Sammelband 7 Krimis: Tuch und Tod und sechs andere Thriller auf 1000 Seiten. Alfred Bekker
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„Sie reden darüber so, als wären Sie selbst von diesem Sport - wenn man es denn so bezeichnen will – begeistert!“
Sabine Horstkotte lächelte. „Bei der letzten Modellschiff-Regatta habe ich meinen Freund überreden können, dort mal hinzugehen und zuzuschauen. Er war fasziniert.
Ansonsten habe ich als Zehnjährige einen Optimist gesegelt – hier im RC Segel Yacht Club Krefeld. Aber das ist vorbei ...“
„Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Ach, da wäre noch etwas ...“
„Was?“
„Hat Herr Severin schon mal Besuch von einer Frau in meinem Alter mit stark höhensonnengebräunten Gesicht und einer Vorliebe für falsches Blond und heller Kleidung?“
Sabine Horstkottes Gesicht veränderte sich, ihr Blick gefror, und die freundliche Offenheit war von einem Augenblick zum nächsten wie weggeblasen. Sie stemmte die Hände in die Hüften und sagte: „Sie wollen mich nur aushorchen. Wer sind Sie wirklich? Sie haben gesagt, dass Severins Chef Sie schickt.“
„Ja, das stimmt auch.“
„Das soll ich jetzt noch glauben?“
„Die Blondine, von der ich sprach, ist die Frau von Herrn Severins Chef.“ Da musste Sabine erst einmal schlucken. Ihre Augen wurden schmal. Sie schien im ersten Augenblick nicht so recht fassen zu können, was Berringer ihr gesagt hatte.
„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht sehr viel über das Privatleben von Herrn Severin“, erklärte sie dann vorsichtig. Berringer verstand sie gut. Sie wollte ihrem Vermieter keine Schwierigkeiten bereiten. Schließlich wollte sie wahrscheinlich noch länger die ruhige Einliegerwohnung nutzen.
„Es geht um einen Mordversuch an Herrn Peter Gerath, dem Eigentümer von Avlar Tex und Avlar Sport“, erklärte Berringer. „Bei letzterem Unternehmen ist Herr Severin Geschäftsführer, und es gibt mehrere Personen, die behaupten, dass er ein Verhältnis mit Frau Gerath hat. Ich weiß nicht, wie tief Sie in diese Sache hereingezogen werden wollen, aber wenn die Polizei Sie später verhört, und Ihre Aussage weicht erheblich von dem ab, was Sie mir gesagt haben, dann sieht das nicht allzu gut aus, und man könnte annehmen, dass Sie gelogen haben, um Ihrem Vermieter Unannehmlichkeiten zu ersparen.“ Berringer zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Gehen. „Sie müssen wissen, inwiefern Sie bereit sind, dafür selbst Unannehmlichkeiten hinzunehmen.“
„Warten Sie, Herr ...“
„Berringer!“
Sie kam aus der Tür heraus, ließ sie halb offen und trat einen Schritt auf den Detektiv zu. „Sie war hier“, bestätigte sie schließlich. „Eigentlich sogar ziemlich regelmäßig.
