10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker

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10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker

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      „Na, gewöhnst du dich langsam an deine neue Karre?“, fragte mich mein Kollege Milo Tucker, als ich ihn an diesem Morgen abholte. Wie üblich hatte Milo an der bekannten Ecke in der Upper West Side gewartet. Es regnete Bindfäden und er war ziemlich durchnässt.

      „Von welcher Karre sprichst du?“, fragte ich.

      „Na, von welcher wohl?“

      „Das ist ein sehr schnittiger Sportwagen, keine Karre.“

      Milo machte sich immer wieder darüber lustig.

      Der Wagen, den ich die letzten Jahre über gefahren hatte, war mir gestohlen worden. Wir fanden ihn später in einer Schrottpresse als handliches Päckchen wieder und es stellte sich im Laufe der Ermittlung heraus, dass die Diebe es auf den Inhalt des installierten Dienstrechners abgesehen hatten. Die darauf gespeicherten Daten waren für die Gangster ein Hilfsmittel gewesen, um eine groß angelegten Cyberangriff auf das FBI zu starten.

      Inzwischen fuhr ich einen schnittigen Sportwagen.

      Die technische Innenausstattung mit integriertem TFT-Bildschirm und Computer entsprach dem Standard, den auch der alte Wagen gehabt hatte.

      Seit einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, die Fahreigenschaften meines neuen Sportwagens kennen zu lernen.

      Bis jetzt war ich vollauf zufrieden, auch wenn ich dem alten Wagen immer noch etwas nachtrauerte. Aber das hatte wohl eher sentimentale Gründe.

      Milo schnallte sich an.

      „Na, dann zeig mal, was der Neue kann!“, meinte er.

      „Witzbold.“

      „Wieso?“

      „So lange wir uns im Big Apple aufhalten, dürfte das wohl kaum praktikabel sein, wenn wir nicht eine unangenehme Begegnung mit unseren Kollegen in Uniform riskieren wollen. Schließlich gibt es ja auch für FBI-Agenten keine gesonderten Verkehrsregeln.“

      „Zumindest, solange nicht irgendein gerechtfertigter Notfall vorliegt“, gestand ich zu.

      Der Regen wurde so heftig, dass selbst die unermüdlich hin und her schwingenden Wischblätter es kaum schafften, einen klaren Durchblick zu gewährleisten.

      „Wieso bist du ausgerechnet heute so spät dran, Jesse?“, fragte Milo, als wir wenig später an einer Ampel halten mussten. „Ich bin fast aufgeweicht bei der verdammten Nässe!“

      „Ich war heute Morgen noch in der Werkstatt und hatte dort einen Sondertermin außerhalb der Geschäftszeiten.“

      Milo grinste.

      „Ach, hat das gute Stück schon seine Mucken?“

      Ich schüttelte den Kopf. „Keineswegs. Es waren nur noch ein paar Feineinstellungen vorzunehmen. Routinekram eben.“

      „Wer es glaubt wird selig. Mal ehrlich, ich weiß nicht, ob ich dieser Karre trauen kann!“

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      Als wir das Bundesgebäude an der Federal Plaza erreichten, ließ der Regen zum Glück endlich nach.

      Noch bevor wir unser gemeinsames Dienstzimmer erreichten, lief uns Agent Max Carter über den weg. Der Innendienstler aus der Fahndungsabteilung des FBI Field Office New York grüßte knapp und wies uns darauf hin, dass unser Chef in einer halben Stunde eine Besprechung in seinem Büro angesetzt hatte.

      „Du bist doch sicher informiert, worum es geht, Max!“, vermutete ich.

      Max nickte. „Das wird eine groß angelegte Operation mit internationaler Zusammenarbeit und so weiter...“

      „Drogen?“

      „Nein. Schon mal was von der Eremitage gehört?“

      „Ist das nicht ein Museum in St. Petersburg?“

      „Richtig.“

      „Dann geht es um illegalen Kunsthandel?“

      „Lass dich einfach überraschen, Jesse! Ich muss noch mal ein Dossier für euch zusammenstellen.“

      „Bis nachher.“

      Der illegale Kunsthandel hatte finanziell gesehen längst Dimensionen wie der Handel mit Drogen, Waffen oder Müll erreicht und war zu einem wichtigen Zweig des organisierten Verbrechens geworden, ohne dass die Öffentlichkeit davon besonders Notiz genommen hatte.

      Wir fanden uns zusammen mit einer Reihe weiterer G-men pünktlich im Besprechungszimmer von Mr Jonathan D. McKee, dem Leiter des FBI Field Office New York ein und nahmen Platz.

      Mandy grüßte uns knapp.

      Die Sekretärin unseres Chefs servierte Kaffee für alle. Außer uns waren unter anderem die Kollegen Clive Caravaggio und Orry Medina anwesend. Die Agenten Jay Kronburg und Leslie Morell trafen kurz nach uns ein.

      Max Carter schlich sich erst auf leisen Sohlen in den Raum, als Mr McKee bereits zu sprechen begonnen hatte.

      „Über die Bedeutung des illegalen Kunsthandels für das organisierte Verbrechen brauche ich wohl kaum noch ein Wort zu verlieren“, erklärte unser Chef. „Da werden Milliarden umgesetzt und wir kommen an die Hintermänner noch schwerer heran als im Drogenhandel. Jetzt erreichte uns eine Bitte des Innenministeriums der Russischen Föderation um Zusammenarbeit, die für uns möglicherweise die Chance bietet, einige dieser mafiösen Strukturen endlich aufzudecken. Wir kommen auf diese Weise an Informationen heran, die uns da weiterhelfen werden. Sie haben vielleicht von dem Skandal um die Kunstgüter der Eremitage in St. Petersburg gehört. Offenbar sind dort seit Jahren massenhaft Kunstgegenstände verschwunden und auf dem schwarzen Markt verkauft worden. Vom Wachpersonal bis zur Kuratorin steckten maßgebliche Teile des Museumspersonals mit den Kriminellen unter einer Decke. Die Ware tauchte später zu einem Teil auch hier in New York auf. Und das geht nun schon seit Jahren so. Jetzt ist dieser Connection der Kopf abgeschlagen worden. Aber an dieser Stelle übergebe ich das Wort besser an Agent Milton Dennister.“ Mr McKee deutete auf einen Mann in den Fünfzigern. Außer einem schmalen, dunklen Haarkranz hatte er keine Haare mehr am Kopf. „Agent Dennister

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