Der kahle Berg. Lex Reurings
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Sieger von Etappen der Tour de la Provence mit Ziel am Mont Ventoux
2020 | von Istres (bis Chalet Reynard): | Nairo Quintana |
Paris–Nizza
Die Fernfahrt Paris–Nizza, gern auch »Fahrt zur Sonne« genannt, ist das erste wichtige Etappenrennen im Frühjahr. Die erste Ausgabe findet 1933 statt. Seit 2002 organisiert die ASO das Rennen. Im Jahr 2008 verschärft der Niederländer Robert Gesink im Schlussanstieg nach Mont Serein, dem Skigebiet an der Nordseite des Ventoux, in beindruckender Manier das Tempo. Nur Cadel Evans kann seinem Antritt folgen. Der Australier gewinnt schließlich die Etappe, aber Gesink übernimmt das Gelbe Trikot.
2016 steht der Ventoux bereits früh auf der 198 Kilometer langen Etappe von Saint-Paul-Trois-Châteaux nach Salon-de-Provence auf dem Programm. Die Strecke führt hinauf bis zum Chalet Reynard, dort biegen die Fahrer dann rechts in Richtung Sault ab. Etappensieger wird Alexei Lutsenko.
Sieger von Paris–Nizza-Etappen mit Ankunft auf dem Mont Ventoux
1984 | von Orange: | Eric Caritoux |
1986 | von Rouret (bis Chalet Reynard): | Eric Van Lancker |
1987 | von Saint-Étienne (bis Chalet Reynard): | Sean Kelly |
2008 | von Montélimar (bis Mont Serein): | Cadel Evans |
Dauphiné Libéré
Am 12. Juni 1947 fällt in Grenoble der Startschuss für die erste Dauphiné Libéré, so etwas wie eine Mini-Ausgabe der Tour de France. Sechzig Fahrer gehen bei dem viertägigen Etappenrennen durch den Südosten Frankreichs an den Start. Sie haben etwa 950 Kilometer vor sich, aufgeteilt auf fünf Etappen. Erster Sieger wird der gebürtige Pole Edouard Klabinski.
Zwei Jahre später wird der Mont Ventoux auf der Etappe Gap–Avignon erstmals in den Streckenplan der Dauphiné aufgenommen. In den folgenden Jahren soll der Berg noch viele Male die Rolle des Scharfrichters übernehmen.
Ist bereits der Amerikaner Jonathan Vaughters bei der Dauphiné 1999 sehr schnell am Mont Ventoux unterwegs (56:50 Minuten), so ist es dann doch dem Spanier Iban Mayo vorbehalten, am 10. Juni 2004 bei der Dauphiné Libéré die bis heute gültige Bestzeit für einen Radfahrer zwischen Bedoin und dem Gipfel aufzustellen: Beim Zeitfahren Bedoin–Mont Ventoux benötigt er 55:51 Minuten für die Strecke.
Seit 2010 heißt die mehrtägige Rundfahrt offiziell Critérium du Dauphiné.
Sieger von Dauphiné-Etappen mit Ankunft auf dem Mont Ventoux
1996 | von Tain l’Hermitage: | Richard Virenque |
1998 | von Vals-les-Bains: | José María Jiménez |
1999 | von Bedoin: | Jonathan Vaughters |
2000 | von Romans-sur-Isère: | Tyler Hamilton |
2002 | von Tournon-sur-Rhône: | Denis Menschow |
2004 | von Bedoin: | Iban Mayo |
2005 | von Tournon-sur-Rhône: | Alexander Winokurow |
2006 | von Tain l’Hermitage: | Denis Menschow |
2007 | von Hauterives: | Christophe Moreau |
2009 | von Valence: | Sylwester Szmyd |
Tour de France
Vor mehr als einem Jahrhundert, im Jahr 1903, geht die erste Ausgabe der Tour de France über die Bühne und es ist auch schon fast 70 Jahre her, dass – am 22. Juli 1951 – die Tour-Direktion die Fahrer zum ersten Mal über den Mont Ventoux schickt. Das geschieht auf der 17. Etappe, die über 224 Kilometer von Montpellier nach Avignon führt. Der Berg wird damals von der Nordseite in Angriff genommen. Der Franzose Lucien Lazaridès passiert als Erster den Gipfel. Sein Landsmann Louison Bobet gewinnt die Etappe.
