Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis. A. F. Morland

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Sammelband 6 Krimis für Strand und Ferien - Club der Mörder und andere Krimis - A. F. Morland

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ließ mir die Fingerabdrücke zeigen, die auf den Patronenhülsen gefunden worden waren. Täglich werden in den USA ungefähr 30.000 Fingerabdrücke der zentralen Kartei des FBI-Hauptquartiers in Washington angefügt. Insgesamt sind dort inzwischen Fingerabdrücke von mehr als 250 Millionen Menschen gespeichert. Die Hälfte davon stammt von Kriminellen, die erkennungsdienstlich behandelt wurden. Die andere Hälfte von registrierten Beamten und Angehörigen der US-Bundesbehörden sowie der Streitkräfte. Dazu kamen noch Leute, die sich dort um einen Arbeitsplatz beworben hatten, aber abgelehnt worden waren. Außerdem gab es noch Prints aller Einwanderer. Das Computerprogramm zum automatischen lesen der Abdrücke trug die Bezeichnung AIDS, was in diesem Fall die Abkürzung für Automated Identification Division System war. Es war kinderleicht. Man gab eine passende Rubrik an, zum Beispiel " Criminal", und dann suchte AIDS online und innerhalb von Sekunden nach demjenigen, zu dem die Abdrücke gehörten... Ich startete sicherheitshalber erneut eine Abfrage. Milo bedachte mich mit einem stirnrunzelnden Blick.

      "Traust du den Kollegen nicht?", grinste er.

      In der Rubrik Criminal - Krimineller - war tatsächlich nichts zu holen. Vermutlich haben die Kollegen nur in dieser Rubrik abgefragt! ging es mir durch den Kopf. Und das ergab auch Sinn! Ich ging per Mausklick in die anderen Rubriken. Es war lediglich ein Griff nach dem Strohhalm. Vielleicht waren die Kerle in der Army gewesen oder...

      Im Polizeidienst!

      "Sieh an", sagte ich, als die Daten endlich auf dem Schirm erschienen.

      Der Mann, von dem die Fingerabdrücke stammten, hieß Chuck Belmont, 37 Jahre alt, hochgewachsen und blond.

      Zunächst war er bei den Marines gewesen, danach im Polizeidienst. In Jersey City war er in verschiedenen Abteilungen der Kriminalpolizei gewesen. Einige Jahre in der Drogenfahndung, dann bei den Ermittler der Mordkommission. Er hatte einige Disziplinarverfahren hinter sich und war schließlich im Rang eines Lieutenants aus dem Dienst entlassen worden. In den Disziplinarverfahren ging es immer wieder um Misshandlung von Verdächtigen.

      Für ein Gerichtsverfahren hatten die Vorwürfe offenbar nie ausgereicht. Jedenfalls war es nicht dazu gekommen. Daher war er auch nicht in der Rubrik Criminal zu finden gewesen.

      Wie auch immer: Belmont war von seinen Vorgesetzten offenbar als untragbar angesehen und entlassen worden.

      "Ich frage mich, was der heute treibt", meinte Milo, der über meine Schulter hinweg mitgelesen hatte.

      Leider war das Bild, das bei den Daten war, wohl nicht mehr auf dem neuesten Stand. Aber eine gewisse Ähnlichkeit mit den Phantombildern war nicht zu leugnen...

      Ich versuchte mich an Einzelheiten im Gesicht des Mannes mit der Spiegelbrille zu erinnern, der Pitaschwili umgelegt hatte.

      Ich gab es wieder auf.

      Es war zwecklos.

      "Wir müssen alles zusammentragen, was wir über den Kerl herauskriegen können!", meinte Milo. "An erster Stelle wären da wohl das Jersey Police Department und das Marine Corps zu nennen!"

      Ich nickte.

      Das allerwichtigste war jedoch, Belmonts aktuellen Aufenthaltsort herauszufinden. Und das konnte wie die Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen aussehen...

      "Ich frage mich, für wen dieser Belmont jetzt arbeitet", murmelte ich zwischen den Zähnen hindurch.

      22

      Milo und ich machten uns auf den Weg auf die andere Seite des Hudson. Wir nahmen den Holland Tunnel und dann ging es nach Süden. Es war ein Katzensprung bis Jersey City, von wo aus man mitunter einen schönen Ausblick auf die Freiheitsstatue und die Skyline von Lower Manhattan mit seiner imposanten Wolkenkratzer-Architektur hatte.

      Belmonts Entlassung war zwei Jahre her.

      Wir sprachen mit Captain George F. Manzoni, seinem direkten Vorgesetzten. Er empfing uns in seinem Büro. Auf dem Schreibtisch lagen Packungen eines Pizza-Service. Offenbar hatte Captain Manzoni gerade gegessen.

      "Er war ein cholerischer Typ", berichtete er uns.

      "Unbeherrscht und oft mehr mit dem Gefühl als dem Hirn bei der Sache. So etwas kann nicht gut gehen. Nicht in dem Job, den wir machen..."

      "Verstehe", meinte ich.

      "Er war ein exzellenter Schütze. Das hatte man ihm bei den Marines wirklich gebracht. Egal mit welcher Waffe.. Auf dem Schießstand hatte er immer die besten Ergebnisse des ganzen Departments. Aber ansonsten war er eben jemand, auf den man sich nicht verlassen kann."

      "Wo kann man ihn finden?"

      Manzoni zuckte die Achseln.

      "Keine Ahnung. Seine letzte Adresse kann ich Ihnen geben, aber dort wohnt er nicht mehr. Er ist einfach verschwunden."

      "Halten Sie es für möglich, dass er in kriminelle Kreise abgerutscht ist?"

      "Nach dem, was Sie mir berichtet haben, muß ich das ja annehmen, Agent Trevellian. Allerdings..."

      Er zögerte.

      Dann kratzte er sich nachdenklich am Kinn.

      "Was?", hakte ich nach.

      "Ich kannte ihn seit der Zeit, als er hier im Department angefangen hat. Als er noch in der Drogenabteilung war etwas flüchtiger, später ziemlich gut..." Er schüttelte energisch den Kopf. "Das, was Sie mir erzählen, passt nicht zu ihm. Er war nicht kaltblütig genug dafür. Außerdem hatte er immer ein sehr ausgeprägtes Empfinden für Gerechtigkeit. Wenn er meinte, dass irgendwo jemand ungerecht behandelt wurde, konnte er fuchsteufelswild werden..." Manzoni zuckte die breiten Schultern und setzte dann noch hinzu: "Offenbar kannte ich ihn nicht gut genug..."

      Wir verabschiedeten uns von Captain Manzoni.

      Chuck Belmont hatte in einem anonymen Apartmenthaus gewohnt. Die Wohnung war längst weitervermietet. Immerhin wusste einer seiner Nachbarn über ihn zu berichten, dass er es nach seiner Zeit bei der Polizei als Nachtwächter versucht habe.

      Eines Tages hatte er dann einfach seine Zelte abgebrochen.

      Immerhin bekamen wir heraus, dass er eine Tante in Yonkers hatte, von der ab und zu Post gekommen war. Andere Angehörige schien es nicht zu geben.

      In Yonkers mussten wir dann feststellen, dass die besagte Tante vor einem halben Jahr verstorben war. Eine tragische Geschichte, die wir durch Recherchen bei Freunden und Nachbarn erfuhren. Die Tante starb durch einen Verkehrsunfall. Ein jugendlicher Drogendealer hatte einen Porsche geknackt und war damit vor der Polizei

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