Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018. Pete Hackett
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Читать онлайн книгу Arizona Gunfighter - 10 Western: Sammelband Januar 2018 - Pete Hackett страница 47
„Einer von ihnen hat eine Schulterverletzung, und ihm zuliebe werden sie den Ritt bald verlangsamen, Bruder. Hoffen wir, dass wir sie bald stellen können.“
Dan nahm an diesem Gespräch nicht teil. Jetzt erst, als sie in der Nacht auf der Fährte nach Süden ritten, kam ihm zum Bewusstsein, wie schuftig Jugens an ihm gehandelt hatte, um auch ihn schuldig zu machen und für immer auszuschalten. Seine Zähne knirschten hart aufeinander.
8.
Den Red River, der die Grenze von Oklahoma nach Texas bildete, hatten sie bereits hinter sich. Vor ihnen breitete sich nun das texanische Land aus. Noch immer folgten sie der Fährte, die Hannigan mit seinen beiden Leuten hinterlassen hatte. Zwei Tage waren seit dem Aufbruch aus dem Lager der Treibherdenmannschaft vergangen. Paul und Lee Millard waren des Lobes voll über den Proviant, den ihnen die Treibcrew mit auf die Reise gegeben hatte. Nach zwei Tagen waren sie den drei Banditen nicht näher gekommen, doch dafür hatten sie in der letzten Nacht Schüsse gehört und später dann die Rinder gesehen, die von den Kerlen niedergeschossen worden waren. Sie hatten einem Siedler gehört, der bei der Schießerei ums Leben gekommen war. Er lag neben einem der Rinder. Lee ritt zur Siedlerhütte, um die Angehörigen zu verständigen. Dabei musste Lee feststellen, dass der bei der Verteidigung der kleinen Herde ums Leben gekommene Mann unverheiratet war. Die einige Meilen weiter entfernt liegende kleine Siedlung fand Lee in heller Aufregung vor. Die Leute dort traten ihm sehr feindselig entgegen.
„Schon wieder ein Fremder“, hörte er eine tiefe Bassstimme aus der erregten Menschenmenge sagen. „Halten wir ihn an und prüfen wir ihn auf Herz und Nieren.“
„Solange Hannigan vor uns ist, werden wir noch eine Menge Kummer haben“, sagte Lee sich und stieg ohne Aufforderung vom Pferd. Er fragte nach dem Sheriff des Ortes.
Einer der Männer erwiderte:
„Der Sheriff wird dich gern unter die Lupe nehmen, Fremder, nur einen Augenblick Geduld. Er ist in dem Haus da drüben, in das vor einigen Stunden drei Schufte einbrachen und sich von der kleinen Bank die großen Geldscheine holten. Aber vielleicht weißt du das besser als wir und willst nur ein wenig herumspionieren.“
„Freund, ich will dem Sheriff einen Mord melden, begangen an einem Heimstätter, ausgeführt von drei Schuften, deren Fährte wir, das heißt, meine beiden Freunde und ich, von Oklahoma her verfolgen. Jemand liegt tot bei seinen erschossenen Milchkühen und muss ein christliches Begräbnis haben. Macht Platz, Gents, ich muss den Sheriff sprechen!“
Lee Millards Auftreten bewirkte, dass die Siedler zurücktraten, wenn auch die drohende Haltung der Menschen blieb. Sie ließen ihn in die Bank ein treten, wo der Sheriff mit ein paar Männern dabei war, den Tatbestand aufzunehmen. Ein Mann lag schwerverwundet im Bankraum, und der Doc war gerade dabei, seine Instrumente wieder einzupacken. Zwei bleichgesichtige Männer standen scheu an der Fensterwand und sahen zu, wie der Sheriff und sein Gehilfe Notizen machten. Bei Lees Eintritt wandte sich der hagere Sheriff böse an den Mann, der Lee eingelassen hatte.
