Roman-Paket Western Exklusiv Edition 11 Romane - Sammelband 7021. Pete Hackett
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Eine bullige Gestalt löste sich plötzlich aus der Finsternis zwischen den Frachtwagen. Im Verflackern des Blitzstrahls erkannte Larry ein wildes, bartumwuchertes Gesicht. Der schimmernde Coltlauf zielte auf die Männer vor dem Murphy-Schoner und die junge Frau.
»Komm her, Langtry, wenn du nicht willst, dass sie an deiner Stelle zur Hölle fahren!«, schrie Scott Tamblin. »Ich schwör’ dir, du Bastard, dass es die Frau zuerst erwischt! Auch wenn du jetzt abdrückst, habe ich immer noch Zeit zum Schießen. Wirf also deine Kanone weg, du verfluchter Hund!«
Das Toben des Sturms wirkte auf einmal viel weiter entfernt. Larry war es, als spüre er eine kalte Hand im Genick. Die Knochenfaust des Todes. Bildfetzen flogen durch sein Gehirn. Seine wilde Vergangenheit, in der ihm nichts wichtiger gewesen war als heiße Pokerkarten, scharfe Drinks und hübsche Saloonmädchen, hatte ihn eingeholt. Im selben Moment begriff er, dass diese Vergangenheit für ihn gestorben war wie jene Zeit in Canyon City, seit er Linda kennengelernt hatte.
»Schieß, Larry!«, hörte er ihre verzweifelte Stimme. »Er wird dir sonst keine Chance lassen!«
»Tu’s nicht, Langtry«, brüllte Tamblin.
Larry bezwang sein wildes Aufwallen. Sein schmales, sonnengebräuntes Gesicht versteinerte. Er ließ den Revolver fallen. Ein hartes Lächeln umspielte seinen Mund. Ein Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte.
»Hallo, allerseits!« Sein Blick blieb an Big Joes grauem, zerfurchtem Gesicht haften. »Ein Wiedersehen wie bestellt für uns beide, nicht wahr?«, meinte er mit bitterer Ironie. »Man könnte fast glauben, dass es in den letzten sechs Jahren mit den Langtrys bergab gegangen ist.«
»Warum bist du zurückgekommen?«, stieß Big Joe mit heiserer Stimme hervor.
»Bestimmt nicht, um von diesem Kerl da erschossen zu werden!«
Der langläufige 45er des Bärtigen schwang heftig zu ihm herum. Tamblins bullige Gestalt duckte sich.
»Ich lasse nie eine Rechnung offen, du verdammter Kartenhai, nie! Es gibt nichts mehr, was dich rettet!«
»Nein!« Verzweifelt rannte Linda an ihm vorbei. Sie klammerte sich an Larry fest, als könnte sie ihn mit ihrem Körper gegen das Blei in Scott Tamblins Waffe beschützen. »Er hat nur sein Leben verteidigt, als er in Redcliff auf Ihren Bruder schoss!«
Tamblin lachte wild.
»Das war schon zu viel! Geh weg von ihm, Herzchen! Du kannst ja doch nichts mehr für ihn tun. Er hat nichts davon, wenn du mit ihm stirbst.«.
»Linda, um Himmels willen, tu, was er sagt!«, rief Big Joe heiser.
»Es tut mir leid, Joe!«, keuchte sie. »Als ich nach Redcliff ritt, um deinen Sohn heimzuholen, tat ich es deinetwegen. Ich war bereit, mit dir durch die Hölle zu gehen, Joe. Ich glaubte, ihn zu hassen und dich zu lieben - bis er mich mitten aus Morristers Camp herausholte und ...«
»Schluss, verdammt noch mal!«, schrie Tamblin wütend. »Zum letzten Mal, geh weg von ihm, sonst ...»
»Tamblin!«, rief Big Joe. Er bückte sich. Seine Hand stieß zu dem am Boden liegenden Colt.
Tamblin drehte sich und schoss. Die erste Kugel traf.
Big Joe krümmte sich, sank auf die Knie. Trotzdem brachte er seinen Sechsschüsser hoch. Der Feuerstoß aus der Waffe beleuchtete sein vor Anstrengung verzerrtes Gesicht.
Larry hatte die Frau zur Seite geschleudert, entschlossen, sich mit einem Panthersatz auf den Verbrecher zu stürzen. Doch Tamblins Colt deutete bereits nach unten, als sich nochmals ein Schuss löste. Mit einer halben Drehung schlug der Bärtige zu Boden. Er rührte sich nicht mehr.
Larry fuhr herum. Blässe bedeckte sein kantiges Gesicht. Big Joe kniete noch, den Colt in der Faust, ein schmerzliches Lächeln auf den Lippen. Die Schatten des Todes zeichneten bereits sein Gesicht, das alle Härte und Unduldsamkeit verloren hatte.
»Willkommen daheim, mein Junge!«, waren seine letzten Worte.
ENDE
Die letzte Kutsche nach Cheyenne
Western von John F. Beck
Der Umfang dieses Buchs entspricht 130 Taschenbuchseiten.
Sechshundert Meilen weit ist Clay Lorman geritten, um den Mann zu stellen, der einmal sein bester Freund war. Mitten in der Hölle des Bürgerkriegs ist es wie ein Rausch über Rhett Clinton gekommen. Mit einer tödlichen Kugel hat er Clays Rückkehr zu Joana verhindern wollen. Doch Clay hat den heimtückischen Schuss überlebt. Nun ist es die Hölle des Indianeraufstands, in der sie sich wieder treffen. Noch einmal müssen Clay und Rhett ihre Feindschaft vergessen. Seite an Seite kämpfen sie um das Leben der Frau, die sie beide lieben. In der letzten Kutsche nach Cheyenne erfüllt sich ihr Schicksal ...
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© Roman by Author
© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Sechshundert Meilen Einsamkeit, Sonnenglut und Stürme hatten Clay Lormans Gesicht gezeichnet. Es war ein hageres, scharfgeschnittenes Gesicht. Es zeigte keine Regung, als das Schnappen eines Gewehrschlosses die Stille der eben noch verlassen wirkenden Farm durchbrach. Ruhig und darauf bedacht, nicht die Hand in die Nähe seines tiefhängenden 44er Colts zu bringen, drehte Clay sich um. Er stand beim Ziehbrunnen.