Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband. Kirby Jonas
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Читать онлайн книгу Spieler, Pistoleros, Coltschwinger: Western Sammelband - Kirby Jonas страница 24
Rauch quoll aus einem Nebenraum, dessen Tür auf dem Boden lag. Der Feuerschein beleuchtete ein Bild grauenhafter Verwüstung in der Wohnhalle.
Calling blieb stehen und blickte auf die Frau, deren weißblondes Haar im Widerschein der Flammen selbst Feuer zu fangen schien. Sie lag auf dem Kopf eines toten Jungstieres an der Wand, und aus ihrem Rücken ragte das geschwungene Horn des Rindes.
„Los, irgendwo müssen die Bucks ja sein!“, rief Shafter hinter Calling. „Nun hilf mir schon, ehe der ganze Laden abbrennt!“
Atkins und Shafter räumten das zertrampelte Inventar auseinander und suchten nach dem Geld, von dem sie gehört hatten.
Calling ging weiter durch den Raum, sah eine Tasche zwischen toten Rindern und hob sie auf. „Hier ist es doch!“ Er drehte sich um und warf Atkins die abgeschabte Satteltasche zu.
Atkins öffnete die Tasche, griff hinein und brachte ein ganzes Bündel zusammengeknüllter Geldscheine zum Vorschein. Eine Note flatterte durch die Luft und landete auf den blutigen Dielen. Atkins lachte wie angestochen.
Ein schwaches Poltern drang vom Hof herein.
„Mal still!“, zischte Calling und schlug das Gewehr wieder an.
Sie lauschten, hörten aber nur das Knistern der Geldscheine und das Fauchen des immer heller werdenden Feuers, das sich jetzt im Nebenraum an der Wand in die Höhe fraß.
„Da ist nur noch was zusammengefallen“, sagte Shafter. „Die noch gelebt haben, standen im Hof.“
Calling ließ das Gewehr sinken.
„Das hat bis später Zeit“, knurrte Shafter. „Los, steck es hinein, wir verschwinden!“
Calling stieß die Scheine mit den Füßen auf einen Haufen.
„Jetzt hat es doch noch geklappt!“, stieß Atkins hervor. „Und es war viel einfacher als in der Stadt in Montana.“
„Du sollst es einpacken, verdammt – stehst du denn auf den Ohren?“, schrie Shafter.
„Was hast du denn?“
„Ich will fort, weiter nichts“, knurrte Shafter. „Wer weiß, ob sie nicht in der Stadt irgendetwas gehört haben!“
„Ausgeschlossen.“ Calling schüttelte den Kopf. „Die Stadt liegt hinter den Hügeln. Da hört keiner was.“
„Und der Marshal? Vielleicht hat er das Pferd doch gesehen und einfangen können.“
„Hast du das Pferd gesehen?“, fragte Calling.
„Es kann zurückgekommen sein. Verdammt, jetzt haben wir endlich das, wofür drei von uns ins Gras beißen mussten!“
Atkins stopfte das Geld in die Tasche und verschloss sie.
In der Küche hatte die Feuerwand indessen die Decke erreicht und fraß sich weiter, dem Wohnraum entgegen.
Atkins und Shafter richteten sich auf. Calling ging an ihnen vorbei und durch das Loch in der Wand. Die beiden anderen kamen auf ihn zu. Da hob er die Hand.
„Mal still!“
Deutlich war entfernter Hufschlag in der Nacht zu hören, der sich näherte, dann jedoch verklang.
„Wer ist das?“ Atkins hatte sich geduckt.
„Vielleicht der Marshal“, sagte Shafter gepresst. „Er ist über einen Hügel geritten. Jetzt hören wir ihn nicht. Aber wenn er über den nächsten Hügel reiftet. Er brach ab und blickte Calling an.
Im Osten schob sich bereits ein winziger Streifen grauen Lichtes am Horizont in die Höhe und kündete das Nahen des Tages an.
Noch immer war nichts von dem Reiter zu hören.
„Vielleicht haben wir uns geirrt“, murmelte Atkins.
„Wir haben uns nicht geirrt!“, rief Calling unterdrückt, aber scharf. „Und wir werden ihn wieder hören!“
Shafter repetierte sein Gewehr. „Ist auch besser so.“
„Wieso?“, zischte Atkins.
„Weil er der Einzige ist, der etwas weiß. Und weil es verrückt war, ihn am Leben zu lassen!“
„Das war Kervins Idee“, knurrte Atkins. „Schon beinahe ein Spleen von ihm!“
„Ich gebe jedem eine Chance, wenn er mir auch eine gegeben hat“, sagte Calling scharf. „Aber wenn er wirklich jetzt hierherkommt, hat er seine Chance verspielt!“
Drüben, in den Trümmern des Schuppens, rutschen ein paar Bretter zusammen.
Calling wirbelte mit dem angeschlagenen Gewehr herum und zischte: „Wer ist da?“
Sie starrten alle drei hinüber, aber es rührte sich nichts mehr.
„Das rutscht nur zusammen“, brummte Shafter.
Ein schwacher Windstoß fuhr über den Ranchhof, und das Windrad über den Dächern drehte sich mit knarrendem Geräusch einmal um seine eigene Achse.
Hinter den drei Banditen wurde der Feuerschein heller.
Auf einmal hörten sie wieder Hufschlag, lauter und näher als vorher.
Calling rannte die Treppe hinunter.
Laut hallte der Hufschlag über die Ranch hinweg, wurde schwächer und verklang. Aber ein kaum hörbares dumpfes Trommeln hing noch immer in der Luft. Der fauchende Feuerschein verschluckte es.
Atkins und Shafter rannten die Treppe hinunter und blieben neben Calling stehen.
„Keine Sorge, dem geben wir schon, was er braucht“, zischte Shafter.
„Der ist wie ein hungriger Wolf im Winter“, murmelte Atkins. „Ich glaube, der lässt keinem Ruhe.“
„Der lässt schon Ruhe“, gab Shafter zurück. „Lass ihn nur mal herkommen. Der fällt genauso um wie die anderen auch.“
Der Hufschlag wurde allmählich lauter, übertönte das Fauchen des Feuers und ging dann laut hallend über die Ranch hinweg. Schemenhaft sprengte ein Reiter über den Hügel im Süden und tauchte im Tal hinter dem Korral unter.
Calling feuerte, rannte nach links, feuerte wieder und kniete an der Stallwand auf den Boden.
Auch die beiden anderen feuerten.
Schrill wieherte ein Pferd. Der Hufschlag war verklungen. Eine Gestalt rannte hinter dem niedergerissenen Korral nach links. Sie feuerten darauf, aber die Gestalt verschwand hinter der Ecke des Bunkhauses.
Sekunden vergingen. Das Krachen der Schüsse war verklungen.
Shafter und Atkins kauerten neben der Freitreppe und blickten auf