Evolution Bundle. Thomas Thiemeyer

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Evolution Bundle - Thomas Thiemeyer

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nicht.«

      Sie wartete, bis er eine genommen hatte, dann reichte sie ihm ihr Feuerzeug. Jem zog zweimal kräftig und inhalierte den Rauch.

      »Schöne Scheiße, oder?«, sagte er und versuchte, das Kratzen in der Lunge zu ignorieren.

      Sie sah ihn fragend an. »Was meinst du?«

      »Na, das hier.« Er deutete ringsherum. »Keine Ahnung, was ich erwartet habe. Aber dagegen sieht es am Airport ja noch richtig zivilisiert aus.«

      »Da ist was dran.« Connie machte einen tiefen Zug und blies den Rauch zur Nase wieder raus. »Ich schätze mal, wir alle haben uns hier etwas anderes erhofft, oder?«

      »Abwarten. Hast du schon irgendjemanden gesehen?«

      »Menschen?«

      Er nickte.

      »Nein. Ich bin ein paar Meter auf und ab gelaufen und habe gerufen, es hat sich aber niemand gemeldet.«

      »Klingt ja nicht gerade Erfolg versprechend«, sagte Jem ernüchtert.

      »Na ja, eine Hirschkuh mit zwei Kälbern ist vorbeigekommen. Ein paar Hasen waren da und eine Art Dachs.« Sie nahm einen tiefen Zug und lächelte. »Immerhin habe ich rausbekommen, wo wir sind. War nicht schwer, es steht ja dick und fett obendrüber.« Sie deutete auf das Bauwerk zu ihrer Rechten. Ein altes Gebäude, über dessen drei Fensterbögen ein großes, gewölbtes Schild aufragte.

      Jem musste zweimal hinschauen, so überwuchert war das Gestänge mit den einzelnen orangefarbenen Buchstaben.

      »Union Station«, las er. »Das ist der Bahnhof, oder?«

      »Der Hauptbahnhof, um genau zu sein«, sagte Connie. »Wenn der Bus nicht mehr funktioniert, können wir ja immer noch die Bahn nehmen.« Sie stieß ein ironisches Lachen aus.

      Jem schnippte die Asche von der Zigarettenspitze. Das klang nicht gut. Das klang ganz und gar nicht gut. Der Hauptbahnhof war normalerweise das Herz einer jeden Stadt. Hier liefen wichtige Verkehrsadern zusammen. Der Bahnhof verband die Stadt mit der Umgebung, genau wie ein Flughafen oder ein Autobahnkreuz.

      Trotzdem. Irgendwo mussten noch Menschen leben. Jem war überzeugt davon. Und er würde sie finden.

      Er tat einen letzten Zug, dann drückte er die Zigarette aus. »Zeit, die anderen zu wecken«, sagte er. »Ich gehe mal rüber.«

      Als sie die Stadt gestern Abend endlich erreicht hatten, war es bereits dunkel gewesen. Sie hatten es gerade noch geschafft, vom Highway abzubiegen und in Richtung Zentrum zu fahren. Doch dann war Schluss gewesen. Aufgrund der schlechten Weg- und Sichtverhältnisse hatten sie irgendwann angehalten und ihr Nachtlager bezogen.

      In diesem Moment ging die Bustür auf. Jem sah ein paar verschlafene Gesichter. Es waren Olivia, Paul und Arthur.

      Die drei sahen aus wie Murmeltiere, die man gewaltsam aus dem Winterschlaf gezerrt hatte.

      »Guten Morgen zusammen«, rief er. »Kommt raus und atmet die frische Luft. Es ist herrlich – wenn man auf Grünzeug und Insekten steht.«

      »Wüsste nicht, was daran herrlich sein sollte«, brummte Arthur, dessen Haare in einem wilden Schopf vom Kopf abstanden. »Selten so eine beschissene Nacht gehabt. Erst das Gewitter, dann habe ich gefroren, dann wieder geschwitzt …«

      »Lasst uns doch erst mal eine Runde frühstücken«, sagte Jem. »Da drüben bei Connie ist ein guter Platz. Ich hole mal unseren Proviant raus.« Er verscheuchte eine zudringliche Hummel von seinem Ohr.

