Und ewig küsst mich Dornröschen wach. Wolfgang Haecker Paul

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Und ewig küsst mich Dornröschen wach - Wolfgang Haecker Paul

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einem kurzen Stopp, als die Marktschreierin versuchte, tief Luft zu holen, um dann erneut anzusetzen, nutzte ich die Gelegenheit und teilte ihr meine Auswahlantwort mit. Ich hatte mich für Option a) entschieden.

      Ich wettete, dass die Updates beim Hochbooten meines verbliebenen Erinnerungsspeichers in der Lage sein würden, den häuslichen Frieden wiederherzustellen. Es trat für einen kurzen Moment eine unangenehme Stille ein, wie ich sie niemals zuvor in unserem Haus gehört hatte. Gut, wir wohnten noch nicht lange hier, und dennoch war diese Stille ungewöhnlich. Ich erinnerte mich an vergangene Gewitter und an die Tatsache, dass nach einer solch stillen Pause oft ein Donnerwetter folgte. Auch die kurze Episode eines epischen Westerns „12 Uhr Mittags“ kam mir in den Sinn. Da stand der bewaffnete, tapfere Held mehreren ebenso bewaffneten Gegnern gegenüber. Und ich? Ich stand unbewaffnet der Wochenendterminatorin gegenüber. Wir sahen uns direkt in die Augen . und das Unerwartete trat ein. Erstaunlicherweise wirkten meine Worte wie eine Retard-Kapsel, nur etwas verzögert setzte ihre Wirkung ein – ganz peu á peu. Die Kleinunternehmerin war fürs erste beruhigt. Was nichts heißen musste. Schließlich war sie eine Frau – da weiß man nie, was noch auf einen zukommt. In meinem Fall konnte man daher leider nicht von Beruhigung ausgehen. Mein Wochenende stand nun endgültig auf der Kippe. Oder aber, ich müsste auf ein enges Zeitmanagement umswitchen. Puh, das war ja noch anstrengender als im Büro. Da bekam ich wenigstens meine tariflichen Pausen sowie meinen wohlverdienten Mittagsschlaf, der meinen Körper schonen soll. Was bekam ich hier, in meinem privaten Refugium? Aufträge! Von der Wirtschaftsministerin eines kleinen privaten Regierungsgebäudes, das in keinem amtlichen Register eingetragen war. Ich war geliefert. Denn bei aller anstehenden Arbeit war ich nun mal der erste Ausführende in Persona.

      Die Liste hatte ich nach ein paar Stunden dann doch weitestgehend abgearbeitet. Das Auto war gewaschen. Der Rasen und die Hecke geschnitten, die Lampe angebra…! Mist. Die Lampe! Die hatte ich ganz vergessen. Also nochmal los, denn es fehlte mir das notwendige Werkzeug. Die Liebste hatte schon mal die Einkäufe arrangiert, was ich durchaus wohlwollend zur Kenntnis nahm. Die ungleiche Aufteilung der Arbeiten versprach jedoch, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit nicht mehr fertig werden würde.

      Etwas bitter stieß mir plötzlich ein Lied auf, das mir überflüssigerweise in den Sinn kam. Es handelte von „Wochenend´ und Sonnenschein“. In ferner Erinnerung glaubte ich zu wissen, dass ein Wochenende sowohl einen kompletten Samstag als auch einen kompletten Sonntag umfasste. Oder lag ich da falsch? Auf den Sonnenschein bestand ich nicht unbedingt. Dazu war es jetzt eh zu spät, ich sah die Sonne gerade untergehen. Damit war nun der Samstag schon mal gestrichen. Vorbei. Weg. Ausradiert. Von der Meisterin unter den Wochenendplanerinnen.

      Es gelang mir nur noch schwer, mich auf den verbleibenden Sonntag zu freuen. Man konnte nie genau wissen, was einem noch bevorstand. Und dann durfte man dreimal raten, wer wieder unter dem Einsatzregiment des Planungsstabes zu leiden hatte.

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