Ein Jahr später findet sich der Ventoux erneut im Streckenplan wieder, aber diesmal steht die Südseite auf dem Programm. Die Fahrer starten in Aix-en-Provence, das Etappenziel befindet sich erneut in Avignon. Der französische Ausnahmekletterer Jean Robic ist als Erster oben und gewinnt die Etappe, dahinter kommt Gino Bartali, im Jahr zuvor bereits Dritter in Avignon, auf Platz zwei.
1955 beweist der Ventoux, dass man ihn nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Auf der Etappe von Marseille nach Avignon fallen der Franzose Jean Mallejac (Zweiter der Gesamtwertung 1953) und der Belgier Richard Van Genechten im Anstieg zum Ventoux taumelnd vom Rad. Den offiziellen Berichten zufolge hat Mallejac einen Sonnenstich erlitten. Im Krankenhaus kämpft er um sein Leben und seine Radsportkarriere ist vorbei. Auch Van Genechten geht es sehr schlecht.
Der Schweizer Ferdy Kübler und der Franzose Raphaël Géminiani fahren den Berg in mörderischem Tempo hinauf. Zu Beginn des Anstiegs hat das Duo einen Vorsprung von einer Minute und 15 Sekunden. In der Mondlandschaft bricht Kübler jedoch komplett ein und büßt viele Minuten auf Bobet an, der als Erster den Gipfel überquert, die Etappe und auch die Tour jenes Jahres gewinnt. Kübler gibt das Rennen auf.
Zur ersten Bergankunft kommt es 1958. Es ist der 13. Juli, am Ventoux herrschen fast vierzig Grad Celsius, die Tour-Direktion hat ein Zeitfahren von Bedoin aus angesetzt. Der Sieger Charly Gaul aus Luxemburg fährt eine beeindruckende Zeit: eine Stunde, zwei Minuten und neun Sekunden.
1965 endet erstmals eine »richtige« Etappe auf dem Ventoux. Der Start erfolgt in Montpellier. In Bedoin ist das Peloton noch zusammen. Zehn Kilometer vor dem Gipfel greift Poulidor an. Nur Julio Jiménez kann ihm folgen. Nach einem spannenden Kampf, in dem sich die beiden keinen Millimeter schenken, tritt »Poupou« am Col des Tempêtes an und gewinnt die Etappe mit sechs Sekunden Vorsprung vor Jiménez. Den Tour-Sieg holt sich der Italiener Felice Gimondi.
Zwei Jahre später. An einem glühend heißen 13. Juli 1967 trägt sich eines der größten Dramen in der Geschichte der Tour de France zu. Nachdem Bedoin passiert ist, liegen zwei Fahrer an der Spitze des Rennens: der Kletterspezialist Jiménez und – erneut – Poulidor. Poulidor muss Jiménez jedoch ziehen lassen, und die Verfolgergruppe dahinter, in der auch der Engländer Tom Simpson fährt, fällt am Chalet Reynard auseinander. Einer nach dem anderen muss abreißen lassen und auch Simpson kann nicht mehr. Rund zwei Kilometer vor dem Gipfel beginnt er Schlangenlinien zu fahren und fällt schließlich vom Rad. Trotz schneller medizinischer Hilfe stirbt er auf dem Weg ins Krankenhaus – siehe 13. Juli 1967 in: Major Tom, S. 62.
Jiménez ist der Erste, der den Gipfel überquert, gefolgt von Gimondi und Jan Janssen mit einer Minute und zehn Sekunden Rückstand. Janssen gewinnt die Etappe in Carpentras; er ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, welches Drama sich hinter ihm abgespielt hat.