Umgeben Von Feinden. Джек Марс

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Umgeben Von Feinden - Джек Марс страница 14

Umgeben Von Feinden - Джек Марс Ein Luke Stone Thriller

Скачать книгу

zuckte die Achseln. „Ich weiß es noch nicht. Wir lassen uns etwas einfallen.“

      Auf der Bühne nickte Kat Susan zu. Jetzt war sie dran. Sie betrat die Bühne, während Geheimdienstler um sie herum in Stellung gingen. Das Podium war an drei Seiten von durchsichtigem Panzerglas umgeben. Sie stand einen Moment lang da und blickte auf die versammelte Menge. Sie war überhaupt nicht nervös. Mit Menschen zu sprechen war immer eine ihrer Stärken gewesen.

      „Guten Morgen“, sagte sie. Ihre Stimme hallte über den Rasen.

      „Guten Morgen“, riefen einige zurück.

      Sie begann mit ihrer vorbereiteten Rede. Es war eine ihrer besseren. Sie sprach zu ihnen über gemeinsame Opfer, über Verlust und über Widerstandsfähigkeit. Sie erzählte ihnen von der Großartigkeit des amerikanischen Traums – etwas, das sie alle bereits kannten. Sie erzählte ihnen von der Tapferkeit der Männer, die ihr an diesem Abend das Leben gerettet hatten und stellte Chuck Berg – der jetzt der Leiter des Heimatschutzministeriums war und mit ihr auf der Bühne stand – und Walter Brenna vor, der als Ehrengast in der ersten Reihe saß. Beide Männer hoben ihre Hände und erhielten tosenden Applaus.

      Sie erzählte ihnen, dass sie noch heute ins Weiße Haus einziehen würde – worauf die Menge aufstand und nicht mehr aus dem Klatschen herauszukommen schien – und ihre Gäste dazu einladen würde, einen Rundgang zu machen um mit eigenen Augen zu sehen, wie die Renovierung gelaufen war.

      Sie beendete ihre Rede mit einer Anekdote über ihren großen Helden, John Fitzgerald Kennedy.

      „Vor fast sechzig Jahren wurde John Fitzgerald Kennedy zum Präsidenten gewählt. Seine Antrittsrede ist eine der größten und meistzitierten Reden, die je gehalten wurden. Sie alle wissen, dass er uns in dieser Rede sagte, wir sollten nicht fragen, was unser Land für uns tun könne, sondern was wir für unser Land tun könnten. Aber wissen Sie was? Es gibt einen anderen, weniger bekannten Teil dieser Rede, der mir ebenso viel Freude bereitet. Er scheint besonders für die heutigen Ereignisse geeignet zu sein, und ich möchte meine eigene Rede damit beenden. Was Kennedy sagte, war Folgendes.“

      Sie atmete tief ein und hörte in Gedanken die Pausen, die Kennedy eingelegt hatte. Sie wollte, dass sie ihn bis auf den letzten Punkt und das letzte Komma richtig zitierte.

      „Jede Nation“, sagte sie, „sei sie uns gut oder böse gesinnt, soll wissen…, dass wir jeden Preis zahlen… jede Last und Not ertragen…“

      In der Menge hatte der Jubel bereits begonnen. Sie winkte mit der Hand, aber es nützte nichts. Der Jubel war nicht aufzuhalten und ihre Aufgabe war es nun, ihm entgegenzutreten, ihn zu übertönen und die Rede zu einem Ende zu bringen.

      „…jede Entbehrung auf uns nehmen…“, rief sie.

      „Ja!“, schrie jemand durch den Lärm.

      „…jeden Freund unterstützen“, sagte Susan und erhob ihre Faust in die Luft, „und jedem Feind entgegentreten werden… um das Überleben und den Sieg der Freiheit zu sichern!“

      Jeder einzelne im Publikum war inzwischen aufgestanden. Das Klatschen ging weiter und weiter.

      „Nicht weniger geloben wir –“, sagte Susan. „Und mehr.“ Sie pausierte erneut. „Danke, meine Freunde. Ich danke Ihnen.“

* * *

      Das Innere des Gebäudes ließ ihr Schauer über den Rücken laufen.

      Susan bewegte sich mit ihren Geheimdienstagenten, Kat Lopez und zwei Assistenten durch die Gänge. Die Gruppe ging durch die Türen zum Oval Office. Allein die Tatsache, dass sie hier war, ließ ein seltsames Gefühl in ihr aufsteigen. Sie hatte es schon einmal gespürt, vor einer Woche, als sie zum ersten Mal durch das renovierte Weiße Haus geführt wurde. Es hatte etwas Surreales an sich.

