Älterwerden ist nichts für Anfänger. Bernard S. Otis
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Zu den Persönlichkeiten, die ich kennen und respektieren lernte, zählten Walter und Victor Reuther – die Gründer der Gewerkschaft der United Automobile Workers und der Congress of Industrial Organizations -, Senator Hubert Humphrey, Eleanor Roosevelt und zahlreiche andere aus allen Schichten unserer Gesellschaft, darunter auch der interessante Igor Sikorsky, einer der maßgeblichen Luftfahrtpioniere und Entwickler des Hubschraubers. Ja, ich habe Eleanor Roosevelt kennengelernt. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich alt bin. Also tun Sie nicht so überrascht. Aber warten Sie ab, es kommt noch mehr!
Im Jahr 1946 bat mich der Direktor der High School, Bill Stirton (der später Dekan der Universität von Michigan werden sollte), in Vorbereitung für das Jubiläum anlässlich des fünfzigjährigen Bestehens der Automobilindustrie bei der Koordination einer Hauptveranstaltung mitzuwirken, nämlich einer feierlichen Parade durch das Zentrum von Detroit.
Ich sollte mit dem Baseballstar Connie Mack und dem Autopionier Henry Ford zusammenarbeiten, die beide schon im fortgeschrittenen Alter waren, und einen Wettlauf über die Woodward Avenue, der Hauptstraße von Detroit, organisieren.
Was für eine aufregende Lernerfahrung für einen Teenager, dessen Leben gerade erst begann! Und das alles in einer Zeit, als die Weltwirtschaftskrise überwunden war und die Folgen des Zweiten Weltkriegs unsere Wirtschaft veränderten. Obwohl mir es zu dieser Zeit natürlich nicht klar war, wurden damals die Weichen für die Krise gestellt, mit der wir es heute in unserem Gesundheitswesen, bei den Lebenshaltungskosten und im Bildungssystem zu tun haben.
Ich versichere Ihnen, dass ich bald auf diese Themen zurückkommen werde.
Jeder, der, sagen wir, unter fünfzig Jahre alt ist, hat keine Ahnung, wie schnell das Leben vergeht. Die Vorrunde ist bereits vorüber. Sobald Sie diese Marke des halben Jahrhunderts erreicht haben, rasen die Tage nur so dahin. Glauben Sie mir!
Victor Hugo, der Autor von Les Miserables und Der Glöckner von Notre Dame, sagte einmal: »Vierzig Jahre sind das Alter der Jugend, fünfzig die Jugend des Alters.«
Er wusste Bescheid. Auch er wurde alt.
Und erlauben Sie mir, seine Feststellung zu ergänzen: »Und jede Minute danach? Ist ein Rennen gegen die Zeit.«
Ich bin jetzt 85 Jahre alt. Ich muss dieses Buch zu Ende schreiben. Ich muss meine Blogs pflegen, um für dieses Buch zu werben. Darüber hinaus muss ich meine Beratungsfirma weiterführen, und vor allem muss ich weiter meine Rechnungen bezahlen.
Genau wie Sie. Bis ich es irgendwann nicht mehr tun kann. Egal, wie alt Sie sind, Sie und ich, wir unterscheiden uns eigentlich gar nicht so sehr.
Und so sieht meine Realität ansonsten aus: Ich bin zwar 85 Jahre alt, aber ich fühle mich wie mit 25. Mein Geist und mein Herz sind denen eines durchschnittlichen 25 Jahre alten Amerikaners sehr ähnlich. Aber der Körper … den kann man vergessen!
WEISHEITS ◇ NUGGET # 2
Sprechen Sie mit Ihren Kindern. Sie werden es Ihnen später danken.
Genug der Spielereien. Es ist Zeit, zum Wesentlichen zu kommen. Sie wussten ja, dass es irgendwann so weit sein würde.
Ab einem gewissen Punkt muss ich zum Ernst der Sache und sogar auf einige hässliche Realitäten zu sprechen kommen. Das Älterwerden ist nicht allzu schön. Doch Ihre zukünftige Lebensqualität hängt von den Entscheidungen ab, die Sie jetzt treffen.
