Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer страница 30

Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

Скачать книгу

er nur kurz wegbleiben wollte? Jetzt war er schon wieder verschwunden und sie durften warten.

      »Wo bleibt denn der Idiot?«, knurrte er. »Das hat man davon, wenn man jemanden beim Wort nimmt. Verlass dich auf jemanden und du bist verlassen.«

      »Lasst uns doch kurz Pause machen«, schlug Olivia vor. »Weit kann er nicht weg sein. Dahinten hat sich doch gerade was bewegt, oder?«

      Marek kniff die Augen zusammen. Olivia hatte recht. Das war Jem. Rannte wie von der Tarantel gestochen, als wäre irgendwas hinter ihm her.

      »Seid mal kurz still«, zischte Arthur plötzlich und drehte wie wild an den Knöpfen seines rosaroten Spielzeugs herum. »Ich glaube, ich empfange etwas.«

      »Und?«

      Arthur blinzelte nach oben. »Es ist viel zu hell hier. Lasst uns aus der Sonne gehen, damit wir besser sehen können.«

      Sie traten in den Schatten eines Gebäudes mit der Aufschrift Bank of America.

      Marek seufzte. Die Kühle war wohltuend.

      Arthur justierte noch ein bisschen, bis über dem Display die vertraute Gestalt des Kapitäns erschien. Das Bild war ein bisschen verzerrt.

      »Hallo zusammen«, erklang Bennetts Stimme blechern aus dem Lautsprecher. »Alles klar bei euch?«

      »Alles okay so weit«, sagte Arthur.

      Der Kapitän neigte den Kopf, als würde er an Arthur vorbeischauen wollen. »Seid ihr etwa draußen?«

      »Ja, sind wir.« Marek schob sich nach vorne. Es war Zeit, das Gespräch zu übernehmen. »Wir wollten mal ein bisschen frische Luft schnappen. Die Sonne scheint gerade so schön.«

      Bennett sah skeptisch aus. »Na, von mir aus, aber stellt nichts an. Gebt mir mal Connie.«

      »Die ist gerade mit Lucie unterwegs, um nach Lebensmitteln Ausschau zu halten. Soll ich sie holen?«

      Bennett zögerte. »Nein, lass mal. Wir sind jetzt bei der Einfahrt zu einer Werkshalle angelangt. Hier gibt es tatsächlich einen Bus.« Er schwenkte das Aufnahmegerät, sodass sie den Gebäudeausschnitt sehen konnten.

      »Wären nicht die letzten Reste abgeblätterter gelber Farbe zu sehen gewesen, wir wären vermutlich daran vorbeigelaufen«, sagte Bennett. »So aber werden wir uns das mal näher ansehen. Drückt uns die Daumen, dass wir etwas finden.«

      »Auf jeden Fall.«

      »Schön. Dann over und out.«

      »Over und out.«

      »Ach, übrigens: tolle Geräte, die ihr da gefunden habt«, sagte Bennett. »Diese Holotalkies sind wirklich Gold wert.«

      Zzzp. Weg war er.

      »Puh, noch mal gut gegangen«, sagte Marek erleichtert. »Wenn er wüsste, dass wir hier rumstromern, wäre er bestimmt ausgeflippt. Jetzt aber los. Wenn die dort wirklich ein Ersatzrad finden, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis sie auf dem Rückweg sind.«

      »Du kannst ziemlich gut lügen«, sagte Olivia.

      »Klar doch.« Er gab Arthur das Holotalkie zurück und trat hinaus in die Sonne.

      In diesem Moment traf Jem ein. Er war völlig außer Atem, stützte seine Arme auf die Knie und keuchte wie ein verletztes Tier.

      »Ich … ich …« Er schnaufte. »Ich habe etwas gesehen. Da war etwas im Baum. Es war nur schlecht zu erkennen, bin mir aber ganz sicher, dass es da war. Vielleicht kann es sich besonders gut tarnen oder es war unsichtbar …«

      »Unsichtbar. Deshalb lässt du uns hier so lange warten? Selten so was Bescheuertes gehört.« Marek warf Jem einen giftigen Blick zu.

