Yoga und die Zukunft der Menschheit. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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Kapitel 7
Jenseits von Gut und Böse
Gott ist jenseits von Gut und Böse; wer Gott entgegengeht, muss in seiner Natur eins mit Ihm werden. Er muss Gut und Böse übersteigen.
Gott ist jenseits, nicht unterhalb von Gut und Böse, nicht durch sie bestehend oder begrenzt, ja nicht einmal oberhalb von ihnen; er übertrifft und übersteigt in einem absoluteren Sinne die Vorstellungen von Gut und Böse. Er geht in seiner Universalität über sie hinaus; sie bestehen zwar in ihm, aber die Werte von Gut und Böse, die wir den Dingen beimessen, sind nicht deren göttlicher oder universeller Wert, sondern nur der von uns in unserem psychologischen und dynamischen Umgang mit dem Leben geschaffene praktische Wert. Gott erkennt sie an und scheint mit uns auf der Grundlage dieser Wertschätzung des Lebens umzugehen, aber nur in dem Maße, wie es seinem Zweck in der Natur dient. In seinem universellen Wirken lässt er sich von ihnen nicht beschränken. Aber in sein transzendentes Wesen, von dem seine höchste Universalität das Abbild ist, treten sie überhaupt nicht ein; dort in der höchsten Universalität, die für uns transzendent ist, ist nur das absolute Gute, von dem sowohl unser Gutes als auch unser Böses gewisse unterschiedliche Elemente in sich trägt. Weder unser Gutes noch unser Böses kann aus sich selber das absolute Gute sein oder es uns geben; beide müssen umgewandelt werden, Böses in Gutes, Gutes in reines und selbstseiendes Gutes, bevor sie in dieses aufgenommen werden können.
Dies erklärt die Natur des Universums, die sonst unbegreiflich wäre und unvereinbar mit dem Wesen Gottes, ein machtvoll unbewusstes und gewalttätiges Rätsel. Gott muss jenseits der Beschränkung durch unsere Vorstellungen vom Guten sein, sonst könnte das Universum, so wie es ist, weder als das teilweise offenbarte Dasein eines göttlichen Seins noch als etwas von göttlichem Willen Geschaffenes oder Zugelassenes bestehen. Er kann auch nicht böse sein, sonst könnte es im Menschen, seinem höchsten irdischen Geschöpf oder seiner höchsten irdischen Manifestation, nicht diese vorherrschende Idee des Guten und diesen Strom der Neigung zur Rechtschaffenheit geben. Er kann nicht eine Mischung aus Gut und Böse sein, sei es ein selbstverwirrt ringendes oder ein geheimnisvoll geordnetes Doppelprinzip, Ormuzd und Ahriman, oder zumindest kann er nicht durch diese Dualität begrenzt werden, denn es gibt viel im Universum, das weder gut noch böse ist. Der größte Teil des Gesamten ist wohl übermoralisch, untermoralisch oder einfach amoralisch. Gut und Böse treten mit der Entwicklung mentalen Bewusstseins auf; sie existieren in ihren rudimentären Elementen im tierischen und primitiven menschlichen Mental; sie entfalten sich mit der menschlichen Entwicklung. Gut und Böse sind Dinge, die im Laufe der Evolution auftreten; so besteht die Möglichkeit, dass sie in deren weiterem Verlauf auch wieder verschwinden. Wenn sie tatsächlich bis zu ihrem höchstmöglichen Kulminationspunkt wesentlich sind, dann werden sie bleiben; oder ist eines wesentlich und das andere nicht, dann wird das eine bleiben und dessen Gegenteil verschwinden.
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