„Was soll das, ich habe doch angeordnet, dass ich nicht gestört werden will!“
„Tut mir leid, Sheriff“, unterbrach ihn Lee, „wenn mein Bruder und mein Freund auch so dächten, würde der Tatbestand eines Mordes, etwa zehn Meilen von hier entfernt, wohl wer weiß wann auf genommen werden.“
„Mann, was sagen Sie da?“
„Nur das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe, Sheriff“, erwiderte Lee ruhig. „Ich bin Lee
Millard, mein Bruder Paul und mein Freund Dan Flemming sind dort geblieben, wo wir den Toten bei seiner erschossenen Milchrinderherde fanden. Wie es scheint, waren hier wie dort dieselben Schufte am Werke: Joe Hannigan und seine beiden Revolvermänner. Sie sollten sich hier mit Nebensächlichkeiten nicht länger aufhalten, Sheriff.“
Der kleine, drahtige Sheriff machte den Eindruck, als wollte er Lee unterbrechen. Sein Mund zuckte, und seine Augenlider zogen sich zusammen.
„Sie kennen die Schufte?“, fragte er rau.
„Joe Hannigan kenne ich dem Namen nach, und auch mein Bruder und mein Freund wissen nicht mehr. Die beiden Begleiter Hannigans sind uns völlig unbekannt. In Oklahoma erschossen sie einen Stagecoachfahrer und überfielen Frank Rüdiger, einen ehrbaren Rancher, dem die Schaufelbrand-Ranch gehört. Unterwegs stahlen sie Pferde der Gitterranch, die mit einer Treibherde auf dem Weg nach Kansas ist und erschossen dabei den Pferdewächter, hier töteten sie einen Siedler, der wohl nicht zulassen wollte, dass sie ihm ein Rind schlachteten, um sich Proviant zu besorgen. Wohin die drei auch kommen, sie hinterlassen eine rauchige, blutige Fährte.“
„Kein Wunder“, erwiderte der Sheriff. „Wenn ich der Aussage des Bankangestellten glauben soll, sind bei Hannigan zwei von Stuart Jugens’ wilden Söhnen, Red und Larry Jugens.“
Lee horchte auf. Es war ihm sofort klar, dass durch die nun völlig veränderte Sachlage der Plan, sich als Revolverleute in Stuart Jugens’ Mannschaft einzuschleichen, nicht mehr ausgeführt werden konnte. Lee begriff, dass das Schicksal selbst sie alle drei vor einer großen Dummheit bewahrt hatte, die ihnen allen dreien das Leben gekostet haben würde.
„Es kann doch nicht möglich sein, dass der Bankangestellte zwei von Stuart Jugens’ Söhnen erkannt haben will!“
„Ich irre mich nicht“, mischte sich ungefragt einer der beiden bleichen Bankangestellten ein. „Ich bin völlig sicher, dass sie es waren. Joe Hannigan kannte ich nicht, gehört habe ich allerdings schon eine Menge von ihm. Er soll Stuart Jugens’ rechte Hand gewesen sein, bevor er mit dem Gesetz in Konflikt kam und die Drei-Stäbe-Ranch verlassen musste. Ich bin sicher, dass Stuart Jugens ihm den Rücken stärkte, dass er ihm die Flucht organisierte und dafür sorgte, dass die Aufgebote ihn nicht packen konnten. Stuart Jugens musste befürchten, dass er bei der Festnahme Hannigans selbst so schwer belastet würde, dass er von seinem hohen Thron hätte steigen müssen. Zu seinem Pech schlugen dann seine Söhne so arg über die Stränge, dass auch sie flüchten mussten. Nun, das ist nun bald schon ein Jahr her. Danach hat man nichts mehr von ihnen und auch von Hannigan gehört. Aus irgendeinem Grunde kehren die Verbrecher nun zurück.“
„Vielleicht, um Stuart Jugens und auch den jüngeren Bruder Jim zu erpressen. Sie konnten es wohl nicht verwinden, dass Jim Jugens die ganze Ranch zufallen sollte. Eins ist sicher, Stuart Jugens hat durch das, was er sich zusammen ergaunerte, sein Schicksal herausgefordert. Seine beiden Söhne sind zu Verbrechern geworden und werden der Todesstrafe wohl kaum entgehen können.“
„Sie scheinen sich auszukennen, Fremder. Was wissen Sie, und wer sind Sie wirklich?“
„Ich nannte meinen Namen bereits, Sheriff“, erwiderte Lee Millard. „Woher ich meine Informationen über Stuart Jugens habe? Nun, von einem guten Freund. Jetzt, Sheriff, werden Sie gegen einen großen Mann vorgehen