Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser. Alfred Bekker

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Sammelband 4 Fürstenromane: Liebe, Schicksal, Schlösser - Alfred Bekker

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kündbar. Ich hoffe, dass ich meinen Entschluss, Sie eingestellt zu haben, nicht eines Tages bereuen muss.«

      »Ich werde mich bemühen, stets zu Ihrer Zufriedenheit für Sie zu arbeiten«, versprach Alexander.

      »Na schön«, brummte der Fürst. »Lassen wir uns überraschen. Sie können dann gehen. Karl wird Ihnen Ihr Haus zeigen. Es ist einfach, aber zweckmäßig möbliert. Natürlich bleibt es Ihnen überlassen, wie Sie es künftig einrichten werden.«

      »Das geht schon in Ordnung«, erwiderte Alexander. »Als Junggeselle bin ich nicht sonderlich anspruchsvoll.«

      »Sie werden wohl nicht ewig Junggeselle bleiben wollen - oder?«

      Alexander zuckte lächelnd die Schultern. »Keine Ahnung. Bis jetzt ist mir jedenfalls noch nicht die richtige Frau über den Weg gelaufen, für die es sich gelohnt hätte, meine kostbare Freiheit aufzugeben.« Den jungen Mann schien der Teufel zu reiten, als er hinzufügte: »Sind Sie eigentlich verheiratet, Durchlaucht?«

      Die Miene des Fürsten, vorher schon kühl und unnahbar, wirkte plötzlich noch düsterer.

      »Nein«, versetzte er hart, klappte den Aktendeckel zu und erhob sich. »Ich erwarte Sie morgen Mittag um vierzehn Uhr an gleicher Stelle. Bis dahin werden Sie sich drüben einigermaßen eingerichtet haben. Ich werde Ihnen dann Ihren Arbeitsbereich zeigen und Ihnen einige Leute vorstellen. Auf Wiedersehen, Herr Wildhirt.«

      Alexander verbeugte sich leicht und verließ das Zimmer. Draußen erwartete ihn bereits der Butler, um ihn zum Verwalterhaus zu geleiten.

      »Willkommen auf Schloss Hambach«, empfing ihn Karl. »Hoffentlich haben wir mit Ihnen länger das Vergnügen als mit Ihrem Vorgänger.«

      »Warum?«, erkundigte sich Alexander. »Wie lange ist mein Vorgänger denn geblieben?«

      »Keine vier Wochen«, seufzte Karl. »Man muss Durchlaucht halt zu nehmen wissen, sonst ...« Er unterbrach sich und seufzte erneut.

      »Sonst?«

      »Das müssen Sie schon selbst herausfinden«, meinte Karl. »Ich möchte mir nicht den Mund verbrennen. In meinem Alter ist es nämlich nicht einfach, eine neue Stellung zu finden.«

      4

      Hier aber, am See, konnte man sich wohl fühlen. Hier gab es schattige Plätzchen, wo man gemütlich rasten und miteinander plaudern konnte. Hier hatten sich Ted und Jenny zum ersten Mal ihre Liebe gestanden und die ersten Küsse zärtlich getauscht. Und hier hieß es nun hieß es nun

      auch voneinander Abschied zu nehmen. Für Ted eine Tatsache, die er kaum verkraften konnte.

      »Ich könnte heulen, wenn ich daran denke, dass du morgen nicht mehr hier sein wirst«, wandte sich Ted Sullivan an das hübsche blonde Mädchen an seiner Seite. »Eine blödsinnige Idee deines Vaters, dich nach Old Germany zu schicken. Als ob du nicht auch hier in den Staaten studieren könntest. Nein, es muss unbedingt Heidelberg sein.«

      Ted und Jenny hatten am Nachmittag vor dem Abflug des Mädchens nach Deutschland zwei Pferde gesattelt und waren hinüber zu dem kleinen See geritten, der von Bäumen und Büschen umgeben war und zu den idyllischsten Fleckchen Erde der ganzen Umgebung zählte, denn ansonsten gab das Land nicht viel her. Eintöniges, hügeliges Weideland war es, auf dem kaum etwas Gras wuchs, von dem sich die zahlreichen Rinder ernährten, die zum millionenschweren Besitz Hugo von Kirsts, Jennys Vater, gehörten.

