10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 10 Urlaubskrimis Juli 2020 - Thriller Hochspannung - Alfred Bekker страница 36
„Hat er vielleicht ein paar KGB-Geheimnisse verraten, damit jemand die Hand über ihn hält?“, fragte Clive Caravaggio. Der flachsblonde Italoamerikaner schlug die Beine übereinander. Er war nach Mr McKee der zweite Mann in der Hierarchie des FBI Field Office New York.
Dennister drehte sich zu ihm um und nickte. „Daran habe ich auch gedacht. Und ich habe versucht, etwas darüber in den Archiven zu finden. Zumindest, was das FBI betraf, waren sie mir zugänglich. Bisher Fehlanzeige! Aber das muss nichts heißen. Möglicherweise schlummert da noch etwas bei der NSA oder der CIA. Oder Bykov hat es sogar geschafft, dass dort alles verschwunden ist, was ihn irgendwie hätte kompromittieren können. Denn eins ist klar: Ohne seine alten KGB-Verbindungen hätte er nicht der wichtige Verbindungsmann im illegalen Kunsthandel werden können, der er zweifellos ist.“ Dennister atmete tief durch. „Leider konnte man ihm nie etwas nachweisen, aber das könnte sich nun ändern.“
„In wie fern?“, hakte Mr McKee nach.
„Nun, ich erwähnte ja gerade die Ermordung von Sergej Michailov. Einen Tag zuvor starb Boris Korzeniowskij in seiner Datscha unweit von St. Petersburg. Korzeniowskij stand auch mit Bykov in Kontakt und gehörte derselben Szene an. Er residierte normalerweise am Genfer See und sorgte für die Geldwäsche der Gewinne aus den illegalen Deals. Offenbar findet da gerade eine Säuberungsaktion innerhalb der Kunst-Mafia statt, die durch die Aufdeckung des Eremitage-Skandals verursacht wurde. Jeder, der irgendwie in der Sache drinhängt, versucht jetzt erstens, Kunstobjekte, die er noch auf Lager hat, möglichst schnell abzustoßen und zweitens diejenigen loszuwerden, die ihn als Mitwisser kompromittieren würden.“
„Und Bykov soll dahinter stecken?“, fragte Mr McKee.
„Das wissen wir nicht“, bekannte Dennister. „Wir wissen nur, dass es eine Verbindung zwischen Bykov und den bisherigen Opfern gibt.“
„Dann könnte es durchaus sein, dass er selbst auch auf der Todesliste steht“, folgerte ich.
„Durchaus“, stimmte Dennister zu. „Falls jemand, der über ihm in der Organisation steht, ihn als Gefahr ansieht.“
„Jedenfalls wird Mister Bykov uns einige Fragen zu beantworteten haben“, stellte Mr McKee fest. „Bei unserem Vorgehen geht es in erster Linie darum, Bykovs Hintermänner zu ermitteln, die offenbar schon seit Jahren ihr Geschäft auch hier in New York betreiben.“
Dennister ergriff noch einmal das Wort und ergänzte: „Um das von Mister McKee skizzierte Ziel dieser Operation zu erreichen, wurde uns Unterstützung des russischen Innenministeriums zugesagt. Sie schicken einen hochrangigen Ermittler, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Sein Name ist Valerij Marenkov und eigentlich sollte er bereits eingetroffen sein.“
„Es wundert mich, dass ich nichts davon gehört habe“, erklärte Mr McKee, während sich auf seiner Stirn eine Falte bildete.
Dennister hob die Augenbrauen. „Sir, ich habe keine Ahnung, wo Marenkov bleibt. Dass Sie noch nicht informiert wurden, liegt wohl einfach daran, dass diese Art von internationaler Zusammenarbeit auf höchster Ebene in Washington verhandelt wird.“
„Möglich“, brummte unser Chef.
„Dass der Typ hier nicht aufgetaucht ist, liegt wahrscheinlich mal wieder an der schlechten Organisation der Russen“, äußerte sich unser Kollege Jay Kronburg.
Dennister warf dem ehemaligen Beamten der City Police einen tadelnden Blick zu. „Haben Sie Vorurteile?“, fragte er kühl.
„War ja nur eine Vermutung“, meinte Jay.
„Was auch immer Sie für Vorurteile gegen Russen haben mögen – auf Marenkov treffen sie wohl kaum zu. Er ist ein hervorragender Ermittler und durch kompromissloses Vorgehen gegen die alten Seilschaften hervorgetreten.“ Dennister deutete auf unseren Kollegen Max Carter. „Ihr Kollege Agent Carter war so freundlich, heute noch in aller Schnelle ein paar Dossiers über die Leute zusammenzustellen, von denen seit langem bekannt ist, dass sie auf dem illegalen Kunstmarkt in New York irgendeine Rolle spielen. Wir werden nicht umhin kommen, einen Großteil dieser Leute abzuklappern und zu befragen, um ein klareres Bild darüber zu bekommen, was gegenwärtig in der Szene so los ist. Ich bin überzeugt davon, dass es uns mit dem entsprechenden Einsatz auch gelingen wird, die verschlungenen Pfade der Ikonen zurückzuverfolgen, die gegenwärtig den Markt überschwemmen.“
„Gut“, nickte Mr McKee. „Ich schlage vor, dass Sie die Befragung von Bykov vornehmen.“
Dennister lächelte dünn. „Das hatte ich mir auch so vorgestellt.“
„Jesse und Milo werden Sie dabei begleiten“, ergänzte unser Chef. „Und die Dossiers gehen an alle G-men, die ich für diesen Fall abstelle.“
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