Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker

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Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker

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irrst, sie sind die ganze Zeit schon zugegen und hören jedes Wort.«

      Hanko starrte ihn nur an.

      »Machen wir es kurz, Lüdchen!«

      Hanko kochte vor Wut. Ihn einen Lüdchen zu nennen, das war wie ein Schlag ins Gesicht. Darin drückte sich alle Verachtung aus, die einer sich nur ausdenken konnte. In diesem Wort steckte die Verniedlichung, und man musste annehmen, dass er kein richtiger Lude war.

      »Wenn Karla etwas passiert, dann wirst du dafür büßen müssen. Also sieh zu, dass ihr kein Haar gekrümmt wird, denn ich habe bei der Kripo hinterlegen lassen, dass du einen unbändigen Hass auf das Mädchen hast. Unser gemeinsamer Kommissar hat mir gesagt, dass er schon lange darauf wartet, dich zu kaschen. Du darfst auch sicher sein, dass, wenn Karla etwas passiert, sich genug Zeugen finden lassen werden, die dich oder deine Auftraggeber dabei gesehen haben.«

      Hanko atmete ganz flach.

      Karla warf dem Boss einen schnellen Blick zu.

      Warum hatte er ihr das nicht gemeldet?

      »Du Hund«, tobte Hanko. »Du verfluchter Hund!«

      »Nur so weiter, das ist Musik in den Ohren meiner Freunde. Um so lieber werden sie gegen dich aussagen, denn jetzt haben sie deine Drohungen vernommen.«

      Hanko ballte die Fäuste. Zum ersten Male fühlte er sich ohnmächtig. Ob er jetzt an seine Opfer denkt, dachte Karla, an mich, wie er mich mit diesen widerlichen Kerlen eingeschlossen hat. Weiß er, wie es ist, wenn man hilflos und einsam ist?

      Ohne ein Wort zu sagen, stürzte Hanko davon.

      Der Boss lächelte überlegen.

      »Auch alte Böcke machen große Fehler.«

      Karla wandte sich an ihn.

      »Kann ich mich jetzt wieder frei bewegen und in die Stadt gehen?«

      »Ja, auf diesen Auftritt habe ich nur gewartet.«

      Karla starrte ihn bewundernd an.

      »Und wenn er nicht gekommen wäre?«

      »Ich habe so viel ausstreuen lassen, dass er einfach den Versuch machen musste, dich zu gewinnen«, sagte er lachend.

      Karla blickte ihn lange nachdenklich an.

      »Sich mit dir zu verfeinden, ist wohl nicht gerade gesundheitsfördernd, wie?«

      »Das kann ich bestätigen.«

      Sie wusste jetzt, wo ihre Grenzen waren. Sie hatte auch nicht vor, diese Stelle zu verlieren.

      Karla arbeitete sehr zielstrebig und gut. Der Boss besorgte ihr eine hübsche Wohnung außerhalb der Bar. Sie richtete das Apartment nach ihren Wünschen ein. Die Wohnung befand sich in einem Hochhaus. Hier kannte niemand das Mädchen. Keiner würde auf den Gedanken kommen, hinter dieser modernen jungen Frau eine Dirne zu vermuten. Sie war zu allen freundlich und hilfsbereit.

      Man wunderte sich nur, dass man sie nie mit einem Mann sah. War das nicht ein wenig absonderlich, wo sie doch so hübsch war? Natürlich suchten ein paar Anschluss im Fahrstuhl und in den Gängen, aber sie wusste sich zu wehren.

      Eines hatte Karla schnell in ihrem Beruf begriffen: Wer sich selbst nicht helfen kann, ist verloren. Als Dirne musste sie in der Lage sein, sich jeden Mann vom Hals zu schaffen, wenn es nötig war, oder sie musste eines Tages mit dem Leben bezahlen.

      Der Boss half ihr mit einem guten Rat.

