ANGESTRANDET. Rainer Teklenburg
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„Tausend Dollar ist ungefähr die Summe die ein Zuckerrohrschneider verdient“, erklärte Angel seinem Freund, im Jahr versteht sich.“
***
„Was nun?“, fragte Carlo den kleinen Araber.
„Jetzt fahren wir zu Patricia und schauen uns dein neues Zuhause an.“
„Ich kann mich nicht an sie erinnern, habe ich tatsächlich mit ihr getanzt?“
„Getanzt ist wirklich gut“, spöttelte Angel.
„Wie meinst du das?“
Angel schlug ein Kreuz.
Also, ein guter Moslem ist der Araber nicht, dachte Carlo.
Das Hotel war keine hundert Schritte vom Strand entfernt und hatte die Form eines Hufeisens. Ein kleiner Weg aufgeschüttet mit schneeweißem Calitsche, rechts und links mit Palmen eingefasst, führte direkt zur Rezeption. Vis à vis lag das hoteleigene Restaurant und die dazugehörige schmucke Bar. An der Anmeldung vorbei führte ein aus schwerem Edelholz gefertigter Steg in die Anlage. Der Pool hatte das Aussehen einer riesigen Acht und mit seinem glasklarem, frischem Wasser lud er zum Schwimmen ein oder auch nur um darin zu verweilen. Die gesamte Innenfläche der Anlage war weiß gekachelt, unterbrochen von kleinen grünen Inseln, die mit verschiedenen karibischen Pflanzen und Blumen bewachsen waren. Der Kontrast vom Weiß des Bodens und dem Grün der Sträucher hatte für Carlo etwas von Poesie. Es war, als ob ein Gedicht vorgetragen würde, welches seine Sinne berauschte und ihn in eine entrückte Welt entführte. Alles schien bis ins kleinste Detail durchdacht geplant und arrangiert. Er spürte förmlich, dass die Leitung des Ganzen in liebevollen Händen lag. Und doch, trotz allem Charme des Kleinods, wollte sich kein Reiseveranstalter finden, der dieses Hotel buchen und in seinem Angebot mit aufnehmen wollte. "Zu wenig Zimmer", lauteten die Argumente, und für eng kalkulierende Manager ließ sich das nicht rechnen. So blieb der Schatz einigen wenigen Eingeweihten vorbehalten und den Glücklichen die ein Appartement fest mieten konnten. Dies sicherte den Besitzern die monatlichen Kosten und Ausgaben für die Instandhaltungen des Hotels. Für die Besitzer war dieser Umstand natürlich bedauerlich, für die handvoll Bewohner jedoch geradezu paradiesisch. Patricia lief vor den beiden her, um Carlo sein künftiges Appartement zu zeigen. Sie trug ein luftiges buntes Trägerkleid welches ihre wohlgeformten Schultern sehen ließ. Die Art und Weise, wie sie sich beim Gehen in den Hüften wiegte, musste jeden normal veranlagten Mann zum Träumen bringen. Genau wie bei Dolores reichten ihre Haare bis zum Gesäß, nur war sie dunkelblond und ihre Haut weiß wie Milch. Schon als Carlo ihr in der Rezeption gegenüberstand, wurden ihm beim Anblick dieses engelsgleichen Wesens die Beine schwach. Er starrte sie an und konnte seinen Blick nicht von ihren strahlend blauen Augen wenden.
Mein Gott, ich kann mich nicht an die gestrige Nacht erinnern, dachte Carlo, das heißt, an sie kann ich mich nicht erinnern, verdammter Alkohol. Angel hatte Recht, ich hätte nicht so viel trinken sollen.
„Hi Carlo“, begrüßte sie ihn.
„Hi Patricia.“
Ob ich sie geküsst habe, dachte er.
„Bist du gut nach Hause gekommen?“
Sie sah Carlo seltsam an und sagte dann gedehnt: „Jaaaa klar, du hast mich schließlich nach Hause gebracht.“
„Oh sicher“, ich meine ob du gut geschlafen hast“, sagte er ziemlich dämlich.
Patricia schaute überrascht zu Angel, doch der zuckte nur mit den Achseln und verdrehte ein wenig die Augen.
,Na, dann will ich dir einmal dein neues Zuhause zeigen“.
Mit diesen Worten eilte sie voran, Angel und Carlo hinterher. Während der Araber ziemlich gelassen blieb, musste Carlo seine ganze Kraft zusammen nehmen, um nicht unentwegt auf den süßen und prallen Po von Patricia zu starren.
