge. Ein Tintenbleistift lag daneben. Der Kopfgeldjäger nahm das dünne Buch und schlug es auf. Es enthielt die täglichen Berichte des Sheriffs. Die letzte Eintragung lautete: … folgte den Rustlern in die Swisshelm Mountains und konnte Bill Murdock fassen, dessen Pferd lahmte und der zurückgeblieben war. Die Namen seiner Komplizen sind Dave Hanson, Brent Haywood und Ed Parker. Sie verkaufen die gestohlenen Rinder in Douglas an einen Viehhändler.

      McQuade prägte sich die Namen ein. Er sagte zu Charly Hobbs: »Kümmern Sie sich um den toten Sheriff, Charly. Ich will keine Zeit verlieren.«

      »Was haben Sie vor, McQuade?«

      »Ich hole mir die Kerle. Und ich werde nicht eher ruhen, bis der letzte von Ihnen tot oder hinter Schloss und Riegel ist.«

      Es klang wie ein Schwur.

      McQuade machte kehrt und verließ das Office. Gray Wolf folgte ihm.

      *

      McQuade fand die Stelle, an der die Banditen die Pferde abgestellt hatten. Die Fährte führte nach Westen. Wahrscheinlich ritten die Kerle nicht nach Mexiko, weil sie die berühmt-berüchtigten Grenzreiter, die Rurales, fürchteten, die oftmals nicht viel besser waren als die Banditen, die das Grenzland unsicher machten.

      McQuade sagte sich, dass die Bande etwa fünf bis sechs Stunden Vorsprung hatte. Ihm war auch klar, dass die Outlaws die Pferde nicht schonten, sondern dass sie so schnell wie möglich so viele Meilen wie möglich zwischen sich und Bisbee bringen wollten.

      Auch McQuade ließ das Pferd laufen. Aber er verausgabte das Tier nicht. Die Hitze nahm schnell zu. Bald lag das Land unter einem flirrenden Hitzeschleier. Der Kopfgeldjäger zog über eine weitläufige Ebene, die im Norden und Süden von Bergketten begrenzt wurde. Auch im Westen, allerdings in rauchiger Ferne, stießen die Gipfel eines Felsmassivs in ein Meer aus weißen Wolken hinein.

      Die Vegetation bestand in kniehohem Kreosot, hier und dort erhob sich ein knorriger Baum, zwischen dem Kreosot waren Inseln aus gleißendem Sand und Geröll zu sehen, auf denen Ocotillos und Comas wuchsen.

      Die Spur war deutlich wahrzunehmen. Die Banditen hatten sämtliche Waffen, die sie im Sheriff's Office finden hatten können, mitgenommen. Und sie rechneten wahrscheinlich mit Verfolgung. Daher ließ McQuade die gebotene Vorsicht nicht außer Acht. Jeder seiner Sinne arbeitete mit doppelter Schärfe. Er war angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers.

      Etwa drei Stunden nach seinem Aufbruch in Bisbee erreichte McQuade einen Ort namens Hereford. Das Nest war ausgesprochen mexikanisch geprägt. Die Häuser, meist aus Adobeziegeln erbaut und mit Adobelehm verputzt, waren um eine Plaza angeordnet. Dahinter waren Schuppen, Scheunen und Ställe errichtet. Außerhalb der Stadt waren die Corrals und Koppeln mit den Nutztieren der Bürger. Auf der Plaza gab es einen Brunnen mit gemauertem Rand, über dem eine Konstruktion mit einer Winde errichtet war, von der an einem Seil ein Ledereimer hing.

      Helle Hammerschläge waren zu hören. Das Muhen von Kühen und das Meckern von Ziegen wehte an das Gehör des Kopfgeldjägers. Vor dem Store stand ein Gespann. Ein Mann trug einen Sack aus dem Laden. Am Rand der Plaza spielten drei Kinder von etwa sechs Jahren. Im Schatten eines der Wohnhäuser lag ein schwarzer Hund auf der Seite, alle viere von sich gestreckt, und schlief.

      Die Ortschaft vermittelte Ruhe, Frieden und Beschaulichkeit.

      McQuade lenkte das Pferd auf die Plaza und hielt beim Brunnen an. Etwas sattelsteif saß er ab. Die Winde quietschte erbärmlich, als er einen Eimer voll Wasser in die Höhe hievte. Er füllte seine Wasserflasche, dann wusch er sich Staub und Schweiß aus dem Gesicht, hievte einen weiteren Eimer Wasser hoch, ließ Gray Wolf trinken, und schließlich stellte er das Behältnis vor das Pferd hin, das sogleich seine Nase in das frische Nass tauchte.

      McQuade schaute sich und nahm alle Eindrücke auf, die sich ihm boten. Hinter einigen der verstaubten Fensterscheiben sah er die hellen Kleckse von Gesichtern. Die Menschen beobachteten ihn. Auf der einen oder anderen Fensterbank stand ein Blumenkasten mit roten Geranien, die auffällige Farbtupfer an den meist schmutzig-weißen Fassaden darstellten.

      Es gab keinen Saloon sondern eine Bodega. Zu ihr gehörte ein Stall. Einen richtigen Mietstall konnte McQuade nicht entdecken. Der Mann, der den schweren Sack auf die Ladefläche des Fuhrwerks geworfen hatte, stiefelte wieder in den Store. Der schwarze Hund war aufgewacht und trollte heran, strich um Gray Wolf herum und beschnupperte ihn. Der graue Wolfshund wedelte mit dem Schweif. Bei dem Tier, dessen Interesse er geweckt zu haben schien, handelte es sich um eine Hündin.

      Als das Pferd seinen Durst gelöscht hatte, nahm McQuade das Tier am Zaumzeug und führte es zum Store. Gray Wolf blieb mit der Hündin zurück. Um ihn brauchte sich der Kopfgeldjäger nicht zu kümmern. Soeben kam der Mann, den er vorhin schon gesehen hatte, wieder heraus, und auch jetzt hing ein prall gefüllter Sack über seiner Schulter. Er war um die fünfzig und es handelte sich bei ihm wahrscheinlich um einen Farmer aus der Gegend. McQuade grüßte, ließ den Mann an sich vorbei und ging in den Laden. Die Türglocke bimmelte scheppernd. Hinter dem Tresen stand ein Mann, der sich eine grüne Schürze umgebunden hatte und auf dessen Nase ein Zwicker saß. Er musterte McQuade abschätzend.

      »Guten Tag«, grüßte McQuade und der Storehalter erwiderte den Gruß. »Ich bin hinter fünf Kerlen her«, fuhr der Kopfgeldjäger fort. »Wahrscheinlich hatten sie es ziemlich eilig. Sind sie in Hereford aufgekreuzt?«

      »Zwei waren hier«, sagte der Mann mit der grünen Schürze. »Sie kamen auf einem Pferd, kauften Martinez einen Gaul und Sattelzeug ab und verschwanden wieder. Beide waren um die dreißig. Sahen ziemlich heruntergekommen aus, und wahrscheinlich handelte es sich um irgendwelche lichtscheuen Gestalten.«

      McQuade holte den Steckbrief von Tex Foster aus der Manteltasche, faltete ihn auseinander und reichte ihn dem Storeowner. »War einer der beiden dieser Mann?«

      Der Mann hinter dem Tresen schaute sich das Bild an, pfiff zwischen den Zähnen, nickte und sagte: »Ja. Der war dabei. Nicht gerade ein unbeschriebenes Blatt, wie? Sechshundert Dollar, Raubmord. - Sind Sie ein Staatenreiter?«

      »Nein. In welche Richtung sind die beiden weitergeritten?«

      »Sie

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