Die verlorenen Schlüssel der Freimaurerei. Manly Palmer Hall

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Die verlorenen Schlüssel der Freimaurerei - Manly Palmer Hall

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zu Verstehen. Er hat den Verstand, um Weisheit zu lernen, ein Herz, das fühlen kann und Hände, die gut für ein großes Werk in seinem Leben sind. Mit diesen kann er den „rauen Stein“ – den Ashlar – so behauen, dass er ein perfekter Stein wird.

      Was kann eine Kreatur mehr erhoffen, als die Möglichkeit, sich selbst zu beweisen, den Traum zu leben, der ihn antreibt oder die Vision zu erfüllen, die ihn motiviert? Wir haben kein Anrecht, nach Weisheit zu fragen.

      In welchem Namen fragen wir nach Verständnis? Mit welcher Autorität fordern wir Glück und Wohlstand? Keines davon ist das „Geburtsrecht“ irgendeiner Kreatur.

      Wir können es vielleicht erreichen, wenn wir das kultivieren und pflegen, was wir uns wünschen. Es gibt keinen Grund, danach zu fragen. Keine Gottheit kniet nieder, um der Menschheit diese Dinge zu geben, die sie sich wünscht.

      Der Menschheit ist durch die Natur ein Geschenk gegeben worden – das Privileg der Arbeit. Durch Arbeit lernt der Mensch alle Dinge.

      Religionen sind Gruppen von Menschen, die sich zum Lernen treffen. Die Welt ist eine Schule. Wir sind hier, um zu lernen. Unsere Gegenwart beweist, dass wir belehrt werden müssen. Jede Kreatur kämpft darum, die einschränkenden Limitierungen ihres Lebens zu zerbrechen. Diese Enge lässt keinen Raum für Visionen und Ideale. Jede Seele ist an der Arbeit der persönlichen Befreiung von der Stufe der Ignoranz beteiligt. Die Welt ist ein großes Gefängnis.

      Seine Mauern sind die Unwissenheit. Jeder ist ein Gefangener, bis er schließlich das Recht erwirbt, diese Gitter der Unwissenheit nieder zu reißen. Er kann dann, erleuchtet und inspiriert durch „das Wissen“ in die Finsternis gehen, die dadurch erleuchtet wird.

      Alle Menschen suchen den Tempel, wo GOTT wohnt, wo der „Geist der großen Wahrheit“ die menschliche Unwissenheit erleuchtet. Aber sie wissen nicht, wo der Tempel ist und wohin sie gehen sollen.

      Den Wenigen, die IHN gefunden haben, ist GOTT offenbart worden. Diese wiederum gehen und offenbaren IHN den Menschen. Sie kämpfen darum, den Unwissenden die offenbarte Weisheit zu erzählen. Doch nur sehr selten versteht der Mensch die Botschaft der Weisheit, die ihm offenbart worden ist. Er versucht in seiner Schwäche den Schritten derjenigen zu folgen, die ihm vorangegangen sind.

      Doch zu oft ist der Weg viel schwerer, als er je geträumt hat. So kniet er nieder im Gebet vor dem Berg, den er nicht erklimmen kann. Von dessen Bergspitze erscheint das Licht, wozu er zu schwach ist, um es zu erreichen, noch wissend genug, um es ganz zu verstehen. Er lebt nach dem Gesetz, wie er es verstanden hat, immer mit der Angst im Herzen, dass er die flammenden Buchstaben im Himmel nicht richtig gelesen hat. Durch das Leben nach den Buchstaben des Gesetzes hat er den Geist ermordet.

      Der Mensch kniet ehrfürchtig nieder vor dem Unbekannten und erschafft sich im Schatten seiner Unwissenheit eine Menge an Heiligen, Rettern, Geistern, Göttern und Dämonen. Unwissenheit fürchtet alle Dinge und fällt angsterfüllt vor jedem Windhauch. Der Aberglaube steht als Denkmal für die Unwissenden. Vor ihm knien alle, die ihre Schwäche erkennen.

      Sie sehen in allen Dingen die Stärke, die sie nicht besitzen. Sie geben Stöcken und Steinen die Macht, sie zu zerstören. Sie machen aus den schönen Plätzen der Natur Geister und übernatürliche Wesen.

      Weisheit fürchtet nichts, doch beugt sie sich vor ihrer Quelle. Während der Aberglaube alles hasst, liebt die Weisheit alle Dinge aus ihrem tieferen Verstehen heraus. Denn sie hat die Schönheit, die Sanftmut und die „Süße“ erkannt, die hinter den Mysterien des Lebens steht.

      Das Leben ist eine Zeitspanne, die für das Erfüllen einer Aufgabe gegeben ist. Jeder vorbeigehende Moment ist eine Chance und alle die, die groß geworden sind, haben das Leben als Chance erkannt, um alle Dinge zu erreichen.