Er hat sie immer Regina genannt, daher hatte ich keine Ahnung, wer sie ist.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und fügte noch hinzu: „Klingt ziemlich dreist, was Sie da von Herrn Severin berichten.“
„Ich bin kein Treue-Tester oder so was. Mir geht es darum, ob einer der beiden etwas damit zu tun hat, dass Peter Gerath das Pferd unter dem ... äh, Gesäß weggeschossen wurde.“
„Dann wundert es mich allerdings, dass Frank Severin nicht getroffen hat.“
„Wieso?“
„Na ja, man unterhält sich ja ab und zu mal. Und irgendwann erwähnte er, dass er Leutnant der Reserve bei der Bundeswehr ist. Da sollte man schießen gelernt haben, oder?“
„Ja, vorausgesetzt, man will überhaupt treffen“, murmelte Berringer. „Ist Herr Severin zufällig auch Jäger?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, das wäre mir neu.“ Berringer zuckte mit den Schultern. „Hätte ja sein können. Sie sagten, Herr Severin fährt einen BMW.“
„Ja, in Rot.“
„Danke.“ Berringer holte eine seiner Visitenkarten hervor und reichte sie Sabine Horstkotte. „Falls Ihnen noch irgendetwas Wichtiges einfällt, rufen Sie mich bitte an.“
Eine Viertelstunde später erreichte Berringer den im Nordosten von Krefeld gelegenen Elfrather See. Er klapperte die verschiedenen Parkplätze in der Umgebung ab. Da zu dieser Jahreszeit so gut wie nichts am See los war, fand er den roten BMW
recht schnell. Er ging davon aus, dass Severin in der Nähe war.
Er ging in Richtung Seeufer. An einem der Stege hatten sich ein paar Menschen versammelt. Ein Angler, dessen Gummihose bis zur Brust reichte, ein Spaziergänger mit seinem Hund und ein Rentnerehepaar, die sich gegenseitig beim Gehen stützten.
Auf dem Boden lag ein Mann, der offenbar eine Weile im Wasser gelegen hatte. Er war Anfang bis Mitte fünfzig. Seine Augen blickten starr ins Nichts. Dass er nicht mehr lebte, war ziemlich eindeutig.
„Was ist hier geschehen?“, fragte Berringer.
Der Angler war ein wahrer Hüne. Bei einer Größe von fast zwei Metern wog er sicher hundertzwanzig Kilo, und es wunderte Berringer, dass es in dieser Größe überhaupt Anglerhosen gab. Der Riese deutete auf den Toten. „Ich hab keine Ahnung. Hab nur was im Wasser bemerkt, bin hin und ... Tja, war keine angenehme Überraschung.
Haben Sie vielleicht 'n Handy?“
„Ja.“
„Bei meinem ist leider der Akku leer. Vielleicht rufen Sie die Polizei.“
„Das mache ich“, sagte Berringer. „Gleich.“
Er kniete neben dem Toten nieder und begann, die Taschen zu durchsuchen. Der Tote trug eine Avlar-Sport-Polarjacke. In der linken Seitentasche fand Berringer einen Autoschlüssel mit einem BMW-Anhänger. Die Brieftasche steckte innen, und darin fanden sich Führerschein und Personalausweis. Die Lichtbilder auf beiden Dokumenten ließen keinen Zweifel an der Identität des Toten.
„Kennen Sie den Mann?“, fragte der Spaziergänger mit dem Hund, einem Terrier, der unentwegt an der Leine zog und offenbar darauf brannte, den unterbrochenen Spaziergang endlich fortzusetzen.
„Wie man’s nimmt“, murmelte Berringer. „Sagen wir mal so: Ich hätte ihn gern noch gesprochen ...“
Er griff zum Handy, um Kriminalhauptkommissar Björn Dietrich zu kontaktieren.
Berringer berichtete, was geschehen war, und fügte zum Schluss noch hinzu: „Tu mir einen Gefallen, Björn. Fahr selber raus und schick nicht den Arno!“
„Die Polizei wird gleich hier sein“, versprach Berringer, nachdem er das Gespräch beendet und das Handy wieder eingesteckt hatte. Er schloss den Reißverschluss seines Long-Jacketts und ärgerte sich darüber, seine Mütze im Auto gelassen zu haben. Zwar schien die Sonne, aber das täuschte gewaltig. Ein eisiger Wind strich über den See und ließ das Wasser sich etwas kräuseln. Zugefroren war der Elfrather See zwar noch nicht, aber ein paar Tage strenger Frost würden das im Handumdrehen ändern.
Die Stege waren vollkommen leer. Nicht ein einziges Boot lag dort um diese Jahreszeit.
Berringer