Mit Killern muss man teilen: Thriller Sammelband 11 Krimis. A. F. Morland
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„Vielleicht sollten Sie überlegen, ob Sie jetzt vielleicht lieber einen Anwalt dabei haben möchten“, mischte sich Orry in ruhigem Tonfall ein.
Sie atmete tief durch und fügte dann hinzu: „Das war damals. Der Zorn ist inzwischen verraucht. Außerdem würde ich so etwas nie tun.“
„Was?“
„Einen Menschen umbringen. Das könnte ich nicht. Selbst jemanden wie Longoria nicht. Außerdem trifft ihn nicht die Hauptschuld.“
„Wen dann?“
„Na, Dustin Jennings natürlich. Um selber nur wegen eines minderschweren Vergehens angeklagt zu werden und schon nach wenigen Jahren wieder raus zu kommen, hat er Shane belastet und dafür gesorgt, dass er lebenslang hinter Gitter kommt. Longoria hätte doch gar nichts gegen ihn in der Hand gehabt, wenn Jennings nicht gewesen wäre! Auf seiner Aussage basierte die Anklage und als klar war, dass sich das Blatt zu Shanes Ungunsten wenden würde, sind natürlich auch andere Zeugen plötzlich umgefallen und haben sich gedacht: Dem können wir ruhig noch mal ans Bein pinkeln, bevor er weggesperrt wird!“
Eine Pause des Schweigens entstand.
Clive entschloss sich, zum eigentlichen Ausgangspunkt des Gesprächs zurückzukehren und noch mal ganz von vorn zu beginnen. Teresa Johnson hatte sich in Rage geredet und wenn bei dieser Befragung noch etwas herauskommen sollte, dann war es an Clive, dafür zu sorgen, dass ihre kochende Seele wieder auf Normaltemperatur herunter gekühlt wurde.
„Shane Kimble wurde damals auf Grund von Jennings’ Zeugenaussage angeklagt, das ist richtig. Aber diese Aussage wurde von weiteren Zeugen bestätigt. Außerdem gab es Sachbeweise dafür, dass Kimble am Tatort war.“
„Aber die Justiz hat damals nie die Mordwaffe gefunden!“
„Genau um die geht es jetzt!“, erklärte Orry. „Mit derselben Waffe, mit der Shane Kimble damals gegen seine Konkurrenz vorgegangen ist, wurde auch Longoria ermordet. Ihnen ist doch klar, welchen Schluss wir daraus ziehen müssen.“
„Sie glauben, dass Shane den Mord an Longoria in Auftrag gegeben hat!“, begriff sie sofort.
„Wir müssen das zumindest als Möglichkeit in Betracht ziehen. Der Vater ihres Kindes liebt theatralische Auftritte – und wenn der Mann, den er für seine Verhaftung verantwortlich machte und deswegen abgrundtief hasste mit einer Waffe erschossen wird, die Longoria damals im Prozess vergeblich aufzutreiben versucht hat, dann ist die Symbolik doch eindeutig – ein später Triumph über den Prozessgewinner im Gerichtssaal.“
Sie hielt Clive ihre Hände über Kreuz hin. „Dann sollten Sie mich auch als Verdächtige betrachten. Schließlich hätte ich genauso ein Motiv, so etwas zu veranlassen!“
„Wir wollen einfach nur wissen, wo die Waffe damals geblieben ist. Dazu gibt es keine vernünftige Aussage in den Prozessunterlagen.“
„Und das fragen Sie ausgerechnet mich?“
„Vielleicht hat Shane Kimble mit Ihnen darüber gesprochen, Miss Johnson. Damals hätten Sie ihm vielleicht geschadet, wenn Sie sich darüber der Polizei oder dem Richter gegenüber geäußert hätten - aber jetzt wohl kaum noch. Shane Kimble sitzt so oder so lebenslänglich, aber falls es jemanden gibt, der ihm vielleicht nur etwas in die Schuhe schieben will, könnten Sie uns helfen, demjenigen einen Strich durch die Rechnung zu machen.“
„Sie würden uns gleichzeitig zeigen, dass nicht Sie selbst diejenige sind, die damals die Waffe aufbewahrt hat!“, ergänzte Orry.
