Stillen. Márta Guóth-Gumberger

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Stillen - Márta Guóth-Gumberger

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zu fühlen, sich zu bewegen. Das Stillen ist dann die natürliche Fortsetzung von Schwangerschaft und Geburt.

      Mutter und Baby als Team

      Nach der Geburt stellt sich der mütterliche Körper innerhalb kürzester Zeit darauf ein, das Kind durch Stillen zu versorgen. Die Geburt der Plazenta verändert massiv die Hormone und bewirkt, dass die Milchbildung angekurbelt wird. Danach aber bestimmt das Saugen des Babys, dass diese in Gang kommt und aufrechterhalten wird.

      Wenn das Baby mit dem Mund Brustwarze und Warzenhof sowie mit seinen Händen die Brust berührt, werden die Reize über Nervenbahnen zum mütterlichen Gehirn geleitet. Ein, zwei, drei Minuten nach Beginn des Saugens werden das Milchbildungshormon Prolaktin und das Milchspendehormon Oxytozin ausgeschüttet. Über die Blutbahnen gelangen diese Stillhormone zur Brust. Prolaktin veranlasst, dass die Wandzellen der Milchbläschen Milch bilden – rund um die Uhr. Dort wartet die Milch darauf, bei der nächsten Stillmahlzeit abgeholt zu werden.

      WAS BRINGT DIE MILCH ZUM FLIESSEN?

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      Wirkungsvolles, angenehmes Saugen: Der Mund ist weit offen, reichlich Brustgewebe ist im Mund.

      Das im Gehirn ausgeschüttete Hormon Oxytozin veranlasst, dass sich die feinen Muskelfasern um die Milchbläschen zusammenziehen und die Milch aktiv in die Milchgänge in Richtung Brustwarze bewegen. Diese sind eng, wenn keine Milch fließt, und weiten sich, wenn sie mit Milch gefüllt werden. Dabei läuft manchmal sogar spontan etwas Milch aus der Brust. Wenn die Milch nicht getrunken wird, fließt sie nach etwa eineinhalb Minuten wieder zurück.

      Meist läuft dies automatisch ab, aber falls nötig, können Sie den Milchspendereflex unterstützen. Saugen, Hautkontakt, der Anblick des Babys, sein Weinen, allein schon Gedanken an das Baby, Wärme und zarte lockernde, streichelnde Brustberührungen können den Milchspendereflex auslösen. Denn der Milchspendereflex kann bis zu einem gewissen Grad eingeübt werden.

      DAS BABY AN DER BRUST

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      Dagegen wenig wirkungsvoll und eventuell sogar schmerzhaft: Der Mund ist nicht weit offen, es ist nur wenig Brustgewebe im Mund.

      Wie bekommt Ihr Baby am leichtesten Milch aus der Brust? Sein Saugen hat dann die stärkste Wirkung, wenn sein Mund weit offen ist und es viel Brustgewebe im Mund hat. Ihre Brustwarze berührt dabei den Gaumen des Babys.

      Seine Kieferleisten öffnen und schließen sich, die Zunge massiert das Brustgewebe in einer Wellenbewegung. Der Zwischenraum zwischen Zungenoberfläche und Gaumen ist abwechselnd klein und groß. Dabei entsteht immer wieder Unterdruck, der das Fließen der Milch unterstützt. Sobald sich die Kieferleisten wieder öffnen, fließt neue Milch aus den Milchgängen nach vorn. Dieser Vorgang wiederholt sich rhythmisch. Hat sich im Mund des Babys genügend Milch angesammelt, löst das einen Reflex aus und es schluckt.

      ANGEBOT UND NACHFRAGE

      Die Steuerung der Milchbildung und das Saugen des Babys sind auf beeindruckende Weise miteinander gekoppelt. Wenn das Kind mehr Milch braucht, meldet es sich häufiger, trinkt länger und leert die Brust stärker. Wenn die Milchbläschen oft und jedes Mal ziemlich leer werden, wird mehr und schneller Milch gebildet. Wenn sie dagegen voll bleiben oder nur selten stimuliert werden, signalisiert das dem Körper, weniger Milch zu bilden. Die Regelung funktioniert also nicht nach dem Prinzip »Möglichst lang warten, damit sich mehr Milch ansammelt«, sondern umgekehrt: »Häufig Milch abholen, damit mehr gebildet wird«.