      »Mach einen Karatekurs mit. Wenn du fleißig bist, dann wirst du es schnell lernen und bist gesichert. Dann ist sogar eine Waffe überflüssig. Vergiss nicht, Mädchen, dass gerade bei den betuchten Kunden oft abartige Typen anzutreffen sind.«

      »Das habe ich auch schon gemerkt.«

      Karla wollte ihr Wissen weitergeben. Sie sprach mit Kristin, Franziska und Rose darüber. Außerdem machte die ganze Sache viel mehr Spaß, wenn sie zu viert loszogen. In der Nähe sollte eine gute Schule sein. Doch die drei waren faul und zu dumm, um den Wert der Sache zu begreifen.

      »Ich bin froh, wenn ich in meiner freien Zeit pennen kann, und hin und wieder will man wie ein normaler Mensch leben. Da soll ich in die blöde Schule gehen und mir die Glieder verrenken lassen? Ich bin doch nicht bekloppt!«

      »Aber es ist wichtig.«

      »Wenn ich eine Laternenschickse wäre, dann sähe ich das ja noch ein. Nee, danke für Obst.«

      Karla ging also allein.

      Wenn sie etwas machte, dann tat sie es gründlich, und so blieb sie ein halbes Jahr am Ball. Dann beherrschte sie die wichtigsten Griffe und hörte auf. Der Trainer bedauerte das, denn er glaubte, in ihr ein Naturtalent entdeckt zu haben und wollte sie gern im Verein behalten. Sie dankte nur und kam nicht mehr in den Unterricht.

      2

      Die Abende waren, wie immer, gut ausgefüllt, und oft hatte sie auch viel Spaß. So wie heute. Sie hatte wieder vier Stammkunden, aber diese sollten erst später aufkreuzen. Sie verdiente fast jede Nacht ihre tausend Eier. So brauchte sie nicht jeden Kunden zu nehmen. Sie wählte sorgfältig aus, und das verstärkte ihren Ruf. Die Männer sahen es als große Ehre an, bei Karla anzukommen. Es geschah öfter, dass ein Kunde mit seinem Freund darüber sprach. Er wurde neugierig und wollte dieses Wundergeschöpf gern kennenlernen, also gingen sie eines Abends zusammen in die Bar.

      Wie glücklich war dann der Stammgast, wenn er hörte, dass Karla gar nicht daran dachte, seinen Begleiter zu »bedienen«. Dieser war dann natürlich recht sauer. Doch der Freund lachte ihn aus und meinte: »Ich habe es dir doch gesagt.«

      »Liegt es am Preis?«

      Karla sah ihn mit ihrem eigenartigen Blick an.

      »Nein, mein Freund, daran nicht. Du bist nicht mein Fall. Deine Manieren sind mir nicht gut genug. Ich bin nur Qualität gewöhnt, verstehst du. Komm, wir trinken noch einen. Ich kann dir Rose empfehlen, sie ist ein reizendes Geschöpf. Mit ihr wirst du viel Spaß haben.«

      Inzwischen war der Gast aber so gereizt, dass er nur noch Karla wollte. Wenn diese aber einmal Nein sagte, dann blieb sie dabei, auch wenn der Gast eine verteufelt hohe Summe nannte. Dieser Streit wurde oft so laut geführt, dass viele in der Bar das Gespräch mitbekamen und anfingen, Wetten abzuschließen. Ging sie jetzt mit ihm nach hinten oder nicht? Das war ein interessanter Zeitvertreib.

      Wenn der Stammgast sie dann fragte: »Warum hast du denn meinen Freund abgewiesen?« war ihre Antwort: »Ganz einfach, er hat mich wie eine billige Nutte taxiert.«

      »Wie? Er hat doch nichts getan.«

      Sie lächelte herablassend.

      »Kaum habe ich mich zu euch gesetzt, rieb er schon sein Knie an meinem. Das finde ich verdammt billig. Ich will wie eine Dame behandelt werden. Ich gehe mit dir ja auch nicht um wie mit einem geilen Bock, oder?«

      Er wurde rot.

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