      Jetzt kamen auch Lucie, Marek, Zoe und Katta aus ihren Löchern gekrochen, gefolgt von Bennett und Jaeger.

      Als Letzter verließ M.A.R.S. den Bus. Sein Gesicht war mürrisch wie immer, aber dafür konnte er ja nichts. Warum die Erbauer ihm nicht ein etwas freundlicheres Aussehen verpasst hatten, würde Jem ein Rätsel bleiben.

      Er trug die Proviantkisten ins Freie und legte ein paar Decken aus. Marek baute einen Campingkocher auf und brühte einen Tee.

      Kurz darauf hockten sie alle beisammen. Der Duft von Earl Grey schwebte über dem Lager.

      »Und was machen wir jetzt?«, fragte Marek.

      »Das sollten wir uns gut überlegen«, antwortete Bennett. »Der Bus ist beschädigt und muss repariert werden. Ich würde sagen, das hat absolute Priorität, schließlich ist das Fahrzeug die einzige Möglichkeit, um wieder zu den anderen zurückzukehren. »Tja, aber ob es hier jemanden gibt, der uns bei der Reparatur behilflich sein kann?«, fragte Jem. »Oder der uns Ersatzteile zur Verfügung stellt?«

      »Daran habe ich so meine Zweifel«, schaltete sich Connie ein. »Bislang habe ich jedenfalls noch keine Menschenseele gesehen.«

      »Umso wichtiger, dass wir jederzeit schnell von hier verschwinden können«, sagte Bennett. »Die Frage lautet also: Wo bekommen wir ein intaktes Ersatzrad her? Irgendwelche Vorschläge?« Er blickte in die Runde.

      »Vielleicht finden wir eine Schule oder ein Busdepot«, überlegte Zoe. Sie war gerade dabei, ihren Bogen zu spannen. »Oder wir sehen in einer Tiefgarage nach.«

      Bennett nickte. »Tja, wenn wir nur wüssten, wo wir mit unserer Suche beginnen sollen.«

      »Paul hat doch Reiseführer und Karte dabei«, sagte Jem. »Gib mal her, Paul.«

      Jem sah, dass Paul rote Ohren bekam. »Klar, hier.«

      Bennett breitete den Stadtplan auf dem Boden aus und strich die Ränder glatt. »Wo sind wir denn? Ah, hier, am Hauptbahnhof.« Er tippte auf den Plan. »Die Universität liegt nur ein paar Straßen weiter südlich. Aber ob die Schulbusse haben, ist fraglich.«

      »Ich würde es noch weiter südlich versuchen«, schlug Olivia vor. »Wenn ich das richtig sehe, liegt oder lag dort die Colorado High School. Das ist ein Gymnasium, die dürften so etwas haben.«

      »Und wenn das nichts bringt, befindet sich gleich auf der anderen Flussseite die Fairview Elementary School«, warf Arthur ein. »Was auch den Vorteil hätte, dass man auf dem Weg dorthin an der Atlas Metal & Iron Company vorbeikäme. Seht ihr, hier. Ich schätze, dort dürfte es Ersatzteile geben.«

      Bennett nickte. »Dann versuchen wir es in diese Richtung. Aber wie weit mag das sein? Ein Rad können wir bestimmt nicht so weit schleppen.«

      »Aber M.A.R.S.«, sagte Arthur. »Er kann so etwas problemlos transportieren.«

      »Hm.« Bennett dachte nach. »Nein«, entschied er nach einer Weile. »Wir sollten es erst mal ohne seine Hilfe versuchen. Der Roboter ist zu schwerfällig. Er hält uns nur auf. Ich denke, Jaeger und ich bekommen das alleine hin.«

      »Und was ist mit uns? Ich finde es nicht okay, dass wir hier tatenlos rumsitzen und warten sollen, dass etwas passiert«, sagte Jem.

      Bennett schüttelte den Kopf. »Das verlangt auch keiner. Aber glaub mir, Junge, diese Tour ist für euch zu gefährlich.« Er nickte Jaeger zu. »Außerdem sind zwei Mann für so eine Unternehmung genug.«

      Jem spürte Wut in sich aufsteigen. Wenn er eins nicht leiden konnte, dann war es, nicht ernst genommen zu werden. Er musste

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