Der Sonnenweg des Yoga. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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Die Herrschaft der Vernunft darf erst mit dem Erscheinen des seelischen Gesetzes, das den göttlichen Willen offenbart, ein Ende finden.
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Die Vernunft entwickelt sich, indem man von ihr Gebrauch macht
Wie kann man die Vernunft entwickeln?
Oh! Indem man von ihr Gebrauch macht. Die Vernunft entwickelt sich wie die Muskeln, wie der Wille. Alle diese Dinge wachsen durch deren vernünftigen Gebrauch. Vernunft! Jeder besitzt Vernunft, nur wendet man sie nicht an. Einige Leute fürchten sich sehr vor der Vernunft, weil sie zu ihren Impulsen im Widerspruch steht. Deshalb ziehen sie vor, ihr nicht zu folgen. Natürlich, wenn man es sich zur Gewohnheit gemacht hat, der Vernunft nicht zu gehorchen, anstatt sie zu entfalten, dann verliert sie mehr und mehr an Leuchtkraft.
Die Vernunft zu fördern – das musst du aufrichtig wollen. Wenn du dir auf der einen Seite sagst: „Ich möchte meine Vernunft stärker werden lassen“, und auf der anderen Seite dem nicht nachkommst, was sie dir gebietet, dann wirst du es niemals zu etwas bringen, denn natürlich, wenn sie dir befiehlt: „Tu` das nicht!“ oder: „Tu das!“, und du tust das Gegenteil, dann wird sie es sich abgewöhnen, überhaupt irgend etwas zu sagen.
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Erziehung: Vorbereitung des Bewusstseins
Gewöhnlich gehören alle Erziehung, alle Bildung, alle Verfeinerung der Sinne und des Wesens zu den besten Wegen für die Überwindung von Instinkten, Begierden und Leidenschaften. Diese Dinge auszumerzen, befreit nicht von ihnen. Sie zu kultivieren, zu intellektualisieren, zu veredeln, das ist der sicherste Weg. Fortschritt und Wachstum die größtmögliche Entfaltung zu gewähren, einen gewissen Sinn für Genauigkeit und Harmonie zu erwerben, das ist ein Teil der geistigen Bildung des Wesens, der Erziehung des Wesens...
Erziehung ist sicherlich ein besonders geeignetes Mittel zur Vorbereitung des Bewusstseins auf einen höheren Entwicklungsstand. Es gibt Menschen von sehr grober und einfacher Art, deren Aspiration intensiv sein kann und die eine gewisse spirituelle Entwicklungshöhe erreichen können, aber die Grundlage wird immer von minderwertiger Beschaffenheit bleiben, und sobald sie in ihr gewöhnliches Bewusstsein zurückkehren, werden sie dort Hindernisse finden, denn der Stoff ist zu dünn, es gibt in ihrem vitalen und physischen Bewusstsein nicht genügend Elemente, die sie dazu befähigen, der Herabkunft einer höheren Macht standzuhalten.
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Die Wünsche eines Kindes
Liebe Mutter, wie können wir einem Kind dabei helfen, die Gewohnheit des ständigen Forderns abzulegen?
Es gibt viele Möglichkeiten. Aber zuallererst musst du wissen, ob du es nur davon abhältst, frei auszusprechen, was es denkt und fühlt. Denn das ist es, was Leute normalerweise tun. Sie schimpfen, manchmal bestrafen sie es sogar; und auf diese Weise entwickelt das Kind die Gewohnheit, seine Wünsche zu verbergen. Aber es ist ihrer nicht enthoben. Und weißt du, wenn man ihm immer sagt: „Nein, das bekommst du nicht“, dann wird sich nur diese innere Einstellung in ihm festsetzen: „Ah, wenn man klein ist, geben einem die Leute nichts. Ich muss warten, bis ich groß bin. Wenn ich groß bin, werde ich alles haben, was ich will.“ So ist das. Aber das befreit es nicht. Es ist sehr schwierig, ein Kind aufzuziehen. Ein Weg besteht darin, ihm alles zu geben, was es will; und natürlich, in der nächsten Minute will es etwas anderes, denn das ist das Gesetz, das Gesetz des Begehrens: nie zufrieden zu sein. Und deshalb, falls es intelligent ist, kann man dem Kind sagen: „Aber sieh mal, du wolltest dies so gern haben, und jetzt interessierst du dich nicht mehr dafür. Du möchtest etwas anderes.“ Jedoch, wenn es sehr klug ist, würde es antworten: „Nun, die beste Art, mich zu kurieren ist, mir zu geben, wonach ich verlange.“
Einige Leute halten ihr ganzes Leben an dieser Vorstellung fest. Wenn man ihnen sagt, sie sollten ihre Wünsche überwinden, antworten sie: „Die einfachste Art ist es, sie zu befriedigen.“ Diese Art Logik scheint unangreifbar. Tatsache ist, dass nicht der Gegenstand des Wünschens ausgetauscht, sondern der Wunschtrieb und die Wunschregung als solche verändert werden müssen. Hierfür ist eine ganze Menge Wissen erforderlich, und das ist für ein sehr kleines Kind sehr schwierig...