      Dieser Regelkreis durch Babys Hunger steuert die Milchbildung sowohl kurz- als auch langfristig. Der typische Wunsch des Babys, in den Abendstunden sehr oft zu trinken, sorgt für eine reichliche Milchbildung in der Nacht und am Morgen. Wenn es nur kurz saugen möchte, bedeutet das meistens, dass es in dem Moment satt ist. Und langfristig: Das häufige Stillen in den ersten sechs, acht Wochen kurbelt die Milchbildung bis zu einer reichlichen Menge an. Wenn das Baby irgendwann später mehr oder weniger trinkt, reagiert die Milchmenge entsprechend.

      Wie oft und wie lange gestillt wird, beeinflussen Mutter und Kind. Das Baby gibt Hungerzeichen und lernt dabei ein gesundes Essverhalten – die Mutter lernt, die Hungerzeichen zu verstehen, stillt das Kleine dementsprechend und vermeidet damit Stress.

      DIE BEDEUTUNG DER ANFANGSPHASE

      In den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Geburt ist Ihr Körper darauf eingestellt, die Milchbildung hochzufahren.

      Das Baby stellt sich von der kontinuierlichen Ernährung durch die Nabelschnur auf einzelne Mahlzeiten mit Pausen dazwischen um. Zu Beginn ist sein Magen winzig. Es leuchtet ein, dass es gerade in der ersten Zeit kleine Mahlzeiten in kurzen Abständen benötigt, oft bereits nach einer halben oder ganzen Stunde. Es gibt keinen Mindestabstand, den man wegen der Verdauung einhalten müsste. Langsam steigen sowohl Milchmenge als auch Magenkapazität.

      Es ist erstaunlich: Etwa nach gut einem Monat ist die Tagesmenge Muttermilch bereits so groß, wie das Baby sie in den nächsten Monaten benötigen wird. Sie bleibt von nun an etwa gleich, bis das Baby feste Kost essen kann. Deswegen beeinflussen die ersten Wochen die Monate danach. Wenn Sie Ihr Baby in dieser Phase häufig stillen, haben Sie es später deutlich leichter, weil eine genügend hohe Milchmenge aufgebaut worden ist, und Sie sind flexibler, Ihren Alltag zu gestalten.

      Wenn nötig, kann die Milchmenge auch später gesteigert werden, am Anfang ist es aber einfacher.

      Welche Stillhäufigkeit?

      Wie häufig wird mein Baby saugen? Wie viel Milch die Brust bildet und wie viel Milch sie speichern kann, ist voneinander unabhängig und steht nicht im Zusammenhang mit der Größe der Brust. Die Hohlräume in den Milchbläschen und Milchgängen und damit die Speicherkapazität sind von Frau zu Frau unterschiedlich groß. Mütter bilden auch dann reichlich Milch, wenn sie eine eher kleine Speicherkapazität haben. Ihre Babys holen sich die Gesamtmenge in häufigen kleinen Mahlzeiten und trinken meist an beiden Seiten. Babys von Müttern mit einer großen Speicherkapazität haben die Möglichkeit, in größeren Abständen eine größere Menge Milch zu trinken – falls die Größe des Babymagens das auch schafft. Deswegen genügt ihnen öfter eine Seite und sie trinken meist seltener. Im Laufe eines Tages kommen beide Gruppen auf dieselbe Gesamtmenge und nehmen dabei auch die gleiche Fettmenge auf. Die Speicherkapazität der Brust, die nicht zu verändern ist, und die Magengröße beeinflussen also nur den Stillrhythmus, nicht aber die Gesamtmenge.

      EIGENER RHYTHMUS FÜR JEDES PAAR

      Die meisten ausschließlich gestillten Babys trinken häufige kleine Mahlzeiten. Viele Babys behalten ihren Trinkrhythmus bis zur Einführung von fester Nahrung bei, allerdings werden sie mit der Zeit meist schneller. Einige möchten mit zunehmendem Alter von sich aus etwas seltener gestillt werden. Mehrere Stillmahlzeiten in der Nacht sind für die meisten Stillpaare normal. Die Mütter finden Wege, wie sie dabei zu genügend Schlaf kommen.

      Wenn Sie versuchen würden, die Anzahl der Mahlzeiten zu reduzieren, »weil ältere Babys seltener trinken« oder um Ihr Kind zum Durchschlafen zu bringen, dann nähme das Kleine zu wenig Nahrung zu sich und Ihre Milchmenge würde zurückgehen. Allerdings stillen einige wenige Mütter ihre altersgemäß gedeihenden Babys nur sechsmal pro

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