      Die Künste, Wissenschaften und Religionen sind die Denkmäler für das, was die Menschheit bereits erreicht hat. Sie stehen als Denkmäler für den sich entwickelnden Verstand der Menschheit.

      Gesegnet sind diejenigen, die von den Erfahrungen der Anderen profitieren können. Die, die auf dem bereits Bekannten aufbauen können, machen ihre Ideen und Träume real.

      Diejenigen, die der Menschheit das geben, was sie braucht, werden selten zu ihrer Zeit anerkannt. Später nach Ihrem Tod werden sie dann oft als Retter gefeiert.

      Die Freimaurerei ist eine auf Erfahrung basierende Struktur. Jeder Stein ist ein fortwährender Schritt in der Offenbarung der Intelligenz. Die Tempel/ Schreine der Freimaurerei sind mit jahrtausendealten Juwelen verziert. Ihre Rituale klingen zusammen mit den Worten erleuchteter Seher und Weiser. Einhundert Religionen haben die Gaben ihrer Weisheit auf ihrem Altar dargebracht. Unendliche Künste und Wissenschaften haben zu ihrer Symbolik beigetragen. Es ist mehr als ein Glaube, es ist ein Pfad der Sicherheit. Es ist mehr als nur Glauben, es ist Wissen. Die Freimaurerei ist eine Universität, wo die freien Künste und Wissenschaften der Seele denen gelehrt werden, die sie hören wollen. Es ist ein Schatten der „großen Mysterien-Schule der großen Atlanter“, die mit all ihren Reichtümern in der alten Stadt mit den goldenen Toren stand. Sie ist dort, wo heute der Atlantik-Ozean ungebrochen seine Wasser bewegt.

      Ihre Stühle sind Sitze zum Lernen. Ihre Säulen stützen die Arche der universalen Erziehung, nicht nur in materiellen Dingen, sondern auch in spirituellen. Auf ihren Bauplänen sind die heiligen Wahrheiten aller Nationen und Völker eingraviert.

      Denen, die die Tiefe der Wahrheiten verstanden haben, ist die große Realität offenbart worden. Die Freimaurerei ist in Wahrheit das lange verloren gegangene Ding, welches die Menschen von Beginn an gesucht haben.

      Die Freimaurerei ist der gemeinsame Nenner aller menschlichen Sehnsüchte. Die meisten Religionen der Welt sind wie Prozessionen – Einer führt und die Anderen folgen. Die Menschheit folgt in den Fußspuren vieler „Halbgötter“, um Wahrheit oder Erleuchtung zu erlangen. Christen folgen dem braven Nazarener auf seinem Weg bis zum Kreuz. Der Buddhist folgt seinem großen Vorbild durch die Wildnis und der Moslem pilgert durch die Wüste zu dem schwarzen Zelt in Mekka. Die Wahrheit führt und die Unwissenheit folgt ihren Spuren. Der Geist „bläst“ den Weg und die Materie folgt hintendran.

      In der heutigen Welt leben die Ideale nur einen kurzen Augenblick in ihrer Unschuld, bevor die versammelten Mannschaften der Finsternis den strahlenden Funken aussaugen. Die Mysterien-Schule bleibt trotzdem unverändert.

      Sie bringt ihr Licht nicht zu den Menschen, sondern die Menschen müssen ihr Licht zu ihr bringen. Ideale, die in die Welt gebracht werden, werden in wenigen Stunden zu Idolen. Wenn aber die Menschheit die Tore des Heiligtums betritt, werden aus den Idolen wieder echte Ideale.

      Der Mensch steigt eine endlose Treppe empor, die Augen immer auf das Ziel fixiert. Die meisten Menschen können das Ziel nicht sehen, denn nur eine oder zwei Stufen sind für sie sichtbar. Der Mensch hat jedoch eine große Lektion gelernt, wenn er seinen Charakter formt. So bekommt er die Kraft, um die nächsten Stufen zu erklimmen. Er ist der Architekt eines unbewussten Geheimnisses – seiner glänzenden durchscheinenden Seele.

      Er realisiert, dass er Gott am besten dienen kann, wenn er zusammen mit dem „Großen Architekten“ unten wertvollere Strukturen baut. Alle, die durch konstruktive Anstrengungen versuchen, die Meisterschaft zu erreichen, sind Freimaurer von Herzen – unabhängig von ihrem religiösen Glauben. Ein Freimaurer ist nicht notwendigerweise ein Mitglied einer Loge vor Ort. Im weiteren Sinne ist der ein Freimaurer, der ein freimaurerisches Leben zu leben versucht, indem er auf intelligente Weise versucht, den Anforderungen des „Großen Architekten“ zu genügen.

      Der freimaurerische Bruder schwört, alle anderen Tempelbaumeister (=Logen-mitglieder) grenzenlos zu unterstützen. Im Weiteren bindet er sich

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