      Es hatte sich fast nichts geändert. Das war auch der Plan gewesen. Das Oval Office schien genauso zu sein wie das letzte Mal, als sie es gesehen hatte – an dem Tag, als es angegriffen und zerstört worden war, an dem Tag, an dem Thomas Hayes und mehr als dreihundert Menschen starben. Drei hohe Fenster, mit zurückgeschobenen Vorhängen, blickten noch immer auf den Rosengarten. In der Nähe des Zentrums des Büros befand sich eine bequeme Sitzecke auf einem üppigen Teppich, der mit dem Siegel des Präsidenten geschmückt war. Sogar das Resolute Desk – ein altes Geschenk des britischen Volkes – stand noch an seinem üblichen Platz.

      Natürlich war es nicht derselbe Schreibtisch. Es war innerhalb der letzten drei Monate in einer Holzwerkstatt in Wales nach den Originalaufzeichnungen neu angefertigt worden. Nichtsdestotrotz – alles sah genau gleich aus. Es schien fast so, als würde Präsident Thomas Hayes – mindestens vier oder fünf Zentimeter größer als alle um ihn herum – jede Minute hereinkommen und sein übliches Stirnrunzeln aufsetzen.

      Hatte sie ein Trauma erlitten? War dieses Gebäude ein Auslöser für sie?

      Sie wusste, dass sie lieber im Marineobservatorium leben würde. Dieses große alte Haus war in den letzten fünf Jahren ihr Zuhause gewesen. Es war leicht, offen und luftig. Sie hatte sich dort wohl gefühlt. Im Vergleich dazu war das Weiße Haus – insbesondere die Residenz des Präsidenten – knarzig, verschroben, trübe, zugig und war schlecht beleuchtet, besonders im Winter.

      Es war ein großer Ort, aber die Räume fühlten sich eng an. Und da war… irgendwas… an diesem Ort. Sie hatte das Gefühl, dass in jeder Ecke ein Gespenst auf sie lauerte. Sie dachte immer, es wäre der Geist von Lincoln oder McKinley oder sogar Kennedy. Aber jetzt wusste sie, dass es Thomas Hayes war.

      Sie würde im Handumdrehen in das Haus des Marineobservatoriums zurückziehen – wenn sie es nur nicht weggegeben hätte. Ihre neue Vizepräsidentin, Marybeth Horning, sollte in den nächsten Tagen dort einziehen. Sie lächelte, als sie an Marybeth dachte – die ultraliberale Senatorin von Rhode Island – die sich am Tag des Angriffs auf Mount Weather auf einer Erkundungstour zu Menschenrechtsverletzungen in Eierfarmen in Iowa befand. Marybeth war eine harte Verfechterin für die Rechte von Arbeitnehmern, für Frauenrechte, für die Umwelt, für alles, was Susan wichtig war.

      Ihre Ernennung zur Vizepräsidentin war eigentlich die Idee von Kat Lopez gewesen. Es war perfekt – Marybeth war eine so offene Linke, dass sich niemand auf der rechten Seite jemals den Tod von Susan wünschen würde. Das würde nur dazu führen, dass ihr schlimmster Alptraum zur Präsidentin werden würde. Und nach den neuen Regeln des Geheimdienstes würden Susan und Marybeth für den Rest von Susans Amtszeit niemals zur gleichen Zeit am gleichen Ort sein – daher Marybeths Abwesenheit bei den heutigen Feierlichkeiten. Das war irgendwie schade, denn Susan mochte Marybeth.

      Susan seufzte und blickte sich noch einmal im Büro um. Ihre Gedanken wanderten umher. Sie erinnerte sich an den Tag des Angriffs. Sie und Thomas hatten sich seit einigen Jahren entfremdet. Susan hatte es nicht wirklich gestört. Sie hatte Spaß daran, Vizepräsidentin zu sein und David Halstram – Thomas‘ Stabschef – sorgte dafür, dass ihr Terminkalender mit Veranstaltungen fernab des Präsidenten gefüllt war.

      Aber an diesem Tag hatte David sie gebeten, herzufliegen und an der Seite des Präsidenten zu sein. Thomas‘ Umfrageergebnisse waren raketenartig abgestürzt und der Sprecher des Hauses hatte gerade seine Amtsenthebung gefordert. Er wurde belagert, nur weil er nicht in den Krieg mit dem Iran ziehen wollte. Der Sprecher war natürlich Bill Ryan, einer der Anführer des Staatsstreichs, der sich aktuell in einem Bundesgefängnis befand und sich auf die Verlegung in die Todeszelle vorbereitete.

      Sie erinnerte sich, wie sie und Thomas in diesem Büro über eine Karte des Nahen Ostens gebrütet hatten. Sie hatten sich über nichts Bestimmtes unterhalten, nur Smalltalk geführt. Es war ein Fototermin gewesen, keine wirkliche Strategiebesprechung.

Скачать книгу