"Man-oh-man, wenn das mal gut geht“, sagte er leise zu sich selbst.
Es war ein weites und geräumiges Eckappartement. Großes Bad, zwei Schlafräume, der Wohnraum versehen mit einer ausladenden, amerikanischen Küche. Wie üblich waren alle Schränke fest eingebaut und die Betten in den Schlafzimmern waren gemauert, Matratzen darüber gelegt und fertig. Der Boden war mit feinem Marmor gefliest und die Wände waren in weißem Rau Putz gehalten. Die farbenfrohen Kontraste kamen mit den Möbeln, den Bildern und den vielen Pflanzen die zur Ausstattung gehörten. Alles in allem war dieses Appartement ein kleiner Traum. Die Krönung aber war die Terrasse. Das Hotel besaß zwei Stockwerke und die Räumlichkeiten für Carlo befanden sich in der oberen Etage. Zwei große Falttüren erstreckten sich fast komplett über die Terrasse die sich im Halbkreis über das gesamte Appartement erstreckte. Überdacht war sie mit weinrotem Schiefer, der getragen wurde von Natur belassenen, dunklen Balken. In großen aus Holz gefertigten Kübeln befanden sich prächtige mannshohe Palmen, eine jeweils auf jeder Seite. Ein runder Esstisch, mit der dazugehörigen Sitzgruppe, eine aus Baumwolle Hand geflochtene Hängematte und von den Balken herabhängende Kerosin Lampen schmückten dieses kleine Paradies. Der Ausblick auf einen Teil des Strandes und zum Meer hin lud dazu ein die meiste Zeit draußen zu verbringen. Man konnte die Schiffe beobachten, die auf den Hafen von Puerto Plata zusteuerten: kleine Fischerboote die ihren Fang einbrachten, Frachtkähne, die Ware aus aller Welt in ihrem Bauch trugen und deren Fracht hier gelöscht wurde sowie Yachten, Segelschiffe und Luxusliner. Mit einem guten Fernglas konnte man die müden Fischer und die Matrosen in ihren schmucken Uniformen erkennen, selbst die Passagiere der Traumschiffe konnte man sehr gut ausmachen.
„Ist das für dich okay Carlo?“
Die Stimme Patricias riss ihn aus seinen Gedanken.
„Es ist herrlich“, sagte Carlo, „am liebsten würde ich sofort einziehen.“
„Also, das ist doch kein Problem, du gehst mit Angel deine Sachen holen und ich lasse inzwischen alles herrichten. Frisches Bettzeug, Handtücher und so weiter. Noch einmal gut durchwischen, dann ist alles klar.“
Vor lauter Freude umarmte Carlo Patricia, drehte sie im Kreise und küsste sie auf beide Wangen. Mit einem Lächeln ließ sie ihn gewähren.
„Mach hin Angel, holen wir meine Sachen.“
Zum ersten Mal saß Carlo nun zum Frühstück auf „seiner Terrasse“. Frisch ausgepresster Orangensaft stand in einer Karaffe eisgekühlt vor ihm, dazu ofenwarme Brötchen, Marmelade, Butter und ein Obstteller mit diversen Früchten des Landes. Kaffee lief durch die Kaffeemaschine. Dolores war überhaupt nicht begeistert, dass Carlo so schnell eine Bleibe gefunden hatte. Sie half ihm zwar beim Packen, würdigte ihn aber keines Blickes.
„Vete a la rubia“ (verschwinde zu der Blonden) zischte sie leise Da schwang ein bisschen Eifersucht mit und Carlo fragte sich warum. Im Grunde waren sie sich einander sehr ähnlich. Beide Frauen waren hoch gewachsen, schlank, die Haare seidig lang gewachsen. Ihre Gesichter waren nicht einfach nur hübsch, nein, ihr Antlitz war ausdrucksstark und doch gleichzeitig geheimnisvoll. Was sie unterschied, war die Farbe der Augen und die ihrer Haut: Dolores schokoladenbraun und Patricia elfenbeinweiß. Verschieden waren sie auch im Wesen und im Temperament. Dolores wirkte wie eine Raubkatze, die ihre Beute umkreist, bereit jederzeit ohne Vorwarnung und Mitleid zuzuschlagen. Patricia hingegen zeigte sich als kühle Amazone, aufrecht und stolz, und bei jeder Gefahr jederzeit dazu bereit sich zu verteidigen. Beide umgab das Geheimnisvolle, ein Hauch Unerklärliches, und man wurde von beiden unweigerlich in ihren Bann gezogen.
Intuitiv