5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten. Alfred Bekker
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Читать онлайн книгу 5 Strand Krimis: Killer, Kohle und Konsorten - Alfred Bekker страница 32
Also fuhr Moeller zurück in die Stadt. Das 'Alte Gasthaus' lag in der zentralen Altstadt, ganz in der Nähe der Erlöserkirche. Von außen war es ein weißes, blumengeschmücktes Haus mit Holzgiebeln und dunkelbraunen Fensterläden. Ein dritter, kleinerer Giebel zeigte zur Straße.
Moeller fand Feller nicht in der Kegelbahn, sondern in der sogenannten Jagdstube. Er saß nachdenklich mit einem leeren Glas da und starrte ins Nichts.
"Guten Abend, Herr Feller!" Moeller klopfte sein nasses Longjackett ab. Draußen goss es inzwischen wie aus Eimern. Der Wetterbericht verhieß Sturm. "Ihre Frau sagte mir, dass ich Sie hier finden würde."
Feller verzog das Gesicht.
"Guten Abend, Herr Kommissar", sagte er reserviert. "Machen Sie bitte die Tür richtig zu. Es zieht!"
Moeller kümmerte sich nicht um die Anweisungen seines Gegenübers, sondern stand einfach da und blickte auf Feller herab.
"Ich habe von Ihrem... Unfall gehört", murmelte Moeller, dann, während er noch einen Schritt näher kam. Er sagte das mit einem ganz bestimmten Unterton, der Martin Feller nicht gefiel.
Feller zog die Augenbrauen hoch.
"Na, und?"
"Warum haben Sie sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt?" Moeller blickte Feller direkt an, aber dieser wich aus und schaute zur Seite.
"Warum hätte ich das tun sollen?", fragte der, wobei er ganz leicht mit den Schultern zuckte.
Moeller hob die Arme, bepladderte dabei mit seiner nassen Jacke den Tisch und schüttelte dann verständnislos den Kopf.
"Da will Sie offenbar einer umbringen und das gehört in mein Gebiet", erklärte er.
Feller lächelte dünn.
"Ich wäre sicher noch auf einen Sprung zu Ihnen gekommen."
"Nein, wären Sie nicht."
Der Ton, den Moeller jetzt anschlug, war eisig. Feller schluckte.
"Na, hören sie mal, was erlauben Sie sich!", rief er, wirkte aber schwach dabei.
Moeller blieb provozierend ruhig.
"Ich weiß nicht, was für Dreck Sie am Stecken haben, oder wer Sie unter Druck setzt...", begann er dann gedehnt. Weiter kam er nicht.
Feller ließ gereizt die flache Hand auf den Tisch donnern.
"Mich setzt niemand unter Druck! Niemand, haben Sie mich verstanden?"
Moeller seufzte.
"Zumindest laut genug war's ja", versetzte er.
Feller hob den Zeigefinger und richtete ihn auf sein Gegenüber, als wäre es der Lauf einer Pistole.
"Hören Sie", schimpfte er, "ich weiß Ihre Bemühungen ja zu schätzen..."
"Nein, Herr Feller. Das wissen Sie eben nicht!", unterbrach der Kommissar hart. "Sie spielen mit dem Feuer! Verbrennen Sie sich nicht!"
"Keine Sorge!", zischte Feller.
39
Barbara Wolf war etwas erstaunt, als Kommissar Moeller am nächsten Tag vor ihrer Wohnungstür stand. Moeller hatte heute seinen Tag des guten Benehmens. Er nahm die San Jose-Sharks-Mütze ab, was gar nicht so einfach war, weil er seinen Zopf nicht aus der hinteren Öffnung herausbekam. Ein paar Haare hatten sich irgendwie verheddert. Moeller stöhnte auf, als es ziepte.
Barbara Wolf lächelte freundlich, wenn auch etwas matt.
"Sind Sie schon weitergekommen?", fragte sie.
Moeller schüttelte den Kopf.
"Nee", meinte er. "Deswegen bin ich auch hier."
"Ich habe alles auf den Tisch gelegt, was ich..."
"Darf ich hereinkommen?", unterbrach er sie.
"Ja, sicher."
Moeller folgte ihr ins Wohnzimmer. "Haben Sie was dagegen, wenn ich mich in den Sachen Ihres Mannes ein bisschen umsehe?"
"Suchen Sie etwas Bestimmtes?"
"Wenn ich es gefunden habe, weiß ich es!"
"Soll ich Ihnen einen Kaffee machen?"
"Schwarz."
Sie nickte. "In Ordnung."
"Geht es hier zum Schlafzimmer?", fragte Moeller und deutete den Flur entlang. Barbara war etwas irritiert.
"Ja, schon, aber..."
"Ich will mir die Kleidung ihres Mannes ansehen."
"Die ist doch...", sie schluckte, "...bei Ihnen!"
"Ich meine nicht die Sachen, die er trug, als er ermordet wurde", erwiderte Moeller. "Ich meine alle seine Sachen!"
40
Moeller nahm sich den gesamten Kleiderschrank vor. Jedes Jackett, jede Hose, jeden Kittel. Er durchsuchte alle Taschen, eine nach der anderen. Leider kam nicht viel dabei heraus.
Moeller untersuchte auch den Nachttisch.
Irgendwann erschien Barbara in der Tür. "Kommen Sie, der Kaffee wird kalt."
Moeller seufzte.
"Etwas gefunden?" fragte Barbara.
"Nein." Er zuckte die Achseln. "Es war so eine Idee. Ich dachte, dass er vielleicht einen dieser Briefe, die er bekommen hat, in die Tasche gesteckt hat... Absurd!" Moeller kratzte sich am Kinn. "Sehen Sie, ich frage mich noch immer, warum Feller Ihrem Mann regelmäßig diese Summen gezahlt hat!"
"Und?", fragte Barbara. "Haben Sie schon mit Martin - Herrn Feller - darüber gesprochen?"
Moeller verzog das Gesicht. "Ich mit ihm schon - aber er nicht mit mir. Ich dachte, Sie könnten mir vielleicht helfen."
"Ich?"
Sie drehte sich um. Moeller ging hinter ihr her. Im Wohnzimmer hatte sie den Kaffee auf den niedrigen Tisch gestellt. Moeller setzte sich und trank. Dann stöhnte er auf, weil er sich die Zunge verbrannt hatte. Nicht so gierig, Moeller!, ermahnte er sich. Oder sei mit deinen Gedanken nicht dauernd woanders!
"Tut mir leid", sagte Barbara Wolf.
"Ja, man sollte Kaffee kalt kochen", erwiderte Moeller nachdenklich. "Ich habe dafür auch noch keine Methode gefunden." Er sah Barbara an. "Wissen Sie, was ich glaube? Ihr Mann hatte Feller in der Hand. Er hat ihn erpresst!"
"Sie