Tatsächlich sollte man damit anfangen, die Bestrebungen auf solche Dinge zu lenken, die zu besitzen vom Standpunkt der Wahrheit aus besser ist und die schwieriger zu beschaffen sind. Wenn man die Triebkraft des Wünschens hinwenden könnte auf... zum Beispiel wenn man einem Kind, das voller Wünsche steckt, zu einem Wunsch höherer Art verhelfen könnte – statt eines Wunsches rein materieller Natur, verstehst du, einer ganz flüchtigen Befriedigung – wenn man in ihm den Wunsch nach Wissen, den Wunsch zu lernen, den Wunsch, ein ungewöhnlicher Mensch zu werden, erwecken könnte – beginne damit, auf diese Weise. Da diese Dinge schwer zu tun sind, wird das Kind seinen Willen allmählich dafür ausbilden. Oder vermittele ihm, aus materieller Sicht, den Wunsch, etwas Schwieriges zu tun, zum Beispiel ein kompliziert herzustellendes Spielzeug zu bauen – oder gib ihm ein Geduldsspiel, das großer Beharrlichkeit bedarf.
Wenn man sie – und das verlangt viel Urteilsvermögen, viel Geduld, aber es ist möglich – wenn man sie auf etwas dieser Art ausrichten kann, wie in sehr schwierigen Spielen erfolgreich zu sein oder etwas auszuarbeiten, das viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit erfordert und sie in diese Richtung zu schieben vermag, so dass sich in ihnen ein ausdauernder Wille übt, dann kann dies Ergebnisse haben: lenke ihr Augenmerk von bestimmten Dingen ab und auf andere hin. Das bedarf ständiger Mühe, und das scheint ein Weg zu sein, der, ich kann nicht sagen, der leichteste, denn er ist sicherlich nicht leicht, aber der wirkungsvollste ist.
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Wahres Bedürfnis und Begehren
Es ist sehr schwierig, den Grenzbereich zwischen wahrem Bedürfnis und Begehren zu finden... Und da stehen wir tatsächlich einem Problem gegenüber, das uns eine außergewöhnliche Aufrichtigkeit abnötigt, denn das Vital tritt im Leben zuallererst durch das Begehren hervor – und dennoch, es gibt Lebensnotwendigkeiten. Aber wie können wir wissen, ob etwas wirklich notwendig und nicht ein Begehren ist? ... Dafür musst du dich selbst sehr, sehr genau beobachten, und wenn es etwas gibt, das in dir so etwas wie ein kleines, intensives Vibrieren hervorruft, dann darfst du sicher sein, dass da ein Begehren begraben liegt. Du sagst zum Beispiel: „Diese Nahrung ist notwendig für mich“, du glaubst, stellst dir vor, denkst, du brauchst dieses oder jenes, und du findest die notwendigen Mittel, dir diese Sache zu beschaffen. Um zu erkennen, ob es ein Bedürfnis oder ein Begehren ist, musst du dich selbst sehr genau anschauen und dich fragen: „Was wird geschehen, wenn ich es nicht bekomme?“ Wenn dann die unmittelbare Antwort ist: „Oh, das wird sehr schlimm sein“, dann kannst du sicher sein, dass es sich um ein Begehren handelt. So ist das mit allem. Bei jedem Problem ziehe dich zurück, betrachte dich und frage: „Lass sehen, werde ich diese Sache erhalten?“ Wenn in diesem Augenblick etwas freudig in dir auffährt, kannst du sicher sein, da besteht ein Begehren. Wenn dir andererseits etwas sagt: „Oh, das werde ich nicht bekommen“, und du dich sehr niedergeschlagen fühlst, dann ist es wiederum ein Begehren.
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Gib die Begierde auf
Buddha hat gesagt, im Überwinden eines Begehrens liege eine größere Freude als in seiner Befriedigung. Es ist eine Erfahrung, die jeder machen kann, und es ist eine, die wahrhaftig