      Der dunkelhaarige junge Mann war Banker im nahen Dallas, hatte es in seinem Beruf durch Fleiß und Können schon recht weit gebracht und verdiente ein gutes Geld. Er stammte aus einer angesehenen Familie, sah gut aus und hätte sich durchaus vorstellen können, bald mit Jenny verheiratet zu sein. Wenn es da nicht die »blödsinnige Idee« ihres Vaters gegeben hätte, sie nach Heidelberg zu schicken. Er konnte Hugo von Kirsts unmöglichen Einfall bei allem Respekt nicht nachvollziehen.

      Jenny dachte in dieser Beziehung etwas anders. Sie freute sich auf Heidelberg, auch wenn sie sich deswegen von Ted trennen musste. Sie glaubte zwar, ihn zu lieben, aber ob er die ganz große Liebe ihres Lebens war, wusste sie selbst nicht. Vielleicht half es ihr, sich darüber klar zu werden, wenn sie sich mal für eine Weile nicht sahen. Und wenn das Gegenteil eintrat und sie merkte, dass ihre Gefühle für ihn eben doch nicht mehr als Freundschaft waren, würde sie auch darüber hinwegkommen. Dann hatte sie sich eben getäuscht.

      »Heidelberg liegt nicht auf dem Mond«, versuchte Jenny ihren Freund zu trösten. »Wir können häufig miteinander telefonieren, und in den Semesterferien komme ich schon wieder heim.«

      »Ja, aber was ist zwischen den Semesterferien?« klagte Ted. »Die deutschen Boys werden dich umschwärmen wie die Motten das Licht.«

      »Und sich die Finger verbrennen, wenn sie näher an mich herankommen, als ich gestatte«, korrigierte Jenny den besorgten Gedanken ihres eifersüchtigen Verehrers. »Hör bloß auf zu klagen! Oder denkst du etwa, ich werfe mich dem erstbesten Knaben drüben an die Brust? So nötig habe ich es weiß Gott nicht. Außerdem: Wer sagt mir denn, ob du treu bist, während ich fort bin?«

      »Wie kannst du daran zweifeln?«, rief Ted. »Für mich gibt es nur eine Frau - und das bist du. Alle anderen können mir gestohlen bleiben.«

      »Aber mir traust du zu, dir untreu zu werden«, beschwerte sich Jenny und verzog schmollend das Gesicht. »Kein besonders schöner Zug an dir. Eigentlich müsste ich dir böse sein.«

      »Ich liebe dich eben so sehr«, entschuldigte sich Ted. »Da kommt man schon mal auf dumme Gedanken.« Er griff nach ihren Händen und küsste sie. »Es wäre unerträglich für mich, dich an einen anderen zu verlieren. Ich glaube, dann möchte ich nicht mehr leben.«

      »Unsinn!«, widersprach Jenny. »Natürlich wirst du weiterleben, falls der Fall aller Fälle tatsächlich eintreten sollte.«

      »Siehst du!«, regte sich Ted auf. »Jetzt schließt du es selbst nicht mehr völlig aus, dass du dich in einen anderen verlieben könntest.«

      »Ganz ausschließen kann man das nie«, meinte Jenny. »Selbst du kannst das nicht.«

      »O doch!«, beteuerte Ted. »Ich schon! Für mich wird es nie eine Andere geben.«

      »Das haben schon viele behauptet«, versetzte Jenny trocken. »Mein Onkel Thomas, der Bruder meines Vaters, zum Beispiel. Sechsundzwanzig Jahre war er mit seiner Mary Ann verheiratet. Jeder glaubte, es gebe kein glücklicheres Paar als die beiden. Sie turtelten den ganzen Tag miteinander, hielten Händchen und küssten sich zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit. Dann musste Mary Ann zu ihrer kranken Mutter nach New York reisen. Sie kam nie mehr zurück, weil sie dort eine neue Liebe gefunden hatte; eine Liebe, die noch größer und inniger war als die zu

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