Stillen. Márta Guóth-Gumberger
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Weitere Fachkräfte unterstützen das Stillen indirekt durch Geburtsbegleitung, Cranio- oder Osteopathie-Behandlungen, Emotionelle Erste Hilfe und spezielle Behandlungen.
Internetadressen sind für eine erste Orientierung und um eine Fachkraft oder Stillgruppe zu finden durchaus nützlich. Das Internet kann jedoch eine persönliche oder telefonische Beratung, die auf eine spezielle Situation eingeht, nicht ersetzen.
Kontakte für verschiedene Unterstützungsangebote finden Sie im Anhang >.
Bald ist es so weit
Und nun fragen Sie sich, wie Geburt und Stillen praktisch aussehen werden. Vorfreude, aber auch Ängste und Sorgen sind natürlich. Aber jetzt brauchen Sie keine Entscheidung für die gesamte Babyzeit, sondern nur für den Anfang zu treffen. Wenn bei der Geburt etwas anders als erwünscht verläuft, hilft es Ihrem Baby, wenn Sie mit ihm über jeden notwendigen Schritt sprechen, damit es vorbereitet ist und Sie mit ihm in Verbindung bleiben.
Jeder Stillbeginn ist anders und lässt sich nicht genau im Voraus planen. In diesem Buch wird beschrieben, was sich bei den meisten Stillpaaren bewährt hat. Manchmal gibt es aber auch andere Wege. Was für Sie als Mama passt, werden Sie Schritt für Schritt herausfinden, indem Sie ausprobieren, beobachten, wie es Ihrem Baby und Ihnen geht, und dann entsprechend anpassen.
DER STILLBEGINN
MUTTER UND BABY BRINGEN ALLE VORAUSSETZUNGEN ZUM STILLEN MIT. DOCH BRAUCHEN SIE ETWAS ZEIT ZUM ÜBEN UND KENNENLERNEN. WAS IST AM ANFANG WICHTIG, UM IN DAS STILLEN HINEINZUKOMMEN?
DIE ERSTEN STUNDEN UND TAGE
Die erste Begegnung mit Ihrem Baby ist ein besonderer Moment. Ihr Kind, das Sie viele Monate erwartet haben, ist nun da – endlich können Sie es in den Arm nehmen, es genau anschauen, auf seine leisen Geräusche lauschen und es beschnuppern. Langsam lernen Sie sich gegenseitig kennen. Viele Frauen erleben die Stunden nach der Anstrengung der Geburt als große Erleichterung und empfinden eine tiefe Freude. Sie verlieben sich spontan in ihr Kind. Andere empfinden keine besonderen Gefühle, es dauert mehrere Tage oder Wochen, bis die Gefühle nach und nach wachsen.
Das Baby ist geboren!
Vielleicht spüren Sie selbst den Impuls, Ihr Baby zu sich zu nehmen. Vielleicht brauchen Sie noch etwas Zeit, bis es so weit ist. Oder Ihre Hebamme legt es Ihnen auf den Bauch, trocknet es ab und deckt Sie beide zu. Gedämpftes Licht, Ruhe und etwas Privatsphäre tun gut. Der Vater oder eine andere Begleitperson sind willkommen. Nun brauchen Sie einfach in Ruhe viel Zeit mit Ihrem Baby.
In der ersten Stunde ist das Neugeborene meist lange aufmerksam. Besonders faszinierend findet es Ihr Gesicht. Sie spüren sich gegenseitig, lernen sich kennen, mit großen Augen schaut Ihr Kind Sie an. Durch Ihre vertraute Stimme wird es ruhiger, genießt Ihren Geruch und fängt an, Sie zu erkunden.
Hautkontakt nach der Geburt
Die körperlichen Vorgänge bei Ihnen und Ihrem Baby machen Sie jetzt besonders offen füreinander. Der normale äußere Rahmen ist, dass das Personal den Hautkontakt ununterbrochen mindestens eine oder zwei Stunden lang oder bis Sie das erste Mal gestillt haben ermöglicht.
Wenn Ihr Baby direkt auf Ihrer Haut liegt, bleibt es warm. Hormone werden bei Mutter und Baby ausgeschüttet, die die Milchbildung anregen und den Bindungsaufbau stärken. Es hat zuerst nicht mit Fremd-, sondern mit Familienbakterien Kontakt, gegen die Sie Abwehrstoffe in Ihrer Milch bilden. Das stärkt sein Immunsystem.
Während Untersuchungen oder wenn bei Ihnen eine Geburtsverletzung genäht wird, kann Ihr Baby auf Ihrem Bauch liegen bleiben. Alle Routinemaßnahmen wie Wiegen, Messen und Anziehen sind später möglich. Falls der Kreißsaal bald frei werden muss, wird manchmal die Mutter mit ihrem Baby in Hautkontakt – beide zugedeckt – verlegt. Eine Ausnahme ist selbstverständlich, falls das Neugeborene dringend medizinische Versorgung braucht.
NACHHOLEN MÖGLICH
Nicht immer finden Eltern im Krankenhaus Bedingungen vor, die ausgiebigen Hautkontakt mit dem Baby nach der Geburt ermöglichen. Falls man Ihr Baby wegnehmen will, können Sie oder Ihr Partner ruhig sagen, dass Sie es bei sich behalten möchten. Es kann aber auch sein, dass Sie sich in diesem Moment nicht dazu in der Lage sehen.
Erleben Sie die ersten Stunden nicht so, wie Sie es gerne hätten, ist es verständlich, wenn Sie traurig sind. Doch braucht diese Anfangssituation keine endgültige Auswirkung zu haben. Sie können jederzeit ausgiebig Zeit mit Ihrem nackten Baby direkt auf Ihrer Haut nachholen. Ihre Beziehung wird von Tag zu Tag wachsen, wenn Sie Ihr Baby behutsam berühren und aufmerksam auf seine Signale achten.
Das erste Stillen
Was erwartet Sie, wenn Ihr Baby das erste Mal an Ihrer Brust saugt? Für manche Frauen ist das erste Stillen ein überwältigend schönes Erlebnis und sie empfinden spontan starke Muttergefühle. Bei anderen ist das erste Anlegen nicht mühelos und vielleicht sogar schmerzhaft. Das ist gefühlsmäßig nicht einfach. Die Ursache ist oft, dass das Baby nicht genügend Brustgewebe im Mund hat. Doch daran können Sie Schritt für Schritt etwas ändern.
Es gibt verschiedene Wege zum ersten Stillen. Der Impuls dazu kann vom Baby oder von der Mutter ausgehen.
Das Baby sucht die Brust selbst
Selbstandocken nach der Geburt: Das Baby robbt zur Brust, sucht die Brustwarze und beginnt zu saugen. Dafür braucht es viel Zeit.
Das gerade geborene Baby hat die Fähigkeit, sich aus eigenem Antrieb zur Brust zu bewegen und daran zu saugen. Viele Mütter haben dies nach der Geburt erleben können, sofern dem Baby auf dem Bauch genügend Zeit gelassen wurde – mindestens eine Stunde. Unmittelbar nach der Geburt benötigt es eine Verschnaufpause und ist entspannt. Seine Hände sind locker, Füße und Mund bewegen sich kaum, die Augen sind geschlossen. Doch schon bald wacht es auf. Geleitet durch den Geruch der Mutter macht es kleine Bewegungen mit den Armen, Beinen und Schultern und versucht, den Kopf zu drehen. Langsam werden seine Bewegungen aktiver. Es stößt sich mit den Beinen ab, beginnt, mit dem Mund zu suchen, und manövriert sich in die Nähe der mütterlichen Brust. Zwischendurch legt es Erholungspausen ein. Die kleine Hand berührt die Brust, das stimuliert die Stillhormone.
Das Baby sucht mit dem Mund die Brustwarze und beginnt, sie zu erkunden. Es hebt den Kopf leicht und dreht ihn mit weit geöffnetem Mund hin und her. Es bemüht sich, macht mehrere Anläufe und braucht Zeit. Die Mutter hilft vielleicht spontan mit. Wenn es für das Baby passt, lässt es den