Henkersmahl. Bärbel Böcker
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Bärbel Böcker
Henkersmahl
Kriminalroman
Zum Buch
QUOTENKNÜLLER Florian Halstaff, Talkshow-Redakteur, bereitet eine Sendung über unerklärliche Krankheits- und Todesfälle vor, die ganz Köln in Atem halten. Noch ist unklar, ob die Ursache Virusinfektionen oder Lebensmittelvergiftungen sind.
Während immer mehr Menschen sterben und die Polizei im Dunkeln tappt, überschlagen sich die Ereignisse: Auf dem Weg zur Arbeit erhält Florian einen dubiosen Drohanruf, kurz darauf wird die Show abgesagt – vom Unterhaltungschef des Senders höchstpersönlich. Als schließlich auch noch Florians bester Freund und Vorgesetzter auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird Florian klar, dass er an dieser Geschichte dranbleiben muss. Offenbar hatte sein Freund in ein Wespennest gestochen und mächtige Lebensmittelkonzerne, geldgierige Winzer und gewissenlose Staatsdiener gegen sich aufgebracht. Aber: Wer ist schuld an den vielen Toten? Florian recherchiert und gerät selbst in Lebensgefahr.
Bärbel Böcker, geboren in der Volkswagenstadt Wolfsburg, studierte an der FU Berlin. Sie ist Sinologin, Publizistin und Germanistin. In den 80er-Jahren hielt sie sich zu Studienzwecken mehrfach in Südostasien auf. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie als Redaktionsmitglied für die Wirtschaftsfachzeitschrift China-Handel. Seit Mitte der 90er-Jahre ist Bärbel Böcker Mitinhaberin einer Kölner Film-, Fernseh- und Video-Produktions-GmbH. Sie lebt in Köln Rodenkirchen, wo auch die Wiege ihres Protagonisten Florian Halstaff steht. Mehr über die Autorin: www.Baerbel-Boecker.de
Impressum
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sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75/20 95-0
Alle Rechte vorbehalten
Neuausgabe 2021
Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt
Herstellung / Korrekturen: Daniela Hönig / Sven Lang, Katja Ernst
E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Bildes von: © FrauEule / photocase.de
ISBN 978-3-8392-3454-9
Widmung
Für Renate
Zitat
»Was der Mensch sät, das wird er ernten«
Galater 6: 7–8
1
Dicker Zigarettenqualm schlug Peter Mallmann entgegen, als er die Wohnung in Köln Ehrenfeld betrat, die ihm selbst im Halbdunkel und fast leer geräumt noch völlig vertraut erschien. Seine Augen durchforsteten suchend den Raum, aber er konnte sie nirgends entdecken. Jemand, den er nicht kannte, hatte ihm die Tür geöffnet, war aber gleich wieder Richtung Musik entschwunden, die laut aus einem der hinteren Zimmer dröhnte.
Plötzlich sah er Vera, eine Studienkollegin, und war froh, als sie ihm eine Flasche Bier anbot. Wenigstens ein vertrautes Gesicht. Peter Mallmann verstand seltsamerweise kaum, was sie sagte, aber den Bewegungen ihres Mundes entnahm er, dass es etwas Lustiges sein musste. Beide lehnten nebeneinander an der Wand und Peter beobachtete, wie die Gäste der Party sich amüsierten. Vera sprach ununterbrochen.
Auf einmal spürte Peter Mallmann, wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn trat. Ihre Worte wurden zu Blasen. Sie schienen ihren Mund zäh und wabernd zu verlassen, sich schillernd im Raum auszudehnen und zu zerplatzen, bevor sie ihn erreichten. Er zog seine Lederjacke aus und drückte sie ihr in die Hand. Vera sah ihn prüfend an. Fürsorglich klopfte sie ihm gegen die Schulter, aber für ihn fühlte es sich wie ein Hammerschlag an. Er musste hier weg, sofort, er brauchte dringend frische Luft. Als er sich in Bewegung setzte, schwankte er leicht und stützte sich an einer Stuhllehne ab.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer, das einen Balkon zur Straße hinaus hatte, auf dem er und Yvonne so oft abends gemeinsam in den Nachthimmel gesehen hatten, kam er am Buffet vorbei. Er griff sich ein Stückchen Käse und hoffte, dass es ihm besser gehen würde, wenn er es aß, vielleicht würde es die Übelkeit vertreiben. Peter Mallmann kämpfte sich weiter voran durch die dichte Menge der Partygäste, und plötzlich sah er sie. Yvonne. Ihre rot gelockten Haare schwangen wild im Rhythmus der Musik, sie tanzte und schien nichts um sich herum wahrzunehmen. Ihre Bewegungen nahmen ihn gefangen, wie immer. Der Zauber wirkte noch. Er beobachtete, wie sie, einer Schlafwandlerin gleich, mit aufreizenden Bewegungen auf den Typen zutanzte, der ihm die Tür geöffnet hatte.
Peter Mallmann konnte den Blick nicht abwenden. Eine ungeheuere Welle der Wut kroch in ihm hoch und drohte ihn zu überrollen. Ein Ton verließ seine Kehle, der nicht ihm zu gehören schien. Sekunden später sah er, dass der Fremde wie eine Marionette zu Boden ging. Seine Schläfe war blutverschmiert.
Irgendjemand brüllte Peter an: »Sag mal, spinnst du?«
Eine andere Stimme drang an sein Ohr: »Der ist ja stockbesoffen.«
Peter sah, dass die Flasche, die er eben in der Hand gehalten hatte, zerschmettert in einer Pfütze aus Bier und Blut am Boden lag. Hatte er sie geworfen? Der Fremde rappelte sich auf, kam hoch und ging mit beiden Fäusten auf ihn los. Peter war unfähig, sich vom Fleck zu rühren. Er hörte ein Knacken, dann spürte er, wie etwas Warmes aus seiner Nase rann. Das Gesicht des anderen, das er zuvor nur verschwommen wahrgenommen hatte, nahm nun Konturen an, großflächig und eckig verzerrte es vor seinen Augen zu einer Fratze. Peter schlug zurück. Er traf den Fremden mit voller Wucht am Unterkiefer. Der andere taumelte, griff sich den abgebrochenen Flaschenhals vom Boden und versuchte, ihn Peter gegen die Schläfe zu rammen, aber Peter konnte