Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung. Sandy Palmer

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Lese-Paket 1 für den Strand: Romane und Erzählungen zur Unterhaltung: 1000 Seiten Liebe, Schicksal, Humor, Spannung - Sandy Palmer

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die Wohnung. Es kostete ihn Mühe, die linke Hand an all das zu gewöhnen, wodurch sie die rechte ersetzen musste. Oft war er ungeschickt. Geschirr fiel ihm zu Boden, zerschellte. Er kehrte es in eine Ecke, wo sich schon anderer Schmutz auftürmte.

      Doch an diesem Vormittag, da draußen der Schnee fiel und ein kalter Wind um die Häuser wehte und die Wipfel der blattlosen Bäume schüttelte und die der Tannen beugte, da geschah etwas mit Hans.

      Ein Gedanke war ihm gekommen! Er hatte einen Entschluss gefasst! Die Flasche, sonst Ersatz für sein Frühstück, blieb unbeachtet stehen. Er war völlig nüchtern. Er trat ans Fenster, krallte die Finger seiner gesunden linken Hand in die Gardine und starrte hinaus in den Park. Drüben auf der anderen Seite rannten Schulkinder, verschwanden dann hinter Büschen. Ein Auto kam langsam angefahren, hielt schräg gegenüber vom Haus, jemand blickte heraus ... Hans erstarrte.

      Es war wie eine Vision. Dieses Gesicht hinter der Autoscheibe!

      Heidi!

      Aber der Wagen fuhr weiter, verschwand hinten um die Ecke.

      Hans spürte, wie er zitterte. Das Delirium, dachte er. Ich habe so viel getrunken, dass ich mich schon im Delirium befinde, ich sehe Dinge, die es nicht gibt, ich bin verrückt!

      Schluss jetzt!

      Ich muss Schluss machen mit all dem. Ich muss wieder ein Mensch werden. Und dann tue ich, was ich vorhin beschlossen habe. Ich werde Heidi suchen, ich werde sie suchen, und wenn das der Lebenszweck ist bis ans Ende meiner Tage. Ich werde sie finden.

      Er sah sich um. Im Wohnzimmer sah es aus, als hätten hier die Vandalen gehaust. Erst jetzt bemerkte er diese Dinge, diese Unordnung, diese Verlotterung. Und als er in die Küche kam, erschrak er. Du lieber Himmel, dachte er, warum habe ich das nie gesehen? Ich werde alles aufräumen, ich werde wieder ein Mensch sein. Ich werde Ordnung machen, und wenn ich damit fertig bin, werde ich mich um mich selbst kümmern. Und dann werde ich Heidi suchen.

      Er ahnte nicht, dass er sie nicht erst suchen musste.

      21

      Heidi und Veronika stiegen aus dem Wagen und gingen auf das Portal des Hotels zu, in dem sie ein Doppelzimmer bewohnten. Die beiden Frauen sahen sehr elegant aus. Beide trugen Pelzmäntel nach einem Schnitt, den Heidi entworfen hatte. Während Veronika einen breitrandigen modischen Hut trug, hatte sich Heidi ein Kopftuch umgebunden. Der Schnee blieb in ihren Pelzen hängen, als sie das Hotel betreten hatten.

      „Ich habe einen Bärenhunger. Es ist Mittag. Ich möchte etwas essen. Du auch?“, fragte Veronika.

      Heidi nickte. „Ich glaube, ich habe ihn doch gesehen. Es war keine Einbildung. Man kann sich natürlich irren, aber ich denke, da ist jemand hinter der Gardine gewesen.“

      „Es muss Einbildung gewesen sein. Wie oft haben wir geklingelt, wie oft haben wir angerufen. Niemand rührt sich. Da ist niemand. Und auch dieser eine Herr aus dem Haus, den wir gefragt haben, sagte ja auch, dass er seit Tagen, ja fast seit zwei Wochen, Dr. Berring nicht gesehen habe. Er müsste verreist sein."

      „Aber das Auto ist doch da“, erklärte Heidi. „Es steht doch in der Garage. Das haben alle bestätigt.“

      „Vielleicht ist er mit dem Zug weg. Er kann ja mit seiner Hand vielleicht gar nicht mehr Auto fahren.“

      Heidi nickte betroffen. „Aber er muss doch aufzutreiben sein. Er muss doch irgendwo sein. Wenn ich mir vorstelle, jetzt ist bald Weihnachten, und er sitzt dort irgendwo herum, hat keinen Menschen. Das wissen wir inzwischen auch genau, dass er niemanden hat. Er ist ganz allein. Allein mit seiner Hand, ohne Zukunft, ohne Hoffnung.“

      „Sei doch nicht so sentimental.“ Veronika machte eine unwirsche Handbewegung. „Für jeden Menschen gibt es irgendeine Hoffnung.“

      „Für ihn nicht. Ich muss ihn finden, ich muss ihm helfen!“

      „Also gut. Wir versuchen es morgen noch einmal. Bleiben wir noch diese Nacht in Köln und fahren dann morgen zurück. Vorher können wir ja noch einmal bei ihm vorbeifahren, können klingeln, denn mit dem Telefon ist es ja nichts. Das ist ja gesperrt. Und das beweist mir auch, dass er nicht da sein kann. Vielleicht will er ausziehen, vielleicht wohnt er sonst wo, und wir suchen ihn hier.“

      Heidi schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass er hier sein muss! Ich spüre das, Veronika,“ Sie sah ihre Freundin eindringlich an. „Ich muss ihn finden. Ich weiß, du hältst mich für verrückt. Aber ich bin mir klar darüber, dass er mein ein und alles ist. Ich komme von ihm nicht los.“

      „Was würdest du denn tun, wenn du ihn fändest?“, fragte Veronika. „Angenommen, er ist morgen da, was ich nicht glaube.“

      „Wenn es so ist“, erklärte Heidi, „dann wäre es das größte Glück für mich.“

      „Hoffentlich nicht eine furchtbare Enttäuschung. Du weißt doch, was ich dir gesagt habe. Du bist gewarnt. Er soll neuerdings trinken. Diese eine Schwester aus seiner Abteilung, die ihn vor einiger Zeit getroffen hat, sagte es mir. Und wenn er ein Trinker ist ...“

      „Dann werde ich ihn davon losbringen. Er trinkt doch nur aus Verzweiflung. Ist dir das nicht klar?“

      „Du brauchst nicht mit mir zu schimpfen“, sagte Veronika. „Ich weiß ja, meine Liebe, wie dir zumute ist. Und wenn dir jemand wünscht, dass wir ihn finden, dann bin ich es. Ich weiß, was es heißt, einen Menschen zu lieben.“

      22

      Er hatte den ganzen Tag über die Wohnung gesäubert, seine Sachen in Ordnung gebracht und geschuftet. Jetzt war er völlig erschöpft, aber glücklich über seine Leistung. Er hatte die Post durchgesehen und mit Schrecken entdeckt, dass die Telefonrechnung nicht bezahlt war. Und nun öffnete er den Brief, dieses weiße Kuvert mit der schönen Handschrift. Er riss ihn auf, zog den Brief heraus und las:

      „Geliebter, ich habe dich gefunden, ich möchte mit dir sprechen. Ich weiß, was du erlebt hast, habe alles erfahren. Ich möchte dir helfen, ich möchte für dich da sein. Ich liebe dich! Ich

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