      »Aber da war etwas, ich schwöre es euch.«

      »Jaja.« Marek winkte ab. »Ich habe keine Lust, mir so einen Unfug anzuhören. Was ist jetzt, gehen wir oder wollen wir hier weiter rumstehen und diskutieren? Bennett steht schon bald mit dem Ersatzrad da und wir haben noch nicht mal die Bücherei erreicht. Kommt jetzt.«

      Er machte sich wieder auf den Weg und peitschte mit seinem Knüppel ein paar Sträucher zur Seite.

      Etwa eine Viertelstunde später rückte das Gebäude in Sichtweite. Dank seiner neuen Sonnenbrille bereitete Jem die Helligkeit keine Probleme mehr. Es befand sich auf der gegenüberliegenden Seite eines weitläufigen, dicht mit Bäumen und Buschwerk bewachsenen Geländes, das, dem Stadtplan nach zu urteilen, früher der Civic Center Park gewesen war.

      Einige Hundert Meter weiter östlich stand ein weiteres Gebäude, das Jem irgendwie an Katastrophenfilme wie Independence Day oder White House Down erinnerte. Filme, in denen es ordentlich krachte und in denen am Schluss immer alles in die Luft flog. Plötzlich fiel es ihm ein: Das war das Kapitol – der Ort, an dem die Politiker getagt und Gesetze erlassen hatten. Jetzt gab es allerdings nur noch ein einziges Gesetz: überleben.

      Er schwitzte wie ein Schwein. Das Atmen in der schwülen Luft fiel ihm schwer. »Ich glaube, es ist besser, an der Straße entlangzugehen«, sagte er.

      Seit seinem Erlebnis vor dem Brillenladen hatte eine nervöse Unruhe von ihm Besitz ergriffen. Er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendjemand ihnen folgte. Irgendjemand oder irgendetwas. Sie wurden beobachtet, das spürte er. Doch von wem? Waren es die Bäume, die Insekten oder gar die Blumen? Merkwürdigerweise schienen ihre Kelche immer genau in ihre Richtung zu weisen.

      Früher hatte es immer geheißen, der Mensch müsse zur Natur zurückfinden, er müsse lernen, im Einklang mit ihr zu leben. Die Hippies in den Sechzigern und Siebzigern hatten so gedacht, später dann die Grünen. Jem hatte die Geschichten darüber immer sehr gemocht. Inzwischen war er aber nicht mehr so sicher, ob das alles noch stimmte. Wenn er darüber nachdachte, was die Menschen in jüngerer Vergangenheit alles so verbrochen hatten, war es mehr als fraglich, ob die Natur sie überhaupt noch zurückhaben wollte.

      Er schob den Gedanken zur Seite und folgte den anderen. Sie hatten beinahe eine Stunde bis hierher gebraucht. Rechnete er mit einer weiteren Stunde zurück, blieb ihnen kaum noch Zeit für ihre Erkundungen. Sie mussten sich also beeilen.

      Auf der Straße wucherte das Gras längst nicht so hoch wie im Park selbst. Zoe marschierte direkt vor ihm. Sie schien ganz okay zu sein, obwohl Jem bisher keine drei Worte mit ihr gewechselt hatte. Er war einfach froh, jemanden dabeizuhaben, der eine Waffe besaß und damit umgehen konnte. Was er in diesem Baum gesehen hatte – was er zu sehen geglaubt hatte –, ließ ihn allerdings zweifeln, ob ein paar Pfeile nützen würden.

      Linker Hand erhob sich ein rostfarbenes Bürogebäude, dessen spiegelnde Glasflächen das Sonnenlicht in ihre Richtung reflektierten. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er zu der Fassade empor. Irre, wie gut das Glas die lange Zeit überdauert hatte. Offensichtlich boten glatte Oberflächen weniger Angriffsfläche für Sporen, Samen und Wurzeln als Beton oder Ziegel. Das Bauwerk sah aus, als könnten dort noch immer Menschen wohnen. Warum war hier niemand mehr? M.A.R.S.’ schwerer Schritt hallte von den Fassaden wider. Jeder, der nicht gerade stocktaub war, hätte sie doch hören müssen.

      Überschlug

Скачать книгу