Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу Das Monster Krimi Paket Februar 2019 - 1300 Seiten Spannung - Alfred Bekker страница 39
»Danke für das Kompliment, aber ich bin eine käufliche Ware, vergiss das nicht.«
»Rede doch nicht solchen Unsinn, Karla. Wenn ich frei wäre, würde ich dich auf der Stelle heiraten.«
»Ist das wirklich wahr?«
Sie fühlte Wärme in ihr Herz aufsteigen.
Peter nahm sie wieder in die Arme.
»Du bist auch die große Ausnahme, Karla. Ich bin zu vielen Mädchen gegangen, bevor ich dich getroffen habe. Mit dir ist es einmalig.«
Sie lächelte ihn an. Im Herzen dachte sie: Wenn er es ernst meint, vielleicht wandelt sich doch noch die Welt? Vielleicht können wir in Zukunft in Ruhe arbeiten und anerkannt werden?
»Sollen wir zusammen etwas trinken?«
»Gern, gehen wir also.«
»Ich werde bald wieder kommen. Ich brauche dich einfach mehr und mehr. Du bist wie ein Schwamm, weißt du das?«
»Nein, wie sollte ich auch.«
Der Abend und die Nacht verliefen wie üblich, und Karla beglückwünschte sich wieder einmal, dass sie in der Hauptsache nur Stammkunden bedienen musste. Da machte die Arbeit viel mehr Spaß. Sie konnte sich ganz darauf einstellen. Das Persönliche blieb.
In der Bar gab es an den Wänden viele Spiegel. Sie konnte sich immer wieder betrachten. Ja, sie war rassig und schön, und während sie über Peters Worte nachsann, noch die Küsse spürte, dachte sie: Vielleicht bin ich gar keine Dirne, vielleicht gibt es noch eine zweite Stufe in diesem Beruf? Waren die Mätressen früher so gewesen? Leidenschaftlich und klug beeinflussten sie sogar die Politik.
5
Karla hatte lange überlegt, was sie Veras Tochter mitbringen sollte. Sie war in die Stadt gefahren und in ein Spielzeuggeschäft gegangen. Das war ein Genuss für sie. Sie hatte sich für eine Käthe-Kruse-Puppe entschieden, obschon diese sündhaft teuer war als kleines Geschenk. Sie konnte einfach nicht widerstehen. Wollte sie damit Freundschaft erkaufen?
Seit Langem nicht mehr war sie so aufgeregt wie an diesem Samstagnachmittag. Sie machte sich zeitig auf den Weg und kam pünktlich in der kleinen Straße an. Claudia stand am Fenster. Sie musste es sein, denn als Karla aus dem Wagen stieg, lief sie gleich zurück. Karla hörte die hohe, helle Kinderstimme: »Mutti, ich glaube, sie ist da.«
Dann sah sie auch Vera Celler.
Karla betrat die kleine Wohnung. Sie war bei Weitem nicht so groß und elegant wie ihre und doch gemütlich. Zwei Kinderaugen strahlten sie an. Sie musste Claudia einfach gern haben. Sie war ein hübsches Kind mit wirren, blonden Locken und einem herzlichen Lachen, unkompliziert und anschmiegsam.
Wie freute sie sich über die Puppe. Sie wollte sie Karla nennen. Kaffee und Kuchen standen noch nicht auf dem Tisch, da waren sie schon dicke Freunde. Karla hatte vor Glück Tränen in den Augen.
Etwas später erschien eine Freundin von Claudia. Sie gingen fürs erste ins Kinderzimmer. Die neue Puppe musste bewundert werden.
Vera sagte lachend: »So, jetzt sind wir endlich unter uns. Nun erzähl mal, wie es dir ergangen ist. Vor allem möchte ich wissen, was du jetzt so treibst. Bin ich froh, dass ich dich getroffen habe. Sag mal, Karla, können wir nicht wieder wie früher gute Freundinnen sein? Claudia mag dich auch recht gern. Das ist herrlich, wir haben weder Verwandte noch Familie. Sie möchte so gern Bekannte und Spielkameraden haben und ich eine Freundin. Das braucht man im Leben. Ich glaube, ich dränge mich viel zu sehr auf. Vielleicht willst du gar nicht, Karla, denn du bist so still. Ich quatsche die ganze Zeit, und dabei ist das für dich nur ein Höflichkeitsbesuch. Du hast bestimmt Menschen um dich.«
Karla wusste, jetzt war der große Augenblick gekommen. Sie musste Vera die Wahrheit sagen, oder sie würde von Anfang an alles vergiften.
Um des Kindes willen schon war sie gezwungen, mit Vera über ihren Beruf zu sprechen.
Vorsichtig begann sie: »Nun, ich kenne in der Tat eine Menge Leute, das streite ich nicht ab. Doch ich bin genauso allein wie du, Vera.«
»Geh, das kann ich nicht glauben. Du siehst wahnsinnig gut aus, Geld scheinst du auch im Überfluss zu haben, und dann bist du noch frei. Ich verstehe nicht, warum du allein sein sollst. Ich kann mir denken, dass die Männer bei dir Schlange stehen.«
»Damit hast du vollkommen recht.«
Vera zündete sich eine Zigarette an.
»Das ist mein einziger Luxus, den ich mir im Augenblick leisten kann. Das Kind kostet eine ganze Menge. Nun mal Spaß beiseite, Karla. Sprich endlich über dich.«
»Ich bin schon mitten drin.«
Sie stand auf. Es war nicht so einfach, zumal sie sich danach sehnte, bei Vera bleiben zu dürfen. Karla wusste, dass dann in der Zukunft die Dinge besser liefen.
»Ich muss dir etwas sagen, Vera. Ich finde, ich sollte ehrlich zu dir sein. Du musst es wissen, und dann kannst du entscheiden.«
»Warum denn so feierlich?«
Karla drehte sich mit einem Ruck zu der Freundin herum.
»Ich bin eine Dirne!«
Vera saß ganz ruhig da.
»Verstehst du! Ich sage dir die Wahrheit, ich arbeite in einer Bar. Damit allein verdiene ich nicht mein Geld. Bei mir stehen die Männer tatsächlich Schlange.«
Vera blickte die Freundin groß an.
Karla knetete ihre Hände. Sie dachte verzweifelt, ich habe es ja gewusst, sie ist wie die anderen. Jetzt wird sie mich vor die Tür setzen und sagen: Von wegen Freundschaft und so, ich will das nicht mehr. Nein danke, eine Tülle, die kann ich ganz und gar nicht brauchen.
Karla nahm ihre Tasche und sagte leise: »Du brauchst mir nichts zu sagen. Ich habe schon verstanden.«
Sie wollte das Zimmer verlassen.
Da hörte sie Vera sagen: »Bitte, erzähle mir alles.«
»Hast du denn nicht gehört?«
»Natürlich, setz dich und erzähle mir deine Geschichte.«
»Vera, ich muss dich auf etwas vorbereiten, das dir fremd ist.«
Sie hatte einen Kloß in der Kehle. Wie sollte sie es denn erklären?
»Erzähle mir, wie es angefangen hat, Karla.«
Sie nahm die Zigarette an, obschon sie sonst nicht rauchte.
Dann begann sie, von Hanko zu sprechen. Sie sagte es gleichgültig und monoton, sie ließ aber auch nicht aus, dass sie jetzt nicht mehr gezwungen wurde und aufhören konnte, wenn sie nur wollte. Doch nicht schon jetzt. Sie hatte sich vorgenommen, eine Menge Geld zu machen, um selbständig zu werden. Erst dann wollte sie diesen Job an den Nagel