Für meine Leser, die den fünfzigsten Geburtstag noch vor sich haben, sei gesagt, dass es schon bald so weit sein wird. Und warum?
»DIE ZEIT VERGEHT SCHNELL!«
Bevor Sie also den fünfzigsten Geburtstag feiern, würde ich Ihnen gern das Versprechen abnehmen, dass Sie nach mehr streben. Nach dem, was ich als eine siegreiche Reise bezeichne. Lockern Sie Ihre Schultern. Entspannen Sie sich. Gestern ist vorbei; es ist Zeit für einen neuen Tag. Bringen Sie das Blut in Wallung (solange Sie es noch können)!
»Ich kann jedem beibringen, wie er das erhält,
was er im Leben haben will. Das Problem ist nur,
dass ich niemanden finden kann, der weiß, was er will.«
— Mark Twain
Vor vielen Monaten, kurz nach dem Tod meiner schönen Anna, ging ich zur gewohnten Zeit zu Bett: um 22 Uhr. Und dann geschah etwas Seltsames.
Ich war fünf Jahre alt und lebte in Detroit, Michigan. Das konnte mit Sicherheit kein Traum sein – dafür war es viel zu lebendig. Die Szenen, die Geräusche … Ich war zurück. Wieder in meiner Kindheit angelangt, zurück an einem Tag, der, wie ich mich erinnere, größtenteils glücklich und erfüllend war. Ich begleitete meinen Vater, als er sich für 750 Dollar einen Plymouth Baujahr 1935 kaufte. Ein Vater-Sohn-Tag! Wie musste ich solche vermisst haben, als ich in meine Träumerei fiel. Mein Dad war überglücklich und grinste über das ganze Gesicht. (He, das ist mein Buch und mein Klischee; ich bin fast 86 Jahre alt, ist doch in Ordnung, oder?) Nach dem Autokauf spendierte er mir ein Eis, und für mich war die Welt in bester Ordnung.
Doch später …
Was für ein Spaß, dachte ich, als wir an diesem Abend nach Hause fuhren. Ich war mir sicher, dass unsere ganze Familie vor der Haustür warten würde, um uns nach unserem perfekten Tag zu begrüßen, doch meine 73 Jahre alte Großmutter (im jüdischen Sprachgebrauch Bubby genannt), war erkrankt, und alle Tanten und Onkel waren bei uns zu Hause und warteten auf den Arzt (damals machten Ärzte noch Hausbesuche).
Zur damaligen Zeit war man mit 73 Jahren wirklich alt, und in unserem Viertel wohnten viele wirklich alte Menschen. Viele dieser Männer und Frauen waren Einwanderer, die nie richtig Englisch gelernt hatten, und inzwischen hatten die meisten von ihnen Gedächtnisprobleme, die man als Alterserscheinung bezeichnete.
Ich konnte nie verstehen, warum sie nicht hörten, was ich zu ihnen sagte, oder warum sie mir so komische Antworten gaben. Und viele von ihnen konnten kaum gehen.
Damals gab es nur sehr wenige Altenheime, und die meisten dieser wirklich alten Menschen wohnten bei ihren Familien und wurden von ihnen gepflegt. Häufig wurden sie in einem Schlafzimmer vor dem Rest der Welt verborgen. Und dann schienen diese betagten Nachbarn mit alarmierender Häufigkeit plötzlich zu verschwinden.
»Ma?«, fragte ich.
»Bernard?«
»Was ist mit Mrs. Lefkowitz passiert?«
»Ach, Bernard …«
»Ja?«
»Bernard, sie ist gestorben.«
»Gestorben? Was ist ›gestorben‹?«
»Darüber können wir jetzt nicht sprechen. Wenn du ein bisschen älter bist …«
»Darf ich noch was fragen?«
»Bernard?«
»Was ist mit Mr. Bernescu passiert? Dem Besitzer des Fotogeschäfts? Ich habe ihn seit etwa zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
»Ach, er ist vor zwei Wochen gestorben.«
»Das