„Dafür haben Sie keine Beweise. Und Sie werden auch keinen Richter finden, der mich auf Grund derart vager Anschuldigungen in Haft nimmt...“
Teresa Johnson ging zu dem Telefon, das auf einer Anrichte stand und nahm den Hörer ab.
„Wen rufen Sie an?“, fragte Clive.
„Meine Anwältin.“
„Heißt die zufällig Cheyenne Masters?“
„Ja. Wieso?“
„Sie vertritt auch Shane Kimble – und Sie sollten sich gut überlegen, ob Ihre Interessen im Moment wirklich identisch sind.“
„Außerdem haben Sie Recht“, fügte Orry hinzu. „Wir finden im Moment sicher keinen Richter, der einen Haftbefehl für Sie unterschreibt. Aber es könnte sein, dass die Besuche von Ihnen und Ihrem Sohn auf Rikers Island jetzt ein Ende haben!“
Teresa Johnson legte den Hörer wieder auf. „Hören Sie, ich habe mit dem Mord an Longoria nichts zu tun, warum ruinieren Sie mich?“
„Inwiefern ruinieren wir Sie denn?“, hakte Clive mit gerunzelter Stirn nach.
Sie atmete tief durch, lief einmal quer durch den Raum und ließ sich dann in einen der Polstersessel fallen. Das Kind kam herbeigelaufen und wollte ihr ein Spielzeugauto zeigen. „Jetzt nicht“, sagte sie gereizt, nahm ihn an der Hand und ging mit ihm in den Nachbarraum.
Wenig später kehrte sie zurück.
Sie strich sich das Haar zurück und vermied den direkten Blickkontakt. Vorsichtig schloss sie die Tür zum Nachbarzimmer hinter sich. „Also gut“, sagte sie schließlich. „Ich werde aussagen. Alles, was ich weiß – aber nur dann, wenn nichts an der Besuchsregelung geändert wird!“
„Das liegt erstens nur bedingt in unserer Hand und zweitens geschieht das auch nur, falls sich die Verdachtsmomente gegen Shane Kimble erhärten sollten“, antwortete Clive.
Orry fragte: „Warum legen Sie eigentlich so großen Wert auf den Kontakt Ihres Sohnes zu Kimble?“
„Er ist sein Vater.“
„Aber finden Sie, dass ein Gang Leader aus der Bronx das richtige Vorbild für ihn ist? Er wird größer werden und Fragen stellen.“
„Das wird er so oder so“, murmelte Teresa Johnson ziemlich niedergeschlagen. Sie machte eine ausholende Handbewegung. „Das alles hier ist ziemlich teuer. Shane zahlt zwar Unterhalt für den Kleinen, aber das würde nicht mal reichen, um sich in irgendeinem Rattenloch in der Bronx einzuquartieren. Solange ich ihn regelmäßig mit dem Jungen besuche komme, fließt genug Geld, um das alles hier zu unterhalten.“
„Shane Kimble ist pleite“, sagte Orry kühl. „Sein Vermögen wurde eingezogen, weil es aus Drogengeschäften stammte!“
Sie zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, woher das Geld letztlich kommt. Ich weiß nur, dass es regelmäßig fließt und das genügt mir.“
„Und was ist mit der Waffe?“, fragte Clive. „Sie sollten uns dazu auch etwas sagen.“
Sie zögerte noch, biss sich auf die Lippen und begann schließlich stockend: „Shane hat die Waffe an Dustin Jennings weitergegeben – und zwar mit dem Auftrag, sie verschwinden zu lassen.“
„Das hat Shane Kimble Ihnen erzählt?“, hakte Clive nach.
Sie