10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 16
„Das wäre nicht verboten!“
„Dann käme unweigerlich die Frage auf den Tisch, weshalb Sie das für Buscella übernehmen. Die Verbindung zu Mister Gabrielli ließe sich nicht mehr unter der Decke halten!“
Mickey Callaghan schluckte. „Was schlagen Sie vor?“
„Sagen Sie einfach, wie es gewesen ist und wir sparen uns viel Zeit und Sie viel Ärger.“
Er zögerte noch einen Moment, biss sich auf die Lippe und nickte. „Ich komme aus der Sache wohl nicht mit heiler Haut raus und Sie würden es ja wohl ohnehin erfahren...“
„Richtig.“
„Mister Gabrielli bat mich, an Reddick regelmäßig eine bestimmte Summe zu überweisen. Natürlich bekomme ich die von ihm zurück.“
„Haben Sie eine Ahnung, weshalb Mister Gabrielli den Mann unterstützt, der seinen Onkel beinahe ins Gefängnis gebracht hätte?“
„Ich habe keine Ahnung. Und ehrlich gesagt, sollten Sie das nicht mich fragen. Im Übrigen wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Mister Gabrielli gegenüber nicht erwähnen würden, dass Sie Ihre Informationen von mir haben. Er kann ziemlich unangenehm werden und ich möchte gerne gesund bleiben...“
„Von dieser Seite hat sich Mister Gabrielli uns gegenüber noch nicht präsentiert“, sagte Milo.
Mickey Callaghan hob die Hände. „Ich werde nichts von dem, was hier gesagt wurde, irgendwo wiederholen. Weder vor dem Staatsanwalt noch vor einer Jury.“
„Das brauchen Sie auch nicht“, erwiderte ich und er sah mich überrascht an. „Ich schlage vor, Sie rufen einfach Mister Gabrielli an, sagen ihm, dass wir bei ihnen waren und bereits alles wussten. Dann sind Sie aus dem Schneider.“
„Und Sie können in aller Ruhe Mister Gabriellis Reaktion abwarten...“
„Genau.“
20
Jack Gabriellis Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Wir trafen ihn am nächsten Morgen im Büro unseres Chefs an. Außerdem waren noch Brian Reddick und der Bezirksstaatsanwalt Robert Thornton anwesend.
Anscheinend hatte Gabrielli einige Hebel in Bewegung gesetzt.
Mr McKee bat uns dazu.
„Ihnen ist klar, dass Mister Reddick Sie nicht offiziell vertreten kann“, erklärte Robert Thornton. „Schließlich ist Tom Buscella sein Mandant und es ist nicht auszuschließen, dass es da Interessenkonflikte gibt, die...“
„Ich brauche hier und jetzt keine anwaltliche Vertretung“, unterbrach Gabrielli den Staatsanwalt. „Mister Reddick ist lediglich hier, um zu bezeugen, was ich Ihnen gegenüber klarstellen möchte. Er ist nicht mein Rechtsvertreter.“ Er wandte sich an Milo und mich. „Ich hatte Ihnen beiden vertraut und einen Moment lang gedacht, dass es ihnen tatsächlich darum geht, den Tod meines Onkels aufzuklären. Aber da habe ich mich wohl getäuscht.“
„Sie hatten uns nicht die volle Wahrheit gesagt“, entgegnete ich.
„Ich habe Ihnen ein paar unwesentliche Details vorenthalten und dafür gab es Gründe. Aber Sie haben das zum Anlass genommen, unserer Familie etwas anzuhängen.“
„Ich finde nicht, dass es ein unwesentliches Detail ist, dass sie den Mann anwaltlich unterstützen, der ihren Onkel in den Knast bringen wollte.“
„Wie gesagt, dafür gibt es eine Erklärung.“
„Vielleicht die, dass Sie Ihren Onkeln mit Buscellas Hilfe aus dem Geschäft drängen wollten! Die Steuersachen allein hätten dazu nicht ausgereicht und das Verfahren wegen Geldwäsche hätte sich jahrelang hinziehen können. Vielleicht hätte Ihr Onkel das Urteil gar nicht mehr erlebt. Aber Buscellas Auftritt hat alles verändert...“
„Das ist eine böswillige Unterstellung, Agent Trevellian und ich werde prüfen lassen, in wie fern sich juristisch dagegen vorgehen lässt, dass Sie derartige Behauptungen verbreiten.“
„Gentlemen!“, schritt nun Mr McKee ein und wandte sich seinerseits an Gabrielli. „Nach Lage der Dinge hatte Agent Trevellian allen Grund, anzunehmen, dass Sie vielleicht mehr mit dem Verschwinden und dem Tod Ihres Onkels zu tun hatten, als Sie zugeben wollten. Wenn Sie Ihr Engagement für Tom Buscella anders erklären könne, dann tun Sie das jetzt bitte!“
Gabrielli atmete tief durch.
Er nippte an dem Kaffee, den Mandy, die Sekretärin unseres Chefs ihm serviert hatte. „Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass Buscellas Geständnis in Bezug auf den Mord an Lee Kim falsch war. Mein Onkel musste untertauchen und bis vor kurzem ging ich davon aus, dass er in Marokko mit seiner Frau Ava ein glückliches Leben führt. Jetzt muss ich annehmen, dass beide tot sind. Ich wollte, dass Buscella seine Aussage zurücknimmt. Mir gegenüber hat er das auch getan, auch wenn er das niemals zugeben würde. Unser Deal war, dass er das auch gegenüber der Staatsanwaltschaft so tut, sobald Mister Reddick für ihn eine Revision in seinem Hauptverfahren erreicht.“
„Das war doch von vorn herein aussichtslos“, glaubte Mr McKee.
„Nein, es gab da unseres Erachtens ein paar gravierende Verfahrensfehler auf Seiten der Staatsanwaltschaft, was zur Nicht-Zulassung eines Großteils der Beweismittel geführt hätte“, korrigierte ihn Reddick. „Leider konnte die Grand Jury unserer Auffassung nicht folgen, aber die Sache läuft noch.“
„Ich wollte meinen Onkel rehabilitieren. Und das will ich auch jetzt noch, da er tot ist“, erklärte Gabrielli. „Er ist noch nicht einmal rechtskräftig verurteilt worden und gilt trotzdem überall als jemand, der einen Mord in Auftrag gegeben hat.“
„Einen, den man ihm vor Gericht hätte nachweisen können“, wandte Thornton ein. „Es dürfte sehr viel mehr Fälle geben...“
„Das ist eine Unterstellung“, erwiderte Gabrielli kühl. Er erhob sich. „Meine Erklärung haben Sie. Sie bekommen das ganze auch noch schriftlich und Mister Reddick wird bezeugen, dass es so war, wie ich gesagt habe.“
„Jedes Wort“, warf Reddick ein.
Gabrielli hob das Kinn. „Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte!“