Blickwinkel - die etwas andere Biografie. Roswitha Schreiner

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Blickwinkel - die etwas andere Biografie - Roswitha Schreiner

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Mutter gab es schon, als ich auf die Welt kam. Eine Mutter zu haben,

      ist somit das Selbstverständlichste der Welt.

      Stets durfte ich über sie verfügen.

      Es konnte doch nur weitergehen!

      Und bitte wieder besser werden.

      Ich war erschöpft zwischen zwei Stillbabys,

      Schlafmangel und dem, was ich aufbringen musste,

      um meine Mutter nicht im Stich zu lassen.

      Es war auch eine Mischung aus Zorn,

      dass sie mir all dies in so einer Lebensphase antut.

      Wo die Kinder noch so klein sind.

      Und auf der anderen Seite, die Verzweiflung,

      aus der Situation wieder rauszukommen,

      sodass wir alle wieder zu unserem alten Leben zurück finden

      mögen.

      Ich habe das Unabänderliche ausgeblendet.

      Damit habe ich mir die Chance genommen,

      es richtig zu einem Ende zu bringen.

      Ihr

      und mir.

       Es gibt Situationen im Leben,

       über die man sich im Nachhinein fragt,

       ob man es mit dem heutigen Wissen

       anders gemacht hätte?

       Meistens ist die ehrliche Antwort NEIN.

       Alles andere wäre gelogen.

       Weil man es in dem Moment einfach so

       tun musste.

       Weil es die Werte widerspiegelt,

       für die man steht.

       Deshalb würde man es, auch mit dem

       „heutigen Wissen“,

       immer wieder genauso tun.

       D

       durchgesetzt

      Es ist Spätherbst.

      Sie dreht gerade einen ihrer letzten beiden Abschieds-„Tatorte“. In Tschechien.

      Es geht um den Selbstmord einer Nonne.

      In Deutschland wurde mit dieser Story von keinem Kloster eine Drehgenehmigung erteilt.

      Eine Nonne begeht keinen Selbstmord.

      Eine Todsünde.

      Das „Tatort“-Team hat das große Glück,

      in einem Kloster in der Nähe von Pilsen zu drehen.

      Maria Schell spielt die Oberin des Klosters.

      Maria ist intensiv, umwerfend,

      fragil und stark zugleich.

      Maria sucht das Licht und den Fokus der Kamera,

      wie kaum ein anderer Profi.

      Maria leuchtet,

      alles an ihr leuchtet,

      ihre Augen, ihre Würde.

      Auch wenn Maria körperlich nicht mehr stark belastbar war.

      Es war abzusehen, dass diese großartige Schauspielerin nicht mehr viele Filme in ihrem Leben drehen würde.

      Um so bedeutsamer, diesen Weltstar für das „Tatort“-Projekt gewonnen zu haben. Ende Oktober war der Dreh im Kasten.

      Maria Schell sollte am 15. Januar 1996 ihren 70. Geburtstag feiern. Damals kam mir das mächtig alt vor

      und plötzlich kam mir am Set die Idee,

      ob man diesen Geburtstag nicht zum Tag der Ausstrahlung unseres Kloster-„Tatort“ machen könne?

      Der Regisseur, Hartmut Gries, erklärte sich sofort bereit, nach Rückkehr aus Tschechien, alles dranzusetzen, den Schnitt bis Mitte Dezember fertig zu haben.

      Und somit noch eine Abnahme dieses „Tatorts“

      vor dem Januar zu ermöglichen.

      Ohne Abnahme des Films seitens des Senders,

      keine Ausstrahlung.

      Die Programmplanung stand bereits fest.

      Der „Tatort“ mit Maria Schell war für den Januar nicht vorgesehen.

      Der BAVARIA-Produzent wagte einen Vorstoß

      bei den Verantwortlichen im WDR.

      Auf Grund der Zeitknappheit sah man dort wenig Chance, noch Sendetermine umzuwerfen.

      Für diesen „Geburtstags-Sonntag“ von Maria im Januar, war bereits ein anderer „Tatort“ geplant. Und ein „Tatort“ mit uns, stand für den Sonntag davor bereits im Programm.

      Zwei WDR-„Tatorte“ so schnell hintereinander auszustrahlen, das hatte es bisher noch nie gegeben.

      Die Aussichten daran zu rütteln, waren schlecht.

      Auf einem „Tatort“-Jubiläumsfest, hatte ich mit dem damaligen Programmdirektor, Herrn Dr. Kellermeier getanzt und nett geplaudert.

      Ich konnte mir nicht verkneifen, diesen einfach beim NDR anzurufen und ihm die Situation zu schildern.

      Das hat mich in den Augen vieler

      zu keiner einfachen Schauspielerin gemacht.

      Mit Spätfolgen für mich.

      Beim WDR hatte ich die Kompetenzen einer Schauspielerin überschritten. Bisher habe ich tatsächlich, seit Beendigung meines „Tatort“-Vertrages, nie wieder für den WDR gedreht.

      Damals habe ich aus einem Impuls heraus gehandelt.

      Es war mir eine Herzensangelegenheit.

      Von Manfred Krug hatte ich im Laufe der Jahre gelernt, mit Rückgrat für Dinge einzustehen, die man für richtig hält. Vor allem, wenn es um